Bauwelt

Stadteingang Slüterstraße

In der Stadtmauer von Rostock soll das Petritor kritisch rekonstruiert werden. Es geht dabei nicht nur um ein Stück Altstadtreparatur, sondern auch um ein passendes Gegenüber für das Entwicklungsgebiet am Warnowufer

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    Die Potsdamer Architekten Kühn von Kaehne und Lange schlagen eine kritische Rekonstruktion des Stadttors vor, die angrenzende Bebauung umschließt einen kleinen Hof.
    Abb.: Planer

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    Die Potsdamer Architekten Kühn von Kaehne und Lange schlagen eine kritische Rekonstruktion des Stadttors vor, die angrenzende Bebauung umschließt einen kleinen Hof.

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Stadteingang Slüterstraße

In der Stadtmauer von Rostock soll das Petritor kritisch rekonstruiert werden. Es geht dabei nicht nur um ein Stück Altstadtreparatur, sondern auch um ein passendes Gegenüber für das Entwicklungsgebiet am Warnowufer

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Das Rostocker Stadtzentrum hat seine hanseatisch-mittelalterliche Prägung durch Krieg und Wiederaufbau weitgehend eingebüßt. Doch gibt es noch Reste der einstigen Gestalt, und zwar am östlichen Rand, zwischen der zu DDR-Zeiten als Veranstaltungsort mit Wohnungen wiederaufgebauten Nicolaikirche und der nördlich davon gelegenen Petrikirche am Alten Markt. Die Stadtmauer hinter der die beiden Sakralbauten verbindenden Lohgerberstraße ist in den letzten Jahren durch Reparaturen und Rodungen von Strauchwerk wieder erlebbar gemacht worden, zudem wurde sie um einige Meter nach Norden, Richtung Petritor, rekonstruiert. Nun soll die „Kritische Rekonstruktion“ des 1960 abgebrochenen, unmittelbar nördlich der Petrikirche gele­genen Stadttores als Veranstaltungsort samt angrenzender Neubauten für Büros und Wohnungen die Wiederherstellung der östlichen Altstadtkante beschließen. Der dazu von der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau RGS ausgelobte Wettbewerb wurde am 11. April zugunsten des Entwurfs der Potsdamer Architekten Kühn von Kaehne und Lange entschieden – eine der letzten Baumaßnahmen im Rahmen des 1991 festgesetzten Sanierungsgebiets Stadtzentrum.
Die Aufgabe ist insofern von Bedeutung, als sich die Rolle dieses Ortes im städtischen Gefüge in den letzten Jahren gewandelt hat. Noch vor zehn Jahren bot die Rostocker Altstadt nach Osten hin eine fast meriansche Ansicht: An der mittelalterlichen Stadtbefestigung endete die Stadt tatsächlich physisch, davor erstreckten sich die feuchten Wiesen rechts und links der Warnow, durchschnitten nur von den Gleisen der Straßenbahn. Mittlerweile aber sind zwischen Fluss und Stadtkante zahlreiche Neubauten entstanden (Bauwelt 30.2012), auf der nach Norden in den Fluss ragenden Holzhalbinsel sogar von ziemlich großstädtischem Maßstab. Diesen neuen Quartieren kann ein definiertes Gegenüber dabei helfen, entweder mit der bestehenden Stadt zusammenzuwachsen oder sich als ihr neues, anderes Gegenüber zu profilieren. Zugleich dient das neue alte Stadttor der maßstäblichen Vermittlung zwischen Kirche, Stadtmauer und den kleinteiligen Wohn- und Gewerbehäusern der Altstadt, die angrenzenden Neubauten sollen zudem die Grünanlage nördlich der Kirche vor der stark lärmbelasteten, da täglich von rund 40.000 Kfz befahrenen L22 abschirmen.
Der nun vom Preisgericht unter Vorsitz des Dresdner Architekten und Denkmalpflegers Thomas Will mit dem ersten Preis bedachte Entwurf der Potsdamer kann diese Vermittlung leisten: von Kubatur und Materialität her eine dem verlorenen Stadttor weitgehend ähnelnde, in der gestalterischen Umsetzung aber unzweifelhaft gegenwärtige Architektur, auf die sich die Anhänger einer weitgehenden Orientierung am Zerstörten wie die einer Neuschöpfung dieser stadträumlich wichtigen Stelle dürften einigen können.
Offener, einstufiger Realisierungswettbewerb
1. Preis Kühn von Kaehne und Lange, Potsdam
2. Preis gmp International GmbH, Berlin
3. Preis Ferrier Architekten GmbH, Zürich
Fakten
Architekten Kühn von Kaehne und Lange, Potsdam
aus Bauwelt 10.2017
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