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Wohnungsbau in Zahlen

Boris Schade-Bünsow über den Unterschied zwischen Prognose und Wirklichkeit

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Boris Schade-Bünsow über den Unterschied zwischen Prognose und Wirklichkeit


Wohnungsbau in Zahlen

Boris Schade-Bünsow über den Unterschied zwischen Prognose und Wirklichkeit

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Das Jahr 2015 sollte den Beginn der Wohnungsbau-Offensive in Deutschland markieren. Die Zahlen des statistischen Bundesamtes liefern in der politischen Sommerpause die ernüchternde Wahrheit. Es hat nicht geklappt. Gegenüber 2014 wurden nur 2399 Wohnungen mehr erstellt, ein Zuwachs von gerade mal einem Prozent. Die in Summe fertiggestellten 247.724 Wohnungen sind deutlich zu wenig und viel weniger als erwartet. Im März 2016 prog­nostizierte Bundesbauministerin Barbara Hendricks mehr: „Von gegenwärtig rund 270.000 fertig­gestellten Wohnungen müssen wir uns auf mindestens 350.000 Wohnungen im Jahr steigern.“ Die Baugenehmigungen für Wohnungen stiegen 2015 von 285.079 (2014) auf 313.296 (2015), ein sattes Plus von 10 Prozent. Woran liegt diese Diskrepanz?
Möglicherweise wurden Genehmigungen vorsorglich eingeholt, um noch zu dem alten EnEV-Standard mit geringeren energetischen Anforderungen bauen zu können. Vielleicht warten die privaten Investoren auch einfach ab, bis sich eine für sie wirtschaftliche Investition darstellt. Diese könnte allerdings durch das Scheitern der Sonder-AfA und der linearen AfA für den Mietwohnungsbau weiter auf sich warten lassen. Für Michael Hölker, Geschäftsführer des BDB Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhan­del e.V. und Koordinator des Verbändebündnis Wohnen ist das fatal: „Dass die schwarz-rote Bundesregierung nicht in der Lage ist, sich auf Kriterien für eine dringend benötigte Förderung zu einigen, ist ein politisches Armutszeugnis und für den Mietwohnungsneubau ein Desaster“. Eine mögliche Lösung bietet Felix Pakleppa, Geschäftsführer des ZDB, Zentralverband Deutsches Baugewerbe, der größte Bauverband in Deutschland: „Ein Plus von 30.000 Wohnungen wird sich im Neubau nur halten lassen, wenn die steuerliche Förderung im Mietwohnungsbau endlich umgesetzt wird.“
Es kann also durchaus sein, dass auch 2016 die Baugenehmigungen steigen, in den ersten vier Monaten immerhin um sage und schreibe 31 Prozent, und am Ende trotzdem die Zahl der Wohnungsfertigstellungen nicht in erhoffter Weise zunimmt. Von 270.000 plus „x“ Wohnungsfertigstellungen sind wir heute noch weit entfernt.

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