Architektur als Symbol des Lebens
Zur Wirkung der Philosophie Johann Gottlieb Fichtes auf die Architekturtheorie Karl Friedrich Schinkels
Text: Philipp, Klaus Jan
Architektur als Symbol des Lebens
Zur Wirkung der Philosophie Johann Gottlieb Fichtes auf die Architekturtheorie Karl Friedrich Schinkels
Text: Philipp, Klaus Jan
Armer Schinkel! Er war nicht nur Architekt, Konstrukteur, Stadtplaner, Bühnenbildner, Möbeldesigner, Maler und Zeichner – jetzt muss er auch noch ein Philosoph gewesen sein.
Wie viele seiner Zeitgenossen hat er die Vorlesungen Johann Gottlob Fichtes gehört. Er war angetan von dessen kritischer Analyse der Gegenwart, und er wird sich selbst in Fichtes, vor dem Hintergrund eines sittlich-religiösen Ideals entwickelten, Vorgaben für die vernunftbestimmte Transformation der kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse wiedergefunden haben. Architektur „als Symbol des Lebens“ war für den Reformer Schinkel mehr als nur ein schönes Wort, seine Architektur sollte weiter reichen als nur bis auf die Netzhaut des Betrachters. Sie sollte den Menschen läutern, zumindest auf einen vernunftbestimmten Weg leiten.
Ob Schinkel deshalb eine „hohe philosophische Kompetenz“ zugeschrieben werden muss, steht auf einem anderen Blatt. Die Leser brauchen Geduld, um sich durch den Text zu mühen und den spekulativen Gedanken der Autorin zu folgen. Die Analyse des architektonischen Gedankengebäudes Schinkels wird jedenfalls nicht auf eine neue Stufe der Erkenntnis geführt. Für wen wurde dieses Buch geschrieben? Die Schinkel-Liebhaber werden ihren Helden im Nebel der philosophischen Ausschweifungen nicht finden, die Philosophen werden die Auseinandersetzung mit Fichte vermissen, die Historiker warten vergeblich auf eine kontextuelle Einbettung der Schinkelschen Gedanken in die an Verwerfungen reiche Zeit zwischen der napoleonischen Besetzung Preußens und den sogenannten Befreiungskriegen.
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