Defining Criteria
Text: Drewes, Frank F., Bielefeld
Defining Criteria
Text: Drewes, Frank F., Bielefeld
Dank seines Covers macht das Buch neugierig, denn es bewegt sich zwischen Architektur, Grafikdesign und Kunst. Ein schnelles Durchblättern bestätigt den ersten Eindruck, auch der Inhalt ist eine anregende Mischung aus Fotos, Text und zeitgemäßem Layout. Vertieft man sich aber, entstehen Verwirrung und Ratlosigkeit. Was will das Buch vermitteln? Was und wo ist der rote Faden? Einige Erklärungen liefert die knappe Einführung, gleichwohl bleiben viele Fragen offen. Demnach entstand das Konzept dieses Buches im Umfeld der Architekturakademie Mendrisio und stellt eine Sammlung von Interviews dar, die in den letzten Jahren von der Fachschaft der Università della Svizzera italiana geführt wurden. Insgesamt gibt es zwölf Interviews, also Kapitel, mit sieben Architekten und fünf Künstlern. „Es sollen Verbindungen hergestellt werden zwischen Gebieten, die scheinbar in keinem Zusammenhang stehen“, was von der erwähnten Architektur und Kunst auch wahrhaftig nicht gesagt werden kann.
Alle Interviewpartner wurden im Vorfeld um ein Bild ihrer Wahl und einen Text gebeten, der ihr persönliches Berufsverständnis schildert. Diese beiden Elemente sollen ein elementares Selbstporträt bilden, das als Einführung oder Titel der Interviews dient und die Beiträge verbinden soll. Am Ende jedes Interviews steht der ikonografische Teil, der die Gedanken der Individuen bildhaft zum Ausdruck bringt. Der zeitliche und inhaltliche Bogen ist allerdings so weit gespannt, dass kein Ganzes entstehen will. Die Interviews wirken wie eine zufällige Ansammlung, die persönlichen Gedanken sind viel zu weit gestreut und ergeben keinen Pfad, dem man folgen könnte. Da sich jeder Interviewpartner selbst für das Thema des Gesprächs entscheiden konnte, entsteht ein weites und allzu offenes Spektrum.
Nicht zuletzt durch die neuen Medien entsteht ein immenser Drang zum Publizieren, was immer schon zu den Kerninhalten von universitären Lehreinrichtungen zählte. Wenn aber Kern und Aussage so diffus bleiben, dann kippt selbst das anfänglich als zeitgemäß empfundene Layout in die Zeitgeistigkeit und erscheint als Klebemittel zwischen den Interviews instrumentalisiert worden zu sein. Als Coffee Table Book kann Defining Criteria aber einen Zweck erfüllen.
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