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Karl Scheffler. Stilmeierei oder Neue Baukunst | Ein Panorama Berliner Architektur

Text: Froschauer, Eva Maria, Berlin

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Karl Scheffler. Stilmeierei oder Neue Baukunst | Ein Panorama Berliner Architektur

Text: Froschauer, Eva Maria, Berlin

Das Verhältnis Karl Schefflers (1869–1951) zu seinem wesentlichsten Arbeitsort und dominierendsten Berichtsmaterial – die Stadt Berlin – ist mit vielen Attributen zu beschreiben: befürwortend, interessiert beobachtend, polemisch verreißend, pessimistisch gekränkt, vom Neuen euphorisiert, vor der Unkultur grausend, vom Großen beeindruckt, vom Impressionismus impressioniert, vom Hofkünstlerischen entnervt.
Einfach und spannungslos kann dieses Verhältnis, das unzählige Artikel und mehrere Bücher füllt, niemals gewesen sein. Jeder Berlin-Text Schefflers zeigt im Grunde eine Seite dieser Beziehung, die im Gesamten panoramatisch war!
Das Verhältnis Karl Schefflers (1869–1951) zu seinem wesentlichsten Arbeitsort und dominierendsten Berichtsmaterial – die Stadt Berlin – ist mit vielen Attributen zu beschreiben: befürwortend, interessiert beobachtend, polemisch verreißend, pessimistisch gekränkt, vom Neuen euphorisiert, vor der Unkultur grausend, vom Großen beeindruckt, vom Impressionismus impressioniert, vom Hofkünstlerischen entnervt. Einfach und spannungslos kann dieses Verhältnis, das unzählige Artikel und mehrere Bücher füllt, niemals gewesen sein. Jeder Berlin-Text Schefflers zeigt im Grunde eine Seite dieser Beziehung, die im Gesamten panoramatisch war!
Dies zu verdeutlichen gelingt einem schmalen, doch sehr schön gemachten Band aus dem Berliner :Transit Verlag. Auf dem Buchdeckel fängt eine uns unbekannte Dame von einem schwindelerregendenStandpunkt aus mit der Kamera ein Berlin-Panorama ein. Nicht nur das, sie ist Teil des Rundumblicks vom Dom über das Nikolai-Viertel zum Roten Rathaus. Als genau solch einen Fixpunkt im geistigen, künst­lerischen und kritischen Panoptikum Berlin kann man sich Karl Scheffler denken. Der hier als Architektur- und Kunstkritiker mehr als 45 Jahre lang fest bewohnender Bestandteil war. Sein schwankendes Verhältnis dazu: siehe oben.
Die wieder abgedruckten Texte, mehr oder weniger bekannte, sind nach den gebräuchlichsten historischen Zeitabschnitten geordnet: Bis 1914 sprach Scheffler zur „Hofkunst“ und ärgerte sich allenthalben über Dom, Siegesallee und Wilhelm II. Die „Ankunft der Moderne“ beobachtete er, ebenfalls bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs, sie und ihre Protagonisten begeisterten ihn und ließen ihn hoffen. Dem „Neuen Berlin“ der 20er Jahre gegenüber verharrte der Architekturschreiber immer wieder recht skeptisch. Während er im folgenden Jahrzehnt wohl nur „Im Rückspiegel“ auf Berlin schauen mochte, und das, was war, analytisch vertiefte. Wie sehr das Berlinbild Schefflers changierte, entnimmt man in dieser Anthologie freilich am besten den lebendigen Worten des Autors. Andreas Zeising, der immer wieder zu Schefflers Kunstbegriff und -kritik profund schreibt, umrundet und schließt den Gegenstand mit einem Essay ab.
Fakten
Autor / Herausgeber Andreas Zeising
Verlag :Transit Verlag, Berlin 2010
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aus Bauwelt 17-18.2010

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