Kirchen der Nachkriegszeit | Boomjahre sakraler Baukunst in Dortmund
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Kirchen der Nachkriegszeit | Boomjahre sakraler Baukunst in Dortmund
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Seit 1975 hat sich die Zahl der katholischen Gläubigen in Dortmund halbiert, die der evangelischen ist um mehr als ein Drittel zurückgegangen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch die gebaute Kirche verändert. Das Bistum Essen hat mit einer Liste von über hundert überflüssigen Kirchen Diskussionen angestoßen (Bauwelt 5.2006). Im Ruhrgebiet betreffen diese Veränderungen auch Gebäude der Nachkriegsmoderne. Die Autoren vorliegender Veröffentlichung wollen die Qualitäten der Dortmunder Kirchen dieser Zeit bekannt machen, vor ihrer möglicherweise unwiederbringlichen Veränderung: architektonische Aufklärungsarbeit also, um herausragende Leistungen zu erkennen und einen angemessenen Umgang mit ihnen zu befördern. Mit einem Band zur ungeliebten Profanarchitektur der 60er und 70er Jahre in Dortmund haben die Herausgeber vor einigen Jahren mit diesem Ansatz bereits Erfolg gehabt.
In diesem Sinne überraschend beginnt der wie der Vorgänger etwas sperrig querformatige Bandallerdings nicht mit den prominenten Beispielen, um dann zu den weniger bekannten vorzudringen, sondern mit Werken, die mancher heute gar nicht als Architektur der Nachkriegszeit wahrnimmt: den teilweise drastisch veränderten mittelalterlichen Pfarrkirchen im Dortmunder Stadtkern. Deren Wiederaufbau ist anschaulich beschrieben, was nicht zuletzt deshalb zu loben ist, da Bildmaterial zum Zustand vor ihrer Zerstörung fehlt. Im Folgenden widmet sich das Buch dann den frühen Neubauten, dem interpretierenden Wiederaufbau, den Bauten der 60er und 70er Jahre; dazwischen finden sich Biografien der den Sakralbau jener Jahre prägenden Architekten und Interviews zu Herausforderungen, Brüchen und Kontinuitäten.
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