Köln Architekturführer
Erfreulicherweise zeigen die beiden Herausgeberinnen auch viele kleine, private Objekte, die man sonst kaum aufgesucht hätte.
Text: Rumpf, Peter, Berlin
Köln Architekturführer
Erfreulicherweise zeigen die beiden Herausgeberinnen auch viele kleine, private Objekte, die man sonst kaum aufgesucht hätte.
Text: Rumpf, Peter, Berlin
Es ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein. Dafür ist diese Stadt zu reich an vorzeigenswerter Architektur – und an überregional bedeutenden Architekten: eben nicht nur die Böhms, Hentrich und Petschnigg, Kulka, Riphahn, Schwarz, die Schillings, Schneider-Wessling, die Schürmanns oder nicht zuletzt Ungers, um nur einige zu nennen. Da die Innenstadt im Krieg – bis auf den Dom – nahezu vollständig zerstört worden war, gab es eben auch viel zu bauen und dabei auch manches falsch zu machen, wie die kaum zu reparierende Nord-Süd-Fahrt. Wie gesagt: Köln bietet gerade für Architektur-Interessierte immer wieder reichhaltig Stoff.
Barbara Schlei, selbst Architektin, und Uta Winterhager, auch Architektin und von der schreibenden Zunft kommend, berichten schon seit Jahren in ihrem Online-Magazin (koelnarchitektur.de) über Neues in ihrer Stadt. Nun haben sie, mit Tobias Groß, Layout, einen Architekturführer „auf Papier“ herausgegeben, der, handlich im Format und praktisch in der Handhabung, 103 Objekte – von 1932 bis heute – auf jeweils meist einer, manchmal zwei Doppelseiten vorstellt. Gegliedert ist das Büchlein nach Stadtbezirken: Innenstadt, Nippes, Chorweiler, Ehrenfeld, Lindenthal, Rodenkirchen und rechtsrheinisch Mülheim, Kalk und Porz. Jedes Beispiel umfasst ein Schwarz-Weiß-Foto, einen komprimierten, aber sehr lesbaren und erhellenden Text, einen briefmarkengroßen Grundriss oder Schnitt und die nötigen Angaben zur Adresse, Baujahr und Verfasser.
Erfreulicherweise zeigen die beiden Herausgeberinnen auch viele kleine, private Objekte, die man sonst kaum aufgesucht hätte. Ebenso inspirierend finden sich im hinteren Teil fünf Architekturspaziergänge: Innenstadt, Gerling-Quartier, Gürzenich-Block, Rheinhafen und Deutz, mit jeweils einem auch für Orts-Unkundige lesbaren Wegeplan und kleinen Fotos der am Weg liegenden Bauten.
Das alles zusammen ergibt einen empfehlenswerten Führer durch eine immer wieder empfehlenswerte Stadt, die eben mehr zu bieten hat als ihren Dom und den Kranz der romanischen Kirchen.
Was Rezensenten von Architekturführern sich meist nicht verkneifen können: aufzuzählen, was sie vermissen. Da will ich nicht hintanstehen. Maternushaus (Hans Schilling mit Peter Kulka), Bebauung um Groß St. Martin (Margot und Joachim Schürmann) oder die Wohnzeilen von Oswald Mathias Ungers aus den 50er Jahren in Köln-Nippes. Nichts für ungut!
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