Oskar Leo Kaufmann
69 Projekte 2012-1996
Text: Drewes, Frank F., Berlin
Oskar Leo Kaufmann
69 Projekte 2012-1996
Text: Drewes, Frank F., Berlin
Diese erste, von Oskar Leo Kaufmann selbst herausgegebene Monografie umfasst ein Spektrum von 17 Jahren und präsentiert die-ses in einem blütenweißen Buch, das exakt die Abmessungen von DIN A4 aufweist. Als folgenschwerer Gag erweist sich die Doppelung dieses außergewöhnlichen und kunstvollen Buches, denn die Rückseite lässt sich klappen und das Buch somit auf DIN A3 verdoppeln. Somit ist jede Seite mittig zerteilt, und geblättert werden muss im Stereoeffekt. Da alle Abdrucke über die gesamte A3-Größe laufen, ist ein Vor- oder Rückblättern in nur einer Hälfte des Buches nicht wirklich sinnvoll.
Der Output von 17 Jahren architektonischem Schaffen lässt sich zweifelsohne problemlos in jedes Buch komprimieren, wenn die Menge der gezeigten Abbildungen und Pläne entsprechend selektiert wird. Hier wurde kaum selektiert, stattdessen aber das Format groß gewählt, das Papier Planopak mit 60g hauchdünn (Vorsicht beim Blättern!) und der Inhalt mit 664 Seiten (unausgeklappt sogar 1328 Seiten) geradezu überfrachtet. Darüber hinaus ist der Maßstab der gezeigten Pläne zum Teil winzig, und die Texte lassen sich ohne Lupe oft gar nicht mehr lesen, selbst nicht auf dem Format DIN A3, was ja der besseren Lesbarkeit geschuldet ist. Daher gibt es gleich zum Auftakt und nochmals am Ende des Buches folgenden und entscheidenden Hinweis: „Die ursprünglich großformatigen Detailpläne, Zeichnungen und Wettbewerbsbeiträge wurden ohne Berücksichtigung des Maßstabes, im Original und ohne Korrekturen oder Veränderungen abgedruckt. Der Urheber übernimmt trotz sorgfältiger Prüfung keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder praktische Umsetzbarkeit der im Rahmen dieser Publikation veröffentlichten Informationen.“ Nach der Lektüre – oder besser gesagt Durcharbeitung bzw. Bewältigung dieser schweren Monographie – besteht aber wohl kaum ein Zweifel an der weitgehenden Vollständigkeit und Richtigkeit.
Oskar Leo Kaufmann spricht ausschließlich durch seine Pläne, Details und Objektfotografien. Es gibt weder eine Einführung noch einen Essay, kein Interview und kein Fazit – die Projekte und Pläne sprechen für sich selbst. Da es sich um die Originalpläne und viele Wettbewerbe handelt, gibt es lediglich die Projektbeschreibungen. Die kleinen Projekte, Wohnhäuser und Möbelentwürfe kommen gänzlich ohne Erläuterungen aus, sind aber umso beredter in ihren gestochenen Fotografien und expliziten Detailplänen.
Oskar Leo Kaufmann spricht ausschließlich durch seine Pläne, Details und Objektfotografien. Es gibt weder eine Einführung noch einen Essay, kein Interview und kein Fazit – die Projekte und Pläne sprechen für sich selbst. Da es sich um die Originalpläne und viele Wettbewerbe handelt, gibt es lediglich die Projektbeschreibungen. Die kleinen Projekte, Wohnhäuser und Möbelentwürfe kommen gänzlich ohne Erläuterungen aus, sind aber umso beredter in ihren gestochenen Fotografien und expliziten Detailplänen.
Die Projekte werden in umgekehrt chronologischer Reihenfolge aufgeführt und führen von großen Wettbewerbsbeiträgen zurück bis ins Jahr 1996 und zum SU-SI, der mobilen Wohneinheit, die ein enormes mediales Echo fand und als Beginn der Karriere von Oskar Leo Kaufmann gelten kann. Die Rationalität und Konsequenz, mit der er sein Büro im Vorarlberg führt, sind beeindruckend, und die Tiefe der erlaubten Einblicke in seine Werkpläne ist äußerst ungewöhnlich – diese Monographie ist nicht weniger als eine baukonstruktive Enzyklopädie mit beschränkter bzw. ohne Haftung.
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