Osten Westen Mitte
Mit Hoffmann-Axthelm durch Berlin
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
Osten Westen Mitte
Mit Hoffmann-Axthelm durch Berlin
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
Dieter Hoffmann-Axthelm schreibt nicht nur regelmäßig über das Berliner Baugeschehen, er ist auch dessen Akteur: Als Planer erhielt er Aufträge von Hans Stimmann. Als Publizist forderte er zunächst, in Berlin-Mitte kein Gebäude abzureißen, das vor 1945 errichtet worden ist.
Später verstieg er sich dann als Gutachter zu der Forderung, den Denkmalschutz faktisch abzuschaffen und nur noch „Schönes“ zu schützen. Als „Parzellen-Dieter“ predigt der gelernte Theologe den Wert einer parzellenweisen Bebauung und Nutzung. Als „Schreibmaschine“ produziert er große Mengen Text, und nun auch ein schmales Buch mit „Spaziergängen durch das neuere Berlin“.
Mit dem Dünkel des „eingeborenen“ Berliners erzählt er darin „der Menge der Zuwanderer“ die Stories, die eben zu erzählen sind, wenn man die Bautätigkeit der letzten zwei Jahrzehnte aktiv mitbegleitet hat. Die Auswahl der Orte ist subjektiv, aber nicht überraschend. Die unterhaltsamen Texte changieren zwischen leichten Anflügen von Besserwisserei und gelungenen Bonmots. „Der Potsdamer Platz? Als Verteiler ein Reinfall, als Konsumentenort Provinz, sozial ein Touristenort.“ Oder über Perrault, „der wie Foucault alles umgekehrt sieht wie der Normalverstand“ und deshalb das Velodrom unter die Erde legte. Am besten ist Hoffmann-Axthelm, wo er, politisch unkorrekt, die noch bestehenden Ost-West-Unterschiede benennt: „Nördlich des Ostbahnhofs hat die Szene nichts zu suchen. Da herrscht sozialistischer Alltag.“
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie normalerweise behalten. Aber hier kommen etwas zu viele Falschschreibungen von Berliner Straßen- und Eigennamen vor, was den Nimbus des schreibenden Berliners leider etwas beschädigt.
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