Bauwelt

The Broad

Was auf den ersten Blick als etwas zu plakatives und einfach gebundenes Buch für den Mainstream erscheint, erweist sich als gelungene Gradwanderung zwischen Fachbuch und coffee-table book.

Text: Drewes, Frank F., Herzebrock-Clarholz

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The Broad

Was auf den ersten Blick als etwas zu plakatives und einfach gebundenes Buch für den Mainstream erscheint, erweist sich als gelungene Gradwanderung zwischen Fachbuch und coffee-table book.

Text: Drewes, Frank F., Herzebrock-Clarholz

Größe ist nicht alles, aber für Eli Broad das Maß aller Dinge. Sein geschäftlicher Erfolg ist gigantisch, die Kunstsammlung, die er mit seiner Frau Edythe zusammengetragen hat, zählt zur Weltspitze, und das eigene Museum ist ein weißer Riese an Los Angelesʼ Kulturmeile in Downtown. In diesen Kanon reiht sich auch das Buch zum und über das Museum ein: in maximaler Größe prangt THE BROAD – natürlich in Versalien geschrieben – auf dem Cover. Darunter werden in dezentem Silber – in kleiner Schriftgröße – die Architekten Diller Scofidio + Renfro genannt, wobei diese Schrift schon mit dem Fassadenmuster konkurriert, das sich, größtmöglich, über Cover und Rückseite zieht.
Den Auftakt liefert ein 55-seitiger Fotoessay von Iwan Baan mit ausschließlich ganz- und doppelseitigen Fotos, die das Museum in einer ausgewogenen Mischung von sowohl leeren als auch mit Kunst bespielten Räumen präsentieren. Angenehm viele Fotos zeigen Menschen, Innen- und Außenräume, Tag- und Nachtaufnahmen sowie Kontext. Die Fotos wirken für sich, weder Sei-tenzahlen noch Bildunterschriften lenken die Aufmerksamkeit auf sich. Erst auf Seite 57 folgen dann das Impressum, das Inhaltsverzeichnis und die Einführung von Joanne Heyler, der Direktorin des Museum. Reichhaltig mit Konzeptzeichnungen und Konstruktionsfotos bebildert, schließt eine round-table Diskussion mit Eli Broad, Elisabeth Diller, Paul Goldberger und Joanne Heyler an. Aaron Betsky geht in einem Text der Entstehungsgeschichte auf den Grund, worauf wiederum 20 Seiten mit Baustellenfotos und Plänen folgen. Ein Text von Joe Day, die Projektdaten sowie die Fotonachweise runden das Buch ab.
Was auf den ersten Blick als etwas zu plakatives und einfach gebundenes Buch für den Mainstream erscheint, erweist sich als gelungene Gradwanderung zwischen Fachbuch und coffee-table book. Ansprechend, tiefgehend und nachvollziehbar werden die wesentlichen Aspekte beleuchtet, die ein Gebäude ausmachen, das sich nicht nur selbst genügt. Ergo ist auch das Buch in seiner physischen Präsenz dann doch nicht so groß, wie man es bei Eli Broad erwarten würde und wie es heute Mode ist. Es lässt sich durchaus auf dem Schoß liegend lesen.  
Fakten
Autor / Herausgeber Joanne Heyler (Hrsg.)
Verlag DelMonico Books/Prestel, New York 2015
Zum Verlag
aus Bauwelt 43.2015
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