Villa Garten Landschaft
Stadt und Land in der florentinischen Toskana
Text: Reimers, Brita, Berlin
Villa Garten Landschaft
Stadt und Land in der florentinischen Toskana
Text: Reimers, Brita, Berlin
L’uomo fa il luogo, e il luogo l’uomo. (Der Mensch gestaltet den Ort und der Ort den Menschen.) Mit diesem toskanischen Sprichwort eröffnet der österreichische Kunsthistoriker Christoph Bertsch seine Studie: Der Mensch, das ist der Florentiner vom Trecento bis zum Cinquecento, der Ort das florentinische Umland, der contado, in seiner Wechselbeziehung mit der Stadt Florenz.
Diese einzigartige Kulturlandschaft, die uns bis heute in ihren Bann zieht, hat sich in der Triplizität Villa – Garten – Landschaft entwickelt. Vor allem eine neue Erfahrung der Natur führte zur wirtschaftlichen und politischen Aneignung des ländlichen Raumes durch die Stadtbürger und eröffnete ihnen neue Lebensräume. Schon früh besaß eine breite merkantile Mittelschicht von Ladenbesitzern, Händlern und Gewerbetreibenden einfache Villen und Gärten zur Selbstversorgung, die in mittelalterlicher Weise nicht mit dem Haus verbunden waren. Mit zunehmendem Reichtum investierten die großen Florentiner Familien wie die Medici oder die Strozzi, Bankiers, Fernhändler und Fabrikanten, ihre Gewinne und erweiterten ihren Einflussbereich, indem sie umfangreiche Ländereien erwarben, die sie in mezzadria (Halbpacht) bewirtschafteten. Der Wunsch, sich im Freien zu ergehen, einen weiten Blick auf die herrliche Landschaft und die Stadt Florenz zu genießen, brachte eine häufig aus Kastellen entwickelte Villenarchitektur hervor, die sich in einem architektonisch angelegten Garten erweiterte und sich durch Loggien und die ersten Rechteckfenster auszeichnete, denen für die Inszenierung von Ausblicken eine besondere Bedeutung zukam. An diesem idealen Ort im Sinne der Antike waren die Humanisten hoch willkommen. Sich gegenseitig bedingend, bildeten die kapitalistisch orientierte Schicht und die humanistische Bildungsschicht als Zweckgemeinschaft die neue führende Gesellschaftsklasse des republikanischen Florenz.
Um diese Zusammenhänge zu belegen, führt Bertsch, der sich seit vielen Jahren in der Toskana aufhält und die heute noch existierenden Villen aus eigener Anschauung kennt, eine Fülle zeitgenössischen Materials und aktuelle Forschungsliteratur an. Natürlich nehmen Albertis theoretische Voraussetzungen für Villen und Gärten eine zentrale Stelle ein. Kaufverträge, Steuererklärungen, Katasterauszüge und Pläne, Anleitungen zum Landbau, Chroniken, Tagebücher und Briefe wie von Macchiavelli, den Humanisten Poliziano und Ficino oder dem reichen Kunstliebhaber Rucellai werden herangezogen und daraufhin geprüft, inwieweit es sich um realistische Darstellungen der Villen und Gärten sowie des Lebens im contado handelt oder nicht vielmehr um literarische Texte, die den locus amoenus heraufbeschwören. Aber auch literarische Gartenbeschreibungen aus Boccaccios Decamerone oder Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili werden zitiert und ausgewertet. Bertsch führt Texte von Pius II. Piccolomini und Leonardo sowie Gemälde und Zeichnungen an, um die neue ästhetische Wahrnehmung der Natur zu belegen. Aufgrund von Text- und Bildquellen erstellt er Pflanzenlisten und vieles mehr.
Aus all dem entsteht jedoch kein anschauliches Bild der Florentiner Villenlandschaft der Renaissance, das Buch bleibt der Materialsammlung verhaftet. Da helfen auch die Radierungen der Veduten der Villen von Giuseppe Zocchi wenig, die aus einer ganz anderen Zeit, dem Jahre 1744, stammen. Unklar bleibt auch, warum ein Druckbogen mit sehr schönen Farbfotos von Pflanzen aus dem Gartenarchiv Gebiet 1988 – 1999 des interessanten Tiroler Künstlers Lois Weinberger eingefügt ist, bevor in einem Anhang eine Auswahl der heute noch existierenden Villen in Texten und (undatierten) Fotos quasi als Reiseführer vorgestellt wird.
Hier wäre ein Lektor zu wünschen gewesen, der dem Leser zudem ermüdende Wiederholungen, missverständliche Formulierungen und fehlende Abbildungsverweise erspart hätte. Auch lässt die Gestaltung des unnötig kleinen Buchformats, das die
(z.T. schlechten) Abbildungen mit ihren vielen Details schwer erkennbar macht, die harmonischen Proportionen der Renaissance vermissen.
Um diese Zusammenhänge zu belegen, führt Bertsch, der sich seit vielen Jahren in der Toskana aufhält und die heute noch existierenden Villen aus eigener Anschauung kennt, eine Fülle zeitgenössischen Materials und aktuelle Forschungsliteratur an. Natürlich nehmen Albertis theoretische Voraussetzungen für Villen und Gärten eine zentrale Stelle ein. Kaufverträge, Steuererklärungen, Katasterauszüge und Pläne, Anleitungen zum Landbau, Chroniken, Tagebücher und Briefe wie von Macchiavelli, den Humanisten Poliziano und Ficino oder dem reichen Kunstliebhaber Rucellai werden herangezogen und daraufhin geprüft, inwieweit es sich um realistische Darstellungen der Villen und Gärten sowie des Lebens im contado handelt oder nicht vielmehr um literarische Texte, die den locus amoenus heraufbeschwören. Aber auch literarische Gartenbeschreibungen aus Boccaccios Decamerone oder Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili werden zitiert und ausgewertet. Bertsch führt Texte von Pius II. Piccolomini und Leonardo sowie Gemälde und Zeichnungen an, um die neue ästhetische Wahrnehmung der Natur zu belegen. Aufgrund von Text- und Bildquellen erstellt er Pflanzenlisten und vieles mehr.
Aus all dem entsteht jedoch kein anschauliches Bild der Florentiner Villenlandschaft der Renaissance, das Buch bleibt der Materialsammlung verhaftet. Da helfen auch die Radierungen der Veduten der Villen von Giuseppe Zocchi wenig, die aus einer ganz anderen Zeit, dem Jahre 1744, stammen. Unklar bleibt auch, warum ein Druckbogen mit sehr schönen Farbfotos von Pflanzen aus dem Gartenarchiv Gebiet 1988 – 1999 des interessanten Tiroler Künstlers Lois Weinberger eingefügt ist, bevor in einem Anhang eine Auswahl der heute noch existierenden Villen in Texten und (undatierten) Fotos quasi als Reiseführer vorgestellt wird.
Hier wäre ein Lektor zu wünschen gewesen, der dem Leser zudem ermüdende Wiederholungen, missverständliche Formulierungen und fehlende Abbildungsverweise erspart hätte. Auch lässt die Gestaltung des unnötig kleinen Buchformats, das die
(z.T. schlechten) Abbildungen mit ihren vielen Details schwer erkennbar macht, die harmonischen Proportionen der Renaissance vermissen.
0 Kommentare