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An Atlas of Fabrication. Barkow Leibinger

Text: Spix, Sebastian, Berlin

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Foto: Sebastian Spix

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An Atlas of Fabrication. Barkow Leibinger

Text: Spix, Sebastian, Berlin

Das Lifestylemagazin „032c“ präsentiert in seinem „Museum Store“ in einem Plattenbau unweit des Auswärtigen Amtes Arbeiten der Berliner Architekten Frank Barkow und Regine Leibinger. Modelle aus Metall, Holz und Acryl zu allerlei Projekt- und Materialstudien reihen sich unter dem Titel „An Atlas of Fabrication“ dicht gedrängt in einer vom Designer Konstantin Grcic gestalteten Vitrine aneinander.
Ähnlich wie in einer entomologischen Sammlung ist jedes Exponat in der großen Schaukiste mit einem winzigen Zettel versehen, der mit einem verwirrenden Ziffern-Buchstabencode bedruckt und mit einer Stecknadel aufgespießt wurde. Ein DIN A4-Blatt, seitlich an der Wand auf einem Klemmbrett angebracht (Foto: Sebastian Spix), decodiert die kryptischen Bezeichnungen der Ausstellungsstücke; die Themenbereiche „2D-Cutting“, „Casting“, „Bending“, „Welding & Inflation“ und „3D-Cutting“ fungieren als Gliederungshilfe.
Recht mühelos identifiziert der mit dem Werk von Barkow Leibinger vertraute Besucher diverse Holzmosaike mit den Codes „2D_Kan_rs 1–25“ als Tragwerkstudie zu dem 2008 fertiggestellten Firmenrestaurant des Werkzeugmaschinenbauers „Trumpf“ in Ditzingen (Heft 42.08). Die Holzbroschen mit wahlweise rechtwinkliger Schachbrettstruktur, schindelhafter Überlagerung oder organischer Verästelung lassen allerdings noch nicht auf die spätere Umsetzung als ungewöhnliche Mischkonstruktion aus Holz und Stahl schließen. Doch belegen die Mosaike, gepaart mit dem Referenzobjekt „2D_Kan_re 1“ (einem Stück Bienenwabe), anschaulich den in der Natur begründeten, bionischen Formfindungsprozess der Architekten. Die neun silbrig spiegelnden Objekte mit den Chiffren „2D_Tru_fs 1–9“ sind Modelle zu Fassadenstudien der polygonalen Scheibensegmente des Trutec Building in Seoul (Heft 14.07). Hinter „3D_Cha“ verbirgt sich die Studie für einen Kronleuchter aus Acrylröhren, mit „3D_Dam“ sind Drahtmodelle für einen temporären Ausstellungspavillon des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt gekennzeichnet.
Die ornamentalen Draht-, Metall und Pappmodelle für die Erweiterung des Kunsthauses Zürich erinnern, wohl nicht zufällig, an die „Architectural Screens“ des österreichischen Bildhauers Erwin Hauer. Dessen organisch fließende Skulpturen und Wandreliefe aus den 50er Jahre haben schon Henry Moore, Felix Candela und Frei Otto beeinflusst. Hauers Werke vollführen einen erstaunlichen Balanceakt zwischen Kunst und Technologie. In diesem Spannungsfeld zwischen konzeptueller Entwurfsidee und praktischer Umsetzung bewegen sich auch die präsentierten Arbeiten von Frank Barkow und Regine Leibinger. Und sie offenbaren eindrücklich: „Architekten sind ein merkwürdiges Volk. Von den Technikern werden sie für Künstler gehalten und von den Künstlern für Techniker. Beide haben recht.“ (Egon Eiermann, Werkverzeichnis 1904–1970, Bauten und Projekte).
Fakten
Architekten Barkow, Frank, Berlin; Leibinger, Regine, Berlin
aus Bauwelt 17-18.2009
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