Bauwelt

Geerdet

Entwürfe für Kanzlei und Residenz der Deutschen Botschaft in Tiflis

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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    1. Preis wulf architekten und Planstatt für Landschaftsarchitektur Die Vorsatzschale der Fassade besteht aus langformatigen, luftgetrockneten Lehmziegelblöcken. Die horizontale Gliederung soll Seriosität, Dauerhaftigkeit und gestalterische Nachhaltigkeit ausstrahlen.
    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

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    1. Preis wulf architekten und Planstatt für Landschaftsarchitektur Die Vorsatzschale der Fassade besteht aus langformatigen, luftgetrockneten Lehmziegelblöcken. Die horizontale Gliederung soll Seriosität, Dauerhaftigkeit und gestalterische Nachhaltigkeit ausstrahlen.

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    2. Preis schulz & schulz und Rehwaldt Landschaftsarchitekten Warme Holzelemente und Betonbänder charakterisieren die Fassade. Damit nehmen die Planer Bezug auf lokale Fassaden mit vorstehenden Balkonen und Loggien und auf den deutschen Holzbau.
    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

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    2. Preis schulz & schulz und Rehwaldt Landschaftsarchitekten Warme Holzelemente und Betonbänder charakterisieren die Fassade. Damit nehmen die Planer Bezug auf lokale Fassaden mit vorstehenden Balkonen und Loggien und auf den deutschen Holzbau.

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    3. Preis Atelier 30 und Mann Landschaftsarchitektur Die weiß geschlämmte Ziegelfassade ist eine Hommage an die Ziegelbauten in Tiflis. Zur Stadt öffnet sie sich über große Fenster und ein davor liegendes bewegliches Holzgefach.
    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

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    3. Preis Atelier 30 und Mann Landschaftsarchitektur Die weiß geschlämmte Ziegelfassade ist eine Hommage an die Ziegelbauten in Tiflis. Zur Stadt öffnet sie sich über große Fenster und ein davor liegendes bewegliches Holzgefach.

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    Anerkennung kadawittfeldarchitektur und greenbox Landschaftsarchitekten Der für eine Botschaft ungewöhnliche, gleichwohl überraschende Entwurf, wurde vom Preisgericht kontrovers diskutiert
    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

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    Anerkennung kadawittfeldarchitektur und greenbox Landschaftsarchitekten Der für eine Botschaft ungewöhnliche, gleichwohl überraschende Entwurf, wurde vom Preisgericht kontrovers diskutiert

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    Anerkennung Bez+Kock und Jetter Landschaftsarchitekten Der Vorschlag, wie in einem Weinberg die Anlage zu durchwandern sei zwar reizvoll, bei einem Botschaftsgebäude jedoch zweifelhaft bzw. nicht umsetzbar urteilte die Jury
    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

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    Anerkennung Bez+Kock und Jetter Landschaftsarchitekten Der Vorschlag, wie in einem Weinberg die Anlage zu durchwandern sei zwar reizvoll, bei einem Botschaftsgebäude jedoch zweifelhaft bzw. nicht umsetzbar urteilte die Jury

    Modellfoto: Hans-Joachim Wuthenow

Geerdet

Entwürfe für Kanzlei und Residenz der Deutschen Botschaft in Tiflis

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Die neue Architektur in Georgien, oder zumindest das, was wir über sie in den letzten Jahren gehört oder von ihr gesehen haben, ist alles andere als leise. Mit unkonventionellen Formen, entworfen von westlichen Architekten, wollte Ex-Präsident und Architekturliebhaber Micheil Saakaschwili die Öffnung seines Landes in Richtung Westen demonstrieren. Das Gerichts- und das Polizeigebäude von Jürgen Mayer H. wirken wie geknetet, der von ihm entworfene Grenzübergang erinnert an ein dreidimensionales Jigsaw-Puzzle-Teil. Für das Musiktheater entwarf Massimiliano Fuksas zwei glänzende Röhren, und der Flughafen, den UN Studio für die Stadt Kutaisi visualisierten, droht davon zu fließen. Man kann den Eindruck gewinnen, der rechte Winkel sei in Georgien per Gesetz verboten worden.
Dass sich die Teilnehmer des Wettbewerbs für die Deutsche Botschaft in Tiflis davon nicht beeindrucken lassen, war vorauszusehen. Schließlich zeigt die Geschichte der Bauten deutscher Diplomatie den gegenläufigen Trend: kantige, vornehme Zurückhaltung.
Das Grundstück, das die Bundesrepublik südöstlich des Zentrums von Tiflis erworben hat, liegt prominent. Der Stadtteil Krwanski, der sich hier auf einem Bergrücken erstreckt und in dem bis 1990 ausschließlich Einfamilienhäuser standen, wird inzwischen als neues Diplomatenviertel bezeichnet. Auf dem einen Nachbargrundstück haben Wilford Schupp Architekten die Britische Botschaft gebaut, mit lokalem Basalt und einer perforierten Metallfassade, die an die georgische Holzschnitzkunst erinnern soll. Auf dem anderen folgt demnächst die Schweizer Botschaft.
Vier Geländeterrassen gliedern das leicht abschüssige, 7300 Quadratmeter-Grundstück, auf dem drei große Zedern stehen. Hier sollen ein Kanzleigebäude, die Visa-Stelle und die Residenz des Botschafters untergebracht werden. Wie bei allen Botschaftsbauten die diese drei Elemente an einer Stelle vereinen, geht es auch in Tiflis darum, dass sich die Funktionsabläufe untereinander nicht beeinflussen. Deshalb spielen sowohl die Erschließung als auch die Sicherheit eine große Rolle. Das Gebäude soll zudem erdbebensicher sein und transparent erscheinen, ohne viel Glas zu verwenden, das aus klimatischen Gründen nicht gewünscht war.
Das Verfahren wurde als nichtoffener, anonymer Wettbewerb für Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten ausgelobt. Unter 65 Bewerbungen hatte man 19 Teams ausgewählt. Für sie fand ein Kolloquium in Tiflis statt. Ein deutsches Haus bauen oder sich dem Ort anpassen - diese Frage des Botschaftsbaus beantworteten die meisten mit einem Sowohl-als-auch. Georgien macht es ihnen dabei leicht. Nicht nur die Baugeschichte ist vielschichtig. Seine Lage im Kaukasus prägen die Topografie, das Klima und den Charakter der vielen Gärten stark. Eine Annäherung über das Material und den Landschaftsbezug war also naheliegend.
Wulf Architekten und Planstatt für Landschaftsarchitektur (1. Preis) wollen den Eindruck erzeugen, die Gebäude wachsen aus dem Boden heraus. Sie nehmen die Schichtung des Ortes durch horizontale Bänder mit gestuften Lehmziegelstreifen auf und verwenden damit ein typisches Material der georgischen Bautradition. Jeder der drei Bereiche hat einen eigenen Garten. Die Jury sah darin eine überzeugende topografische Komposition der Baukörper mit den Außenanlagen. Die reliefartige Fassade habe skulpturale Qualität, der Glasanteil sei kontrolliert. Die Zufahrt müsse noch optimiert und das Fassadenmaterial Lehm auf Langlebigkeit geprüft werden.
Der Vorschlag von schulz & schulz und Rehwaldt Landschaftsarchitekten (2. Preis) wirkt weniger verflochten mit der Topografie. Die Architekten setzen zwei Baukörper, einen für die Kanzlei mit Visastelle und einen für die Residenz, wie auf einem Campus nebeneinander. Kulturelle Elemente aus den Nachbarregionen sind für die Gärten vorgesehen, jeweils ein Schwerpunkt soll herausgearbeitet werden. Die Holzornamente der Fassade diskutierte die Jury kontrovers. Sie lobte die klare, angemessene Architektursprache und befand, dass die Haustechnik zu überprüfen sei.
Atelier 30 und Mann Landschaftsarchitektur (3. Preis) stapeln Gebäudevolumen, von der Wache über die Kanzlei zur Residenz, hangaufwärts. Der Entwurf setze sich in überzeugender Weise mit lokalen Identitäten und Traditionen auseinander, so die Jury. Die Verfasser überschritten jedoch die Nutzfläche und produzierten viel Verkehrsfläche.
Bei ihrem 5-geschossigen Solitär ließen sich kadawittfeldarchitektur und greenbox Landschaftsarchitekten (Anerkennung) von kaukasischen Wohntürmen inspirieren. Die Jury diskutierte das kontrovers. Sie lobte die hohe Transparenz und innovative Grundhaltung, die innere Erschließung und die Anbindung an den Garten sah sie kritisch.
Das Preisgericht empfahl einstimmig, den ersten Preisträger mit der Realisierung zu beauftragen.
Nichtoffener Generalplanerwettbewerb
1. Preis (25.000 Euro) wulf architekten, Stuttgart; Planstatt für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Überlingen; Schreiber Ingenieure Gebäudetechnik, Ulm
2. Preis (15.000 Euro) schulz & schulz architekten, Leipzig; Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden
3. Preis (10.000 Euro) Atelier 30 Architekten, Fischer–Creutzig, Kassel; Mann Landschaftsarchitektur, Fulda;
Anerkennung (5000 Euro) kadawittfeldarchitektur, Aachen; greenbox Landschaftsarchitekten PartG Schäfer & Tuczek, Köln; Ingenbieurbüro Hausladen, Kirchheim, BFT Cognos,Aachen
Anerkennung (5000 Euro) Bez+Kock Architekten Generalplaner,
Stuttgart; Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart; WHP; Henne Walter; GBI Gachstatter; Modell: Boris Degen
Fachpreisrichter
Armin Günster (Vorsitz), Andrea Wandel, Jürgen Mayer H., Tobias Micke
Fakten
Architekten wulf architekten, Stuttgart; Planstatt für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Überlingen; schulz & schulz architekten, Leipzig; Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden; Atelier 30 Architekten, Fischer–Creutzig, Kassel; Mann Landschaftsarchitektur, Fulda; kadawittfeldarchitektur, Aachen; greenbox Landschaftsarchitekten PartG Schäfer & Tuczek, Köln; Bez+Kock Architekten Generalplaner,Stuttgart; Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart
aus Bauwelt 1-2.2015
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