1 Denkmal je 40 Sachsen
Das sächsische Landesamt für Denkmalpflege zeigt in Dresden eine Leistungsschau bemerkenswerter Förderprojekte
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
1 Denkmal je 40 Sachsen
Das sächsische Landesamt für Denkmalpflege zeigt in Dresden eine Leistungsschau bemerkenswerter Förderprojekte
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Bei den Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 war der Verfall der historischen Bausubstanz in der DDR eines der großen Themen, das die Bevölkerung bewegte („Ruinen schaffen ohne Waffen“). Seit der Wende investierten alleine in Sachsen Freistaat und Bund mehr als 2,5 Milli-arden Euro in verschiedene Förderprogramme zur Sicherung und Pflege von Kulturdenkma-len. Eine Ausstellung im Landesamt für Denkmalpflege in Dresden präsentiert beispielhaft anhand von 30 geförderten Projekten die daraus resultierenden Erfolge.
Denkmalpflege gilt in Sachsen lange schon als öffentliche Angelegenheit: „Dass die Alter-thümer und Kunstschätze eines Landes ein Gesamteigenthum der gebildeten Menschheit sind, das der Staat nicht den Launen der Besitzer überlassen kann.“ So formulierte es der Altertumsvereins, der im früheren Königreich Sachsen die Denkmäler dokumentierte, erfor-schte und schützte im Jahr 1830.
In der DDR war die (meist ehrenamtliche) Denkmalpflege eingebunden in die staatliche Heimatkunde zur Förderung der Verbundenheit der Menschen mit ihrer unmittelbaren Umgebung: ein Konzept, das in Sachsen (vor allem in Dresden, Leipzig und dem Erzgebirge) bis heute nachwirkt – in Form unzähliger Bürgerinitiativen und Vereine, die sich für vernachlässigte Denkmale engagieren. Gleichzeitig entwickelten sich in diesem kulturellen Klima zur DDR-Zeit oppositionelle Gruppen, die schließlich die Wende mit herbeiführten.
In der DDR war die (meist ehrenamtliche) Denkmalpflege eingebunden in die staatliche Heimatkunde zur Förderung der Verbundenheit der Menschen mit ihrer unmittelbaren Umgebung: ein Konzept, das in Sachsen (vor allem in Dresden, Leipzig und dem Erzgebirge) bis heute nachwirkt – in Form unzähliger Bürgerinitiativen und Vereine, die sich für vernachlässigte Denkmale engagieren. Gleichzeitig entwickelten sich in diesem kulturellen Klima zur DDR-Zeit oppositionelle Gruppen, die schließlich die Wende mit herbeiführten.
Sachsens enorme Denkmaldichte mit gut 25 Denkmalen je 1000 Einwohner ist im bundesdeutschen Vergleich rekordverdächtig. Zu den mehr als 103.000 Objekte zählen nicht nur repräsentative Bauten wie (in der Ausstellung zahlreich vertreten) Kirchen und Schlösser, die schon lange im Bewusstsein der Bevölkerung als Kulturdenkmale verankert sind. Auch viele jüngere Bauten, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen vorangegangener Generationen dokumentieren, stehen unter Schutz: im stark industriell geprägten Sachsen u.a. rund 6800 Industrie- und Verkehrsbauten.
Die Ausstellung zeigt eine erstaunliche Bandbreite ganz unterschiedlicher Maßnahmen, die
an Einzelobjekten aus der Zeit vor 1933 vorgenommen wurden. Das reicht von Sicherung und Nutzbarmachung mittelalterlicher Klosteranlagen in Meißen und Oybin – wobei der überlieferte Ruinencharakter bewahrt wurde – bis zur Sanierung von Backsteinbauten der Klassischen Moderne. Viele Objekte wurden lange Zeit vernachlässigt. Einige waren akut vom Abriss bedroht, so das aus dem 15. Jahrhundert stammende Niedere Kornhaus in Zwickau, das einschließlich seines beeindruckenden sechsstöckigen Dachstuhls gesichert und zur Stadtbibliothek umgebaut wurde. In Niesky hat man das von Konrad Wachsmann errichtete „Direktorenhaus“ der Holzbau-Firma Christoph & Unmack restauriert und zu einem Informationszentrum zum Thema „Holzbauten der Moderne“ umgenutzt.
an Einzelobjekten aus der Zeit vor 1933 vorgenommen wurden. Das reicht von Sicherung und Nutzbarmachung mittelalterlicher Klosteranlagen in Meißen und Oybin – wobei der überlieferte Ruinencharakter bewahrt wurde – bis zur Sanierung von Backsteinbauten der Klassischen Moderne. Viele Objekte wurden lange Zeit vernachlässigt. Einige waren akut vom Abriss bedroht, so das aus dem 15. Jahrhundert stammende Niedere Kornhaus in Zwickau, das einschließlich seines beeindruckenden sechsstöckigen Dachstuhls gesichert und zur Stadtbibliothek umgebaut wurde. In Niesky hat man das von Konrad Wachsmann errichtete „Direktorenhaus“ der Holzbau-Firma Christoph & Unmack restauriert und zu einem Informationszentrum zum Thema „Holzbauten der Moderne“ umgenutzt.
Die interessantesten Projekte wären ohne ambitionierte Privateigentümer und -initiativen,
die diese Denkmale liebevoll pflegen und mit neuem Leben füllen, meist gar nicht erst in Gang gekommen. So war das noch aus der Stummfilm-Ära stammende Kino „UT Connewitz“ bereits in der Spätphase der DDR ein Treffpunkt der alternativen Leipziger Szene. Nach jahrelangem Leerstand revitalisierte ein Verein 2001 das weitgehend original erhaltene Lichtspieltheater als Kulturzentrum und saniert es seitdem nach und nach sensibel und mit Gespür für die authentische Bausubstanz (von der historischen Farbfassung bis hin zur Original-Ausstattung). Das hat sich bis zum Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz herumgesprochen: Der „UT Connewitz e.V.“ wurde 2012 für sein Engagement mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz, der „Silbernen Halbkugel“, ausgezeichnet.
die diese Denkmale liebevoll pflegen und mit neuem Leben füllen, meist gar nicht erst in Gang gekommen. So war das noch aus der Stummfilm-Ära stammende Kino „UT Connewitz“ bereits in der Spätphase der DDR ein Treffpunkt der alternativen Leipziger Szene. Nach jahrelangem Leerstand revitalisierte ein Verein 2001 das weitgehend original erhaltene Lichtspieltheater als Kulturzentrum und saniert es seitdem nach und nach sensibel und mit Gespür für die authentische Bausubstanz (von der historischen Farbfassung bis hin zur Original-Ausstattung). Das hat sich bis zum Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz herumgesprochen: Der „UT Connewitz e.V.“ wurde 2012 für sein Engagement mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz, der „Silbernen Halbkugel“, ausgezeichnet.
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