Bauwelt

Auseinandersetzung mit der europäischen Stadt

Fachgebiet Stadterneuerung/Stadtumbau, Uwe Altrock, Fachbereich Stadtumbau, Stadterneuerung und Landschaftsplanung, Universität Kassel

Text: Altrock, Uwe, Kassel

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    Konversion Polizeikaserne Friesenstraße
    Natalie Schukow, Aline Sohl

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    Konversion Polizeikaserne Friesenstraße
    Abb.: Christian Schmitt, Karol Kominek

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    Konversion Polizeikaserne Friesenstraße

    Abb.: Christian Schmitt, Karol Kominek

Auseinandersetzung mit der europäischen Stadt

Fachgebiet Stadterneuerung/Stadtumbau, Uwe Altrock, Fachbereich Stadtumbau, Stadterneuerung und Landschaftsplanung, Universität Kassel

Text: Altrock, Uwe, Kassel

Stadterneuerung und Stadtumbau haben in der Stadtentwicklung der europäischen Stadt einen besonderen Stellenwert. Diese Aufgabenbereiche sind als sich stetig wandelnde Daueraufgabe der Pflege und Weiterentwicklung des Bestands zu verstehen mit dem Ziel, seine Qualitäten zu bewahren und zu stärken. Die Entwicklung strategischer und städtebaulicher Konzepte in Lehre und Forschung steht dabei im Mittelpunkt. Stadterneuerung bezieht sich vor allem auf die Weiterentwicklung vorhandener baulicher, städtebaulicher, sozialer und ökonomischer Strukturen; Stadtumbau eher auf weitgehende Veränderungen nicht mehr zukunftsfähiger Strukturen. Wir beforschen dazu Handlungsfelder, Programme, Förderung und Strategien von Stadterneuerung und Stadtumbau und stellen internationale Bezüge her. Darüber hinaus spielen Methoden und Prozesse sowie die planungspolitische, planungstheoretische und planungsgeschichtliche Dimension eine besondere Rolle. In unserer Arbeit beschränkt sich der Umgang mit der Europäischen Stadt nicht auf die Weiterentwicklung historischer Stadtzentren und den städtebaulichen Denkmalschutz. Wir sehen die Entwicklung vitaler Quartiere als einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung im umfassenden Sinn. Vor diesem Hintergrund gehören Konversion und Revitalisierung von Brachen, die soziale Stadtteilerneuerung und die Aufwertung städtischer Peripherien ebenso zu unserem Aufgabenfeld.
Konversion Polizeikaserne Friesenstraße, Berlin-Kreuzberg
Das Master-Projekt „Konversion der Polizeikaserne Friesenstraße in Berlin-Kreuzberg“ wollte im Wintersemester 12/13 Visionen für eine mögliche Umnutzung des Areals aufzeigen. Ziel war es, Entwürfe mit verschiedenen Schwerpunkten für ein lebendiges, gemischtes Wohnquartier zu entwickeln. Ausgangspunkt der Überlegungen war die Tatsache, dass das Land Berlin im Rahmen der Nachnutzung des Flugfelds Tempelhof eine Bebauung am Columbiadamm, zwischen ehemaligem Flughafengebäude und dem anschließenden Schillerkiez in Neukölln, plante, die im Hinblick auf ihre (fußläufige) Einbindung in die Umgebung, ihren Anschluss an den öffentlichen Verkehr und die großräumige Vernetzung von Grünräumen in der Stadt aber suboptimal liegt. Dagegen würde eine Umnutzung der Polizeikaserne eine schlüssige Weiterentwicklung des Quartiers um Bergmannstraße und Marheinekeplatz zulassen und eine sinnvolle Nutzung für einige derzeit leerstehende Teile des Flughafengebäudes zulassen. Das Pro-jekt stellt vor diesem Hintergrund einen Diskussionsanstoß in der Berliner wohnungspolitischen Debatte dar und könnte einen Beitrag zur Entlastung eines innerstädtischen Wohnungsteilmarktes leisten.
Entwurf
Konversion Polizeikaserne Friesenstraße, Berlin
Betreuung
Uwe Altrock, Gerhard Kienast
Studenten
Christian Schmitt, Karol Kominek

Um den Druck auf dem lokalen Mietwohnungsmarkt abzufedern, zielt diesesb Nachnutzungskonzept der Polizeikaserne speziell im Bereich der Neubebauung im Süden darauf, Flächen für private Baugruppen mit Selbstnutzerabsicht zu schaffen. Um soziale Vielfalt zu gewährleisten, wurde bei der Dimensionierung der Gebäudevolumen darauf geachtet, dass diese eine vielseitige Trägerschaft zulassen und sowohl für Wohnungsgenossenschaften als auch für Privatinvestoren interessant sind. Das Entwicklungskonzept folgt dem Prinzip der Stadt der kurzen Wege. So sind beispielsweise in der ehemaligen Reithalle ein Discounter für die Nahversorgung und modular nutzbare Räumlichkeiten für kleinteiliges Gewerbe/Dienstleister vorgesehen. Ebenso ein Ärztehaus, eine Kita, Gastronomieangebote und vielfältige Büro- und Gewerbeflächen, teils im Bestand, teils in den Neubauten, um Wohnen und Arbeiten im Quartier zu sichern. Das Prinzip der „Kreuzberger Mischung“ wurde neu interpretiert.
Entwurf
Konversion Polizeikaserne Friesenstraße, Berlin
Betreuung
Uwe Altrock, Gerhard Kienast
Studenten
Natalie Schukow, Aline Sohl
Durch den schonenden Umgang mit dem Bestand bleibt der Charme der in der Kaiserzeit entstandenen Gebäude größtenteils erhalten. Im Norden des Geländes sollen diese zu Wohnzwecken umgebaut werden. Daneben entstehen weitere Wohneinheiten und vier Stadtvillen. Sowohl die ehemaligen Mannschaftsgebäude als auch die Neubauten sind für Baugruppen vorgesehen. Eine Grünfläche und ein „Gemeinschaftspavillon“ bieten Platz für Begegnung. Die Wirtschaftsgebäude und die zwischen den Mannschaftsgebäuden neu geplanten Bauten sollen von Genossenschaften gebaut werden. Gedacht sind Etagenwohnungen mit Platz für Gemeinschaftsräume. In der einstigen Exerzierhalle sind Ausstellungsräume, in den Kopfbauten Loftwohnungen vorgesehen. In der Halle ist ein Café geplant, rechts und links davon Tanzschule, Kita oder Jugendtreffpunkt. Im südlichen Abschnitt des Gebietes sind Reihenhäuser vorgesehen. In diesen sollen Maisonettewohnungen mit Dachterrassen verwirklicht werden. Durch die verschiedenen Trägerschaften und Typologien sollen Wohnungen unterschiedlicher Preisstufen entstehen.

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