Bauwelt

Erste und spätere Häuser

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Geipel, Kaye, Berlin

Erste und spätere Häuser

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Geipel, Kaye, Berlin

Der Bauwelt-Preis ist entschieden, sechs Arbeiten wurden erwartungsgemäß und regelgerecht ausgewählt – soweit die Nachricht. Alles weitere zum ersten Thementeil der ersten Bauwelt im neuen Jahr finden Sie hier - die Besonderheiten der zehnten Runde dieser besonderen Form der Nachwuchsförderung, selbstverständlich die prämierten Projekte mit Fragen an ihre jungen Architekten, aber auch zwölf weitere Projekte, über welche die Jury Anfang November intensiv diskutierte. Wer noch mehr wissen möchte, muss die Münchner Messe BAU besuchen, und zwar am 19. Januar, wenn die Preisträger persönlich ihre Preise entgegennehmen, oder sich am Vorabend auf den Weg in den Bunker von Nicola Borgmann begeben, wo die Preisträger mit Kaye Geipel diskutieren. Und damit zum zweiten Thema, den Häusern von Peter Salter in London, die Kollege KG Anfang Dezember in Augenschein genommen hat.

Gebaute Zeichenkunst von Peter Salter

Zaha Hadid begann so ihre Karriere und Daniel Libeskind: mit Architekturzeichnungen, die über Jahre hinweg ein großes Publikum anzogen und in Ausstellungen in London, Berlin und Tokyo gezeigt wurden.
Irgendwann erfolgte der Schritt in die Realität, Libeskind baute in Kreuzberg das Jüdische Museum, Zaha Hadid in Weil am Rhein ihre Feuerwehrstation.
Der englische Architekt Peter Salter trat ungefähr zum selben Zeitpunkt wie die beiden Erwähnten mit exquisiten, vielfach publizierten Zeichnungen in die Öffentlichkeit. Gebaut hat er aber, bis auf zwei kleine Häuser in Japan, nie. Jetzt, nach langem Anlauf, ist es soweit. Mitten in der teuersten Londoner Wohn­gegend realisierte Salter vier Wohnhäuser, die wie in einem Labor aufzeigen, welche Qualitäten der Architektur auch heute noch abgerungen werden können, wenn ihr Autor die Handzeichnung als Medium der Verwirklichung beherrscht. Salter macht deutlich, wie in ständig weitergedachten Skizzen Idee, Material und Form in einen ununterbrochenen Dialog gebracht werden. Entstanden sind vier Wohnbauten, die als begehbare Skulpturen um elliptische Treppenhäuser gebaut und mit semitransparenten Fensteröffnungen ausgestattet wurden und die noch einmal jene Handwerkskunst glänzen lassen, für die die englische Architektur seit Ruskin geliebt wurde.
Der englische Kritiker Rowan Moore hat darüber spekuliert, dass es jetzt einen David Bowie als spleenigen Bauherren bräuchte. Die vier Häuser am Walmer Yard werden in diesen Tagen für 22 Millio­­nen Pfund zum Verkauf angeboten. Einen oder mehrere Käufer gab es bei Redaktionsschluss noch nicht.

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