Resiliente Regionen
Tagung und Ausstellung in München
Text: Paul, Jochen, München
Resiliente Regionen
Tagung und Ausstellung in München
Text: Paul, Jochen, München
Im Oktober 2012 verwüstete der Wirbelsturm „Sandy“ auf einer Fläche mit über 1500 Kilometern Durchmesser weite Teile der amerikanischen Nordostküste. Aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung wurde schnell deutlich, dass ein reiner Wiederaufbau ebenso wenig in Frage kam wie ein Rückgriff auf konventionelles Katastrophenmanagement. Barack Obama rief eine hochrangige Taskforce ins Leben, Shaun Donovan, bis 2104 Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung, stellte für das Programm „Hurricane Sandy. Rebuilding Strategy – Stronger Communities, a Resilient Region“ ein Budget von 50 Milliarden Dollar zur Verfügung und engagierte den Niederländer Henk Ovink als Berater, der den Ansatz eines konsequenten Bauens mit dem Wasser verfolgt.
Als zentrales Element der Wiederaufbaustrategie für die Bundesstaaten New York und New Jersey entwickelte er den Wettbewerb „Rebuild by Design“ (Bauwelt 25.14). Aus 148 Einreichungen wählte die Jury zehn internationale interdisziplinäre Teams aus Architekten, Ingenieuren, Wissenschaftlern und örtlichen Interessenvertretern aus, die ihre Beiträge anschließend gemeinsam mit Behörden und mit der Unterstützung von Universitäten, von der Katastrophe betroffenen Bürgern und Sponsoren weiter ausarbeiteten. Wie in diesem Verfahren mittels Design der Wiederaufbau nach Katastrophen und die Vorbereitung auf zukünftige extreme Umweltereignisse behandelt wird, gilt als innovativ. „Resiliente Regionen“ sind das Ziel, Regionen, deren Widerstandsfähigkeit nicht nur in Hinblick auf Katastrophen, sondern auch in kulturellem, sozialem und baulichem Kontext groß ist.
Zu sehen sind in der Architekturgalerie München die sechs Siegerprojekte auf je einem von der Decke abgehängten Großplakat. Ergänzt wird die Ausstellung durch internationale Fallstudien zu Naturkatastrophen der vergangenen zehn Jahre, die von Studierenden im Rahmen des Lehrauftrags „Resilient Cities and Architecture“ an der TU München kartographiert und katalogisiert wurden. Um die zentralen Begriffe „Katastrophe, Verwundbarkeit, Adaption, Resilienz“ drehte sich auch ein zweitägiges Symposium, das die Architekturgalerie zusammen mit der TU München und Rebuild by Design veranstaltete. Die eingeladenen Experten – Architekten, Vertreter von NGOs, Politiker und Wissenschaftler – zeigten anhand internationaler Initiativen und Projekte, wie mit Blick auf die Betroffenen adäquate Maßnahmen getroffen werden können, eine Verbindung von Resilienz und sozialen Umständen mithilfe von Architekturen und städtebaulicher Gestaltung herzustellen.
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