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Umgebaut neueröffnet

Konzepte zum Umbau von Warenhäusern und Einkaufscentern

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    Das ehemalige Hertie-Warenhaus in Lünen vor ...
    Fotos: Cristóbal Márquez

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    ... und während des Umbaus  
    Fotos: Cristóbal Márquez

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Umgebaut neueröffnet

Konzepte zum Umbau von Warenhäusern und Einkaufscentern

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Lünen, rund 80.000 Einwohner, zwischen Dortmund und Münster gelegen, „die Einkaufsstadt“, so ein alter Spruch der städtischen Eigenwerbung. Als solche ist – oder vielmehr war – Lünen notwendig auch mit einem Warenhaus ausgestattet, und zwar einem von Hertie, errichtet 1968/69. Vierzig Jahre später wurde die Filiale geschlossen und geriet auf den besten Weg, vom Magneten zum „Schandfleck“ zu verkommen, wie es dann gerne heißt, egal, wie gut oder schlecht die Substanz des jeweiligen Gebäudes architektonisch auch sein mag. Seit neuestem aber ist hier eine Baustelle zu beobachten: Auf den Rohbau zurückgeführt, teilweise auch zurückgebaut, entstehen Wohnungen im Exwarenhaus, dazu ein Augenheilzentrum, und – klar, freilich nur im Erdgeschoss – moderne Verkaufsflächen.
Lünen ist mithin ein geeigneter Ort, um der Öffentlichkeit eine Studie zur Umnutzung solch großer Handelsimmobilien zu präsentieren, und folgerichtig hatte die Landesinitiative StadtBauKultur NRW am 19. August ins Lünener Rathaus-Hochhaus eingeladen (ein wunderbarer Bau übrigens, 1955 von den Berliner Architekten Werner Rausch und Siegfried Stein entworfen), um über die von den Raumplanern Rolf Junker und Nicole Pöppelmann und dem Architekt Holger Pump-Uhlmann erarbeitete Studie zum Thema „Neueröffnung nach Umbau“ zu diskutieren. Außer dem Hertie-Haus in Lünen gibt es zwischen Weser und Rhein inzwischen nämlich einige Beispiele dafür, was sich aus diesen innerstädtischen Problemzonen machen lässt – sei es in Detmold, sei es in Köln-Kalk. Besonders interessant in der „best practice“-Reihe erscheint eine Unternehmung im nördlichen Ruhrgebiet. In Gelsenkirchen-Buer hatten sich einige local player zusammengefunden, um das seit 2009 leerstehende Hertie-, vormals Karstadt-, vormals Althoff-Warenhaus in der Hochstraße 40–44 wieder zu beleben; mit gewerblichen, aber auch kommunalen Angeboten. Großen Renditeträumen hätten sie anfangs gar nicht nachgehangen, verriet Siegbert Panteleit von der Investorengemeinschaft dem Auditorium im Ratssaal; eigentlich sei es nur darum gegangen, eine Abwärtsbewegung zu bremsen, die über kurz oder lang auch die Geschäftsaussichten der Nachbarn verdüstert hätte. Dass heute, rund ein Jahr nach der „Neueröffnung nach Umbau“, tatsächlich Gewinn aus der nun „Lindenkarree“ genannten Immobilie abfällt, stärkt den beispielhaften Charakter dieses bürgerschaftlichen Engagements für den Weitergebrauch eines solchen Gebäudes.
Die nächsten Problemlagen aber werden sich auf solche Weise kaum in Bewegung bringen lassen, so viel ist absehbar. Angesichts der seit Jahren stagnierenden Kaufkraft auf der einen, der gleichzeitig aber immer weiter wachsenden Verkaufsfläche auf der anderen Seite, werden brachfallende Einkaufszentren der 80er und 90er Jahre, wie der „Wulfener Markt“ in Dorsten-Barkenberg, die Rathaus-Galerie in Wuppertal oder die Clemens-Galerien in Solingen, allein schon angesichts ihrer Größe mehr als nur eine Geschäftslage ins Wanken bringen. Die Landesinitiative sollte ihre Studie unbedingt fortschreiben.  

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