Bauwelt

99 ¢ Space

agps architecture in der Architektur Galerie Berlin

Text: Schick, Rosa, Berlin

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    Von der verregneten ­Karl-Marx-Allee direkt ins sonnige Kalifornien
    Foto: Jan Bitter

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    Von der verregneten ­Karl-Marx-Allee direkt ins sonnige Kalifornien

    Foto: Jan Bitter

99 ¢ Space

agps architecture in der Architektur Galerie Berlin

Text: Schick, Rosa, Berlin

Wie gelingt der Spagat, mit wenig Geld lebenswerten Raum zu schaffen? Das in Zürich und Los Angeles ansässige, 1992 gegründete Büro agps architecture hat sich dieser Herausforderung gestellt. Die Ausstellung „99¢ Space“ in der Architektur Galerie Berlin dokumentiert in Zusammenarbeit mit der Videokünstlerin Jenny Rodenhouse das Experiment.
Als ich die Galerie von der Karl-Marx-Allee aus betrete, muss ich mich zunächst durch einen provisorisch wirkenden raumhohen Vorhang aus Silberfolie wühlen. Dann stehe ich vor einer an die lange Galeriewand projizierten Erweiterung des Ausstellungsraums. Ich schaue auf große Schiebetüren, durch die hindurch ich das Leben auf einer Farm im ­sonnigen Kalifornien beobachten kann. Die Projektionen sind Teil einer Videoinstallation, in der eine Frau pausenlos die Türen des zu einem Wohnraum umgestalteten Pferdestalls hin- und herschiebt, silberne Vorhänge öffnet und schließt. Dabei werden mir die Nutzungsarten des „99¢ Space“ vorgeführt, gleichzeitig vermittelt mir die raumhohe Projektion das Gefühl, ich stünde mitten in dem Stall.
Erläutert wird die Ausstellung auf sechs Monitoren. Die Materialien für den Umbau stammen aus Online-Shops und Katalogen für Farmbedarf. Sarah Graham, Marc Angélil und Manuel Scholl, die drei Partner von agps architecture, näherten sich ihrer selbstgestellten Aufgabe mit Isolierband, Winkeln, Laufschienen für Plexiglastüren und Rettungsdecken – modus operandi: 99¢. Diese Handlungsmaxime galt übrigens auch für die Dokumentation des Projekts und den Aufbau der Ausstellung. Die Aufnahmen des Stalls wurden mit einem Handy gefilmt, in der Galerie hängen die Kabel der Beamer lose von der Decke, und die Lochblech­be­festigungen der Bildschirme sind weder verputzt noch überstrichen. Und doch wohnt sowohl der Ausstellung als auch dem Stall unverkennbar eine gewisse Ästhetik inne: ein sehenswertes Experiment zu Material und Kosten – das mich in der Vorweihnachtszeit mitten in einen wohnlich umfunktionierten Stall geführt hat.

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