Bauwelt

Bad Nauheim, Pélissanne, Gundelsheim

Text: Friedrich, Jan, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

Bad Nauheim, Pélissanne, Gundelsheim

Text: Friedrich, Jan, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

Johannes Peter Hölzinger war mit seinen Bauten, Projekten und Texten ab Mitte der sechziger bis in die frühen neunziger Jahre regelmäßig in der Bauwelt vertreten. Das war die Ära von Chefredakteur Ulrich Conrads, der den Bad Nauheimer Architekten enorm wertschätzte. Hölzinger ließ sich kaum in die gän­gigen Architekturströmungen seiner Zeit einordnen, sondern entwickelte eigenständige Prinzipien der Gestaltfindung. Wir, die nächste und übernächste Bauwelt-Generation, wurden 2008 auf ihn aufmerksam, als vier seiner Häuser Aufnahme in die hessische Landesdenkmalliste fanden – außergewöhnlich für Gebäude, die zwischen 1972 und 1983 gebaut wurden.
Persönlich in Kontakt kamen wir 2013, anlässlich Hölzingers opulenter Werkschau im Deutschen Architekturmuseum. Die detailreiche Führung des Architekten durch sämtliche Phasen seines Lebenswerks in den gut eineinhalb Stunden vor der offiziellen Eröffnung war ein Erlebnis. Die Werkschau fand im Rahmen der Übergabe von Hölzingers Werkarchiv an das Museum statt. An dieser Stelle sei dem DAM-Archiv für die unkomplizierte Bereitstellung von Fotos und Plänen dieser Ausgabe gedankt.
Seit der damaligen Ausstellung ist auch die Idee virulent, Hölzingers Werk in der Bauwelt noch ein­-mal ausführlicher Revue passieren zu lassen. Das Jahr seines 85. Geburtstags, den der Architekt in diesem April feierte, schien endlich der richtige Zeitpunkt zu sein. Wir haben Yorck Förster, Autor und Kurator aus Frankfurt am Main, mit an Bord geholt. Er hat die Hölzinger-Schau im DAM kuratiert und kennt dessen Arbeit so gut wie kaum jemand sonst. Naturgemäß lässt sich auf 22 Seiten in der Bauwelt ein Lebenswerk nicht ansatzweise abbilden. So fokussieren wir in unserem Streifzug auf eine Reihe von Aspekten, die wir vor allem an Hölzingers bemerkenswerten Bauten der Sechziger und Siebziger festmachen.

Dritte Räume

Bibliotheken bekommen neue Bedeutung im Stadt­gefüge: Helsinki, Oslo, Montreal haben sich imposante Neubauten geleistet, die nicht mehr nur um Bücher kreisen, sondern „Dritter Raum“ sein sollen, ein Puffer zwischen Privatem und Öffentlichen, mit Fokus auf medialen Austausch. Auch auf dem Land entstehen solche Biblio- und Mediatheken. Wir zeigen zwei dieser Neubauten, die in kleinerem Maßstab und mit Bezug zu Bestandsbauten auftreten: eine mit doppeltem Satteldach sich an ein giebelständiges Dorfhaus anschmiegende Bibliothek bei Bamberg und den modernen Anbau an ein Landhaus aus der Zeit des Ancien Régime, mit spiegelnd gebogener Fensterfront, im südfranzösischen Pélissanne.

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