Bauwelt

Geschirr aus Resten

Foodwaste Goes Wasteware: Von Brotresten, Eiscremewaffeln und der Zukunft des 3D-Prints

Text: Megrelishvili, Sophia, Cottbus

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    Der getrocknete, und zu einer Paste vermischte Abfall wird zu minimalistischen Designs in erdigen Tönen umgewandelt. Bisher sind nur einfache Formen druckbar.
    Foto: Studio Barbara Gollackner

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Geschirr aus Resten

Foodwaste Goes Wasteware: Von Brotresten, Eiscremewaffeln und der Zukunft des 3D-Prints

Text: Megrelishvili, Sophia, Cottbus

Können Brotreste und Produktdesign gemeinsam zur Nachhaltigkeit beitragen? In der EU werden jährlich 90 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen und allein durch Einweggeschirr entstehen europaweit pro Jahr 26 Millionen Tonnen Müll. Auch deswegen ist die Produktion von Einweggeschirr aus Plastik in der EU seit Juli 2021 verboten. Ersatz bieten Bio-Besteck aus Stärke oder Holz sowie Bambus-Geschirr, doch letzteres kann Formaldehyd frei setzten und gesundheitsschädlich sein. Die Produktdesignerin Barbara Gollackner aus Salzburg verband beide Themen nach dem Prinzip „Cradle to Cradle“ und stellte im vergangenen Herbst auf der Vienna Design Week eine Kollektion von Haushaltsgegenständen vor, die aus industriellen und privaten Lebensmittelabfällen hergestellt wurden: Tableware made of Foodwaste.
In Österreich ist Brot das Nummer eins „Foodwaste“ und war somit auch eines der ersten Versuchsmaterialien. Für eines ihrer ersten Experimente, das in 25 Versuchen mündete, stellte die Designerin aus Brotresten und Wasser eine Schüssel her – nach drei Jahren steht sie immer noch im Regal. Die konzeptionelle Phase erfor­derte viel Geduld. In weiteren Versuchen wurden die Werkstoffe erweitert um Gemüseabschnitte wie Brokkolistämmchen und Kartoffelschalen, Kaffeesud und Schweinehaut. Die Abfälle werden je nach Lebensmittel entweder getrocknet oder gekocht und zu einer glatten Paste vermengt, die von Myzelien zusammengehalten wird.
Die Kollektion aus Schalen, Tellern und Besteck entstand in Kooperation mit dem österreichischen Koch und Restaurantbesitzer Martin Kilga und wurde 3D-gedruckt. Die Gemüseabschnitte und das Brot stellten kein Problem dar, da für die Drucker glatte Druckpasten verwendet werden und sich die Reste hierzu leicht verarbeiten lassen. Doch bei der Formgebung stieß das Team mit dem 3D-Druck an formale Grenzen. Auch die Porosität und die limitierten Konservierungsmöglichkeiten sind noch Faktoren, an denen gearbeitet werden muss. Während Brot eine längere Haltbarkeit aufweist, sind Gemüseabschnitte anfälliger für Zerfall und Schimmelbildung.
Welche Zukunftsaussicht bietet die „Wasteware“? Einen 3D-Drucker in der Küche eines jeden Endverbrauchers wird es in naher Zukunft nicht geben. Gollackner reflektiert das „Brotproblem“ und äußert einen Vorschlag, der gar nicht utopisch klingt und umsetzbar wäre mit intensiver Forschung hinsichtlich der weiteren Zusammensetzung und der Konservierung: Was wäre, wenn die Bäckereien ihre Brotreste in Eiscremewaffeln, -becher und Löffel umwandeln, um diese dann an Eisdielen weiter verkaufen? Wenn wahrhaftig umgesetzt, könnte damit zumindest ein kleiner Anteil von Abfällen abgeschafft werden.

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