Grenzerfahrung
Zweimal fuhr das Team des Schweizer Pavillons die 1935 Kilometer lange Grenze seines Landes entlang. Einmal vor und einmal während der Pandemie
Text: Sturm, Hanna, Leipzig
Grenzerfahrung
Zweimal fuhr das Team des Schweizer Pavillons die 1935 Kilometer lange Grenze seines Landes entlang. Einmal vor und einmal während der Pandemie
Text: Sturm, Hanna, Leipzig
Grenzen, die auf Landkarten als Linien zwischen den Ländern sichtbar werden, sind merkwürdige Zwitterwesen aus Fiktion und Wirklichkeit. Das Kuratoren-Team des Schweizer Pavillons brach auf, um diese Linien als Orte erfahrbar zu machen. 2019 besuchten Mounir Ayoub und Vanessa Lacaille vom Laboratoire d’architecture, der Filmemacher Fabrice Aragno und der Bildhauer Pierre Szczepski Gemeinden an der Schweizer Grenze. In einem als Atelier ausgestatteten Lastwagen, bauten Anwohner und Anwohnerinnen Modelle imaginärer und realer Grenzorte.
Die mitten im Projekt einsetzende Corona-Pandemie stellte diese objektgebundene Untersuchung jedoch unerwartet in Frage. Begrenzungen, die irgendwo zwischen dem eigenen Körper und weltpolitischen Entscheidungen oszillierten, ließen sich nicht länger in Modellen ausdrücken. Das Team beschloss, den Grenzgang zu wiederholen, diesmal in einem von der Berner Fachhochschule und Architekturstudierenden entworfenen „mobilen Forum“. Dort konnten die Menschen zwischen luftdurchlässigen Kunststoffwänden über ihre Eindrücke und ihre veränderte Wahrnehmung schreiben. Ausschnitte dieser Reflexionen in Form von Modellen, Texten und Filmen sind im Schweizer Pavillon unter dem Titel „Oræ – Experiences on the Border“ zu sehen.
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