Bauwelt

Klimt, Wagner, Loos und Co.

Rund um die große Otto-Wagner-Schau im Wien Museum (Seite 8) gibt es eine Reihe weiterer Würdigungen von Protagonisten der Wiener Moderne

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

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    Badezimmer der Wohnung Wagner im Haus Köstlergasse 3, 1899
    Foto: Peter Kainz; © Privatbesitz

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    Badezimmer der Wohnung Wagner im Haus Köstlergasse 3, 1899

    Foto: Peter Kainz; © Privatbesitz

Klimt, Wagner, Loos und Co.

Rund um die große Otto-Wagner-Schau im Wien Museum (Seite 8) gibt es eine Reihe weiterer Würdigungen von Protagonisten der Wiener Moderne

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

1918: In diesem Jahr der großen politischen und territorialen Umbrüche nach dem Ersten Weltkrieg, besonders in Österreich, verstarben auch einige bedeutende Protagonisten der Wiener Moderne, so der Maler Gustav Klimt, geboren 1862, und der Architekt Otto Wagner, Jahrgang 1841. „Stairway to Klimt – Mit Klimt auf Augenhöhe“ heißt eine temporäre Brückeninstallation im Kunsthistorischen Museum Wien, die es ermöglicht, die dreizehn allegorischen Bildnisse großer Stilepochen, die Klimt ab 1890, auf Fernwirkung konzipiert, in die Säulen- und Arkadenarchitektur des Stiegenhauses einbettete, einmal aus nächster Nähe zu betrachten.
Wagner und Klimt verband eine lange Freundschaft. Der Architekt verließ 1899 das konservative „Künstlerhaus“ und trat der zwei Jahre vorher von Klimt mitbegründeten Künstlervereinigung der „Secession“ bei – ein provokanter Schritt, der ihn nach eigenen Angaben viele Freundschaften und Aufträge kostete. Gemeinsam mit der „Klimt-Gruppe“ verließ er die Secession 1905 wieder. Otto Wagner widmet sich aktuell ein ganzer Ausstellungsreigen in Wien. Neben der großen Werkschau im Wien Museum (siehe Seite 8) zeigt das Hofmobiliendepot Wagners Interieurs und Möbel, mit weiteren von Josef Hoffmann sowie Adolf Loos. Und das Museum für angewandte Kunst spürt einem von Wagners Hauptwerken nach, der Österreichischen Postsparkasse, als Ausgangspunkt einer Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart – oder nur in die Postmoderne?
Dem „Gesamtkunstwerk“ verpflichtet, umfasste die entwerferische Ambition Otto Wagners alles von der Stadtvision bis zu Haarbürste. Für eine eigene kleine Wohnung entwarf er ein Schlafzimmer mit angeschlossenem Bad, das er mit einer gläsernen Wanne ausstattete. 1898 zeigte er dieses Ensemble auf einer Gewerbeausstellung, um die hygienischen Standards modernen Wohnens zu demonstrieren. Der intime Einblick in das Leben des prominenten Architekten, der gerade die Wiener Stadtbahn baute, wurde umfassend goutiert, Adolf Loos schrieb eine hymnische Rezension. Im Hofmobiliendepot sind nun Möbel aus diesem Schlafzimmer und dem Speisezimmer zu sehen, ferner, aus einer späteren Wohnung, das Damenzimmer für Wagners zweite Ehefrau. „Architektonischer“ fielen Wagners Möbel für öffentliche Bauten wie die Postsparkasse aus. Sie folgten seiner Vorstellung eines „Nutz-Stils“. Für die serielle Herstellung in größerer Stückzahl griff er auf die etablierte Bugholzmöbel-Industrie der großen Wiener Firmen Thonet und Kohn zurück, Aluminium kam für sichtbar befestigte Armlehnschoner und Schuhe der Stuhlbeine zum Einsatz.
Für Adolf Loos war, anders als für Wagner, das Einrichten der Wohnung das zentrale Gestaltungsthema, kein Nebenprodukt eines Architekturauftrags. Als echte Trouvaille ist ein komplettes Herrenzimmer von 1901/04 zu sehen, das bis 1995 von den Erben des Auftraggebers am historischen Ort genutzt wurde. „Das Haus sei nach außen verschwiegen, im Inneren offenbare es seinen ganzen Reichtum“, benannte Loos 1914 sein Gestaltungscredo, das sich in diesem opulenten, leicht schwülstigen Interieur sehr eindrücklich bestätigt findet.

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