Bauwelt

Krise vs. Krise

Nadin Heinich, Initatorin und Organisatorin von Architecture Matters, über die Konferenz, die am 15. und 16. Mai in München stattfindet

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Foto: Lorraine Hellwig

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Krise vs. Krise

Nadin Heinich, Initatorin und Organisatorin von Architecture Matters, über die Konferenz, die am 15. und 16. Mai in München stattfindet

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Crisis vs. Crisis heißt das Thema von Architecture Matters dieses Jahr. Worum geht es?
Es ist klar: Angesichts des Klimawandels muss sich das Bauen ändern. Das Thema klimaangepasstes Bauen ist ungeheuer präsent, doch die sozialen Themen scheinen in den Hintergrund zu treten. Dass es so schwierig ist, kostengünstig zu bauen, hat einerseits damit zu tun, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen im Immobilienmarkt geändert haben – der schnelle Zinsanstieg. Andererseits sind es die immer strengeren Regelungen und Standards, die das Bauen teuer machen. Dass es lange für die Immobilienbranche in puncto Gewinn immer weiter nach oben ging, hat viele grundlegende Probleme verdeckt, Reformen konnte man vor sich herschieben. Jetzt sind wir bei einem Leitzins von 4,5 Prozent, ein völlig normales Maß. Und plötzlich kann man nicht mehr bauen. Obwohl es weiterhin eine enorm hohe Nachfrage gibt. Mit Crisis vs. Crisis möchten wir eine ehrliche Diskussion über die Zielkonflikte führen, vor allem: Wie gehen die soziale und die ökologische Frage zusammen?
Ihr experimentiert jedes Jahr mit neuen Veranstaltungsformaten. Was plant ihr dieses Mal?
Bei der Vorbereitung der diesjährigen Konferenz bin ich auf Aufzeichnungen von 2018 gestoßen – es ging um Stadt und Geld – und ich war erschrocken, dass viele Fragen, die wir damals diskutiert haben, ungebrochen aktuell sind. Die Bodenfrage ist nicht im Ansatz geklärt. Viel Geld erzeugt nicht unbedingt gute Architektur. Arbeiten Architekten und Immobilienbranche inzwischen besser zusammen? Nicht wirklich. Wenn man jährlich eine Konferenz plant, fragt man sich: Wozu genau mache ich das? Weil ich eine Wirkung erzielen möchte. Der Gedanke dieses Jahr ist: weniger „Frontal“-Konferenz, mehr Interaktion. Ziel ist ein produktiver Dialog, der die Besucher miteinander ins Gespräch bringt, um diesen Diskurs „Wie bauen wir in Zukunft?“ endlich
voranzubringen. Am Haupttag, dem Donnerstag, gibt es vormittags Keynotes, dann ein Networking Lunch. Danach teilen wir die ganze Konferenz auf in verschiedene kleinere Sessions. Es gibt Deep Dives, in denen Themen des Vormittags – Kapitalmarkt, Standards, Digitalisierung, Radikal Thinking - mit Impulsvorträgen und anschließendem Gespräch vertieft werden.
Architecture Matters ist dafür bekannt, dass viele Redner jenseits klassischer Architekturpositionen zu Wort kommen. Dieses Jahr sind Anupama Kundoo, Odile Decq, Kåre Stokholm Poulsgaard von 3XN und Peter Haimerl dabei. Ziemlich viele Architekten …
Wir haben uns thematisch immer an der Schnittstelle von Architektur, ökonomischen Rahmenbedingungen und Gesellschaft bewegt. Doch die Konferenz heißt nicht umsonst Architecture Matters. Ein guter Architekt begeistert mit seinen Ideen – und die Immobilienleute machen dann einen Business-Case daraus. Architekten sind unerlässlich, um die Bauwende vorantreiben, doch sie haben meist keine Ressourcen, kein Geld, kein Grundstück. Die Hauptkraft, die sie haben, ist die starke Idee. Und die ist im Augenblick wahrscheinlich wichtiger denn je. Das Podium ist in diesem Jahr vielfältig, u.a. mit Linus Neumann, Hacker und Sprecher des Chaos Computer Clubs, Jens Böhnlein, Commerz Real, Alexander Möll, Hines, und Ingrid Simet, Ministerialdirektorin im Bayerischen Bauministerium.
Anmeldung auf: architecturematters.eu

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