Bauwelt

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MALI, UGANDA, ANGOLA, MADAGASKAR

Text: Rosen, Björn, Berlin

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    Antananarivo
    Zeichnung: Africa Drawn Project

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    Antananarivo

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    Kampala
    Zeichnung: Africa Drawn Project

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    Luanda
    Zeichnung: Africa Drawn Project

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    Barmako
    Zeichnung: Africa Drawn Project

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Länderportraits

MALI, UGANDA, ANGOLA, MADAGASKAR

Text: Rosen, Björn, Berlin

MALI
Von den weltberühmten Lehmmoscheen bis zu Friedhöfen und Mausoleen: Timbuktus Baudenkmäler stehen nun auf der Roten Liste. Die Unesco hat sie als gefährdetes Welterbe eingestuft. Der Grund sind islamistische Terroranschläge und letztlich ein Konflikt, der nicht nur die Stadt im Norden Malis, sondern das ganze Land betrifft. 2012 eroberten Dschihadisten Gebiete in der Sahelzone, ein Jahr später startete deshalb eine UN-Friedensmission. Dass es der Regierung nur schwer gelingt, das Land unter ihre Kontrolle zu bringen, hat auch damit zu tun, dass zwei Drittel des Territoriums Wüste sind. Die Bevölkerung des flächenmäßig achtgrößten Staats Afrikas – derzeit gibt es 19,6 Millionen Einwohner – konzentriert sich im Süden. Dort, am Fluss Niger, liegt auch die Hauptstadt Bamako. Zwar war das Gebiet seit prähistorischen Zeiten besiedelt, doch die eigentliche Gründung von Bamako datiert auf das 16. Jahrhundert. Als die Franzosen hier 1883 einmarschierten, handelte es sich um ein Dorf mit nur 600 Seelen. In der Kolonialzeit entstanden zahlreiche Bauten, etwa das Point-G-Krankenhaus und das Palais de Koulouba, der heutige Präsidentenpalast. Auch eine erste Brücke über den Niger wurde errichtet. Als „Französisch-Sudan“ war Mali damals Teil der französischen Einflusszone in Westafrika und etwa über die Bahnstrecke Dakar–Niger mit anderen Teilen des Kolonialreichs verbunden. Im Jahr der Unabhängigkeit, 1960, hatte Bamako 100.000 Einwohner, heute sind es fast 2,5 Millionen. Tendenz: stark steigend. Die Stadt zieht nicht nur Arbeitssuchende vom Lande an – sie wurde auch zur neuen Heimat für Flüchtlinge aus dem Krisengebiet im Norden.
UGANDA
Der Binnenstaat im Osten des Kontinents gehört zu den afrikanischen Ländern mit der am stärksten wachsenden Bevölkerung. Kristallisationspunkt dieser Entwicklung ist die Hauptstadt Kampala, die sich auf hügel- und sumpfreichem Gelände nördlich des Victoriasees erstreckt. Laut Prognosen wird sie im Jahr 2100 mehr als 40 Millionen Einwohner haben – so viele wie momentan das ganze Land. Seinen Ursprung hat Kampala in der Residenz der Könige des Buganda-Reichs. Nach der kolonialen Machtübernahme durch die Briten Ende des 19. Jahrhunderts entstand benachbart dazu eine europäische Siedlung um ein Fort der Imperial British East Africa Company. Im Lauf der Zeit verschmolzen die beiden Siedlungskerne zum heutigen Kampala. Während der britischen Kolonialzeit befand sich die Verwaltung des Landes im nahen Entebbe, das auf einer Halbinsel im Victoriasee liegt, während Kampala das kommerzielle Zentrum des Landes blieb, neben Jinja in der Nähe der Nilquellen als industriellem Zentrum. Mit der Unabhängigkeit 1962 wurde Kampala erneut Regierungssitz. Die Einwohnerzahl der Hauptstadt stieg von 62.000 Ende der vierziger auf 330.000 Ende der sechziger Jahre. Die damals beginnenden politischen Wirren führten zu zweieinhalb Jahrzehnten diktatorischer Herrschaft (u.a. durch den berüchtigten Idi Amin) mit hunderttausenden Toten und dem wirtschaftlichen Verfall des Landes. Mitte der achtziger Jahre war Kampala infolge des Bürgerkriegs fast menschenleer, und viele Gebäude waren verfallen. Heute hingegen leben in der Metropolregion Kampala 6,7 Millionen Menschen. Charakteristisch für die Stadt sind die historischen Grabmale der Buganda-Könige und die königliche Residenz, Ostafrikas erste Universität sowie die großen Gotteshäuser, etwa die Nationalmoschee, die katholische Rubaga- und die anglikanische Namirembe-Kathedrale, Afrikas einziger Bahaitempel und zahlreiche Sikh- und Hindu-Tempel.
ANGOLA
An Luandas Skyline lässt sich die lange, bewegte Geschichte von Angolas Hauptstadt ablesen: Entlang des Hafens und der Atlantikbucht finden sich Villen aus der portugiesischen Kolonialzeit, von chinesischen Unternehmen errichtete Wohnkomplexe – und Türme aus Glas und Stahl. Schon immer eine kosmopolitische Stadt und internationales Handelszentrum, erlebte die Metropole nach der Jahrtausendwende erneut einen Boom. So wie das ganze Land. 2002 war der Bürgerkrieg, der Angolas Entwicklung seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 gelähmt hatte, zu Ende gegangen. Dank der Ölförderung und dem Diamantenhandel folgte ein rauschhafter Aufschwung, von dem freilich nur ein winziger Teil der 31 Millionen Angolaner profitierte. In Luanda gehörten Kräne fortan fest ins Stadtbild, das Leben dort war für Expats bald teurer als in Hongkong oder New York, während ein großer Teil der einheimischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebte. Mit dem Fall des Ölpreises endete dieser Höhenflug, doch noch immer gehört Angolas Volkswirtschaft zu den größten südlich der Sahara. Luandas Hafen spielt dabei eine wichtige Rolle: Von dort werden Exportprodukte wie beispielsweise Eisenerz, vor allem aber Öl verschifft. Denn trotz der wiederholt von der Regierung forcierten wirtschaftlichen Diversifizierung dominiert nach wie vor der Ölexport die Ökonomie des Landes. Luanda wurde 1576 von dem portugiesischen Eroberer Paulo Dias de Novais gegründet. Bis zur Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert war die Stadt ein Zentrum des Sklavenhandels, vor allem Richtung Lateinamerika. Derzeit hat Luanda sieben Millionen Einwohner, bis 2030 wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln. Auch andere angolanische Küstenstädte verzeichnen ein Bevölkerungswachstum, wenngleich auf niedrigerem Niveau. Schon jetzt ist Luanda, nach São Paulo und Rio de Janeiro, die drittgrößte portugiesischsprachige Metropole der Welt.
MADAGASKAR
Der Inselstaat vor der Ostküste Afrikas wird manchmal „sechster Kontinent“ genannt. Er zeichnet sich durch eine ganz eigenständige Entwicklung aus – die viele Wurzeln hat. Madagaskars traditionelle Architektur erinnert an die von Borneo. Typisch sind auf Pfählen errichtete Holzhäuser; die Giebelbalken der Dächer kreuzen sich. Die Ähnlichkeit ist kein Zufall, denn die Menschen, die einst auf Madagaskar siedelten, kamen von der arabischen Halbinsel, aus Ostafrika – und eben vor allem aus Südostasien. Frankreich, zu dessen Kolonialreich die Insel von 1896 bis 1960 gehörte, hinterließ ebenfalls architektonische Spuren – und mehr noch Infrastruktur, etwa Eisenbahnlinien, Straßen und Hafenanlagen, die einst errichtet wurden, um den Abtransport von Zucker oder Kaffee Richtung Europa zu ermöglichen. Die Hauptstadt Antananarivo (deutsch: „Stadt der Tausend“), genannt Tana, liegt in der Mitte des Landes, auf einem Plateau, dessen Berge bis zu 2800 Meter hoch aufragen. Sie ist mit rund drei Millionen Einwohnern im Großraum das unbestrittene Zentrum Madagaskars: politisch, kulturell und ökonomisch. Während die madagassische Wirtschaft insgesamt von Dienstleistung und Landwirtschaft dominiert wird, finden sich hier Betriebe etwa der Lebensmittel- und Textilindustrie. Der öffentliche Transport durch das Straßenlabyrinth Antananarivos läuft über tausende Minibusse. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus: Da Madagaskar seit mehr als 150 Millionen Jahren vom Festland getrennt ist, gibt es hier eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren zu sehen, die nirgendwo sonst zu finden sind.

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