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Union zum Lesen

Staab Architekten liefern mit einem auskragenden Doppeldecker eine passende Lösung für die neue Stadtbibliothek St. Gallen.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    1. Preis Staab Architekten ergänzen den 50er-Jah­re-Bürobau mit einem mehrfach geknickten Volu­men, dass die Strukturen der Umgebung vermittelt.
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    Staab Ar­chitekten konzipierten eine robuste Primärkonstruktion aus Beton und reversi­ble Einbauten aus Holz.
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    Staab Ar­chitekten konzipierten eine robuste Primärkonstruktion aus Beton und reversi­ble Einbauten aus Holz.

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Union zum Lesen

Staab Architekten liefern mit einem auskragenden Doppeldecker eine passende Lösung für die neue Stadtbibliothek St. Gallen.

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Der Marktplatz von St. Gallen liegt unmittelbar nördlich der mittelalterlichen Kernstadt, dort, wo die Anfang des 15. Jahrhunderts ebenfalls mit einer Mauer umgebene Vorstadt St. Mangen anschließt. Im Westen bildet seit 70 Jahren das sechsgeschossige „Union“-Verwaltungsgebäu­de der Architekten Ernst Hänny Senior und Junior mit Ernest Brantschen das bauliche Bindeglied zwischen diesen beiden Stadtbereichen; westlich davon schließt sich die im 19. Jahrhundert entstandene Bahnhofsvorstadt an. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, zusammen mit seinem nur dreigeschossigen Anbau, der die Einfahrt auf den Marktplatz flankiert und den Bereich des Stadtraums abschirmt, der ein wenig höher liegt und einen eigenen Teilraum darstellt.
Dieser Ort wurde ausgesucht als Standort der neuen Kantons- und Stadtbibliothek. Die Institution verteilt sich bislang auf mehrere Gebäude in der Stadt und soll sich in Richtung einer der digitalen Welt offenen Public Library nach angelsächsischem Vorbild entwickeln: mit Freihand- und Kinderbibliothek, Lese- und Arbeitsplätzen, öffentlichen und geschlossenen Archiven, Gas-tronomie, Veranstaltungs- und Kulturgüterschutzräumen. Aus diesem Leitbild mitsamt dem resultierenden, komplexen Raumprogramm und der stadträumlichen Lage ergaben sich die Hauptbeurteilungskriterien für die 28 Entwürfe, die im Rahmen eines Projektwettbewerbs für den Neubau eingereicht wurden. Bedingung der Auslober: Das Union-Hauptgebäude sollte unbedingt erhalten werden, während die Entscheidung über Abbruch oder Fortbestand des Annexes den Teilnehmern oblag.
Den 1. Preis errang das Projekt „Doppeldecker“ von Staab Architekten. Die Berliner verzichten auf den Anbau. An seine Stelle besetzt ein polygonaler Neubau den Raum im Osten des Union-Hauptgebäudes, der die Institution zum Marktplatz orientiert und die bisherige Rückseiten-Situation des Union-Baus abdeckt. Am Platz liegt denn auch der Haupteingang, ein Nebeneingang liegt in dem intimen Platz zwischen Alt- und Neubau, an dem im Neubau die Gastronomie liegen soll. Darüber befindet sich die Freihandbibliothek der Erwachsenen. Das Union-Gebäude mit seinen nur 2,70 m hohen Räumen und der nur bedingt belastbaren Konstruktion dient der Verwaltung, der Kinderbibliothek sowohl der Unterbringung der Spezialbestände. Eine sinnfällige Verteilung, die etwaige Störungen der verschiedenen Nutzungen beschränkt.
Großes Lob zollte das Preisgericht aber vor allem dem Geschick der Berliner, einerseits mit dem unregelmäßigen Volumen des Neubaus und dem Union-Gebäude die Schnittstelle von verwinkelter Altstadt und orthogonaler Bahnhofsvorstadt zu formulieren und damit eine Sequenz unterschiedlich dimensionierter Freiräume zu generieren – andererseits aber auch im Inneren die beiden Bauteile miteinander zu verweben. So überführen sie die niedrigen Geschosse des Altbaus in eine zweigeschossige, lichte Struktur im Neubau, und das vorhandene Treppenhaus wird zum Bindeglied derbeiden Gebäude. Dieses Amalgamieren der Gegensätze zu einem neuen Ganzen mit eigenständigem Auftritt geschieht dabei so selbstverständlich, dass das eigentliche Thema des Entwurfs ein anderes sein kann: die Flexibilität des Gebäudes gegenüber den künftigen, ungewissen Anforderungen der sich wandelnden Bauaufgabe Bibliothek. Staab Architekten setzen auf eine markante, alle Umwandlungen und Anpassungen überdauernde Primärkonstruktion aus Pilzstützen sowie einen flexiblen Ausbau mit Galerien aus Holz, womit sie den Nutzern ermöglichen, das Gebäude im Lauf der Zeit an sich ändernde Raumbedürfnisse anzupassen. Bis zur Eröffnung, geplant für 2028, könnten sich schon Änderungen im Zuschnitt der einzelnen Bereiche ergeben.
Selektiver, einstufiger Projektwettbewerb
1. Preis (120.000 CHF) Staab Architekten, Berlin
2. Preis (80.000 CHF) E2A, Zürich
3. Preis (70.000 CHF) Arge Itten+Brechbühl, St. Gallen/ Aires Matteus e Associados, Lissabon
4. Preis (60.000 CHF) Ortner & Ortner Baukunst, Berlin
5. Preis (30.000 CHF) Max Dudler, Zürich
Fachpreisgericht
Ingrid Amann, Norbert Diezinger, Michael Fischer (Vorsitz), Bernhard Furrer, Sandra Giraudi, Hansueli Rechsteiner, Andreas Sonderegger
Auslober
Helvetia Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG, St. Gallen; Kanton St.Gallen; Stadt St.Gallen

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