Bauwelt

Von Megacity bis ­Klassenzimmer

Text: Flagner, Beatrix, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

Von Megacity bis ­Klassenzimmer

Text: Flagner, Beatrix, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

Die Universität von Toronto prognostiziert, dass Lagos bis zum Jahr 2100 mit 88 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt sein wird. 22 Millionen zählt die nigerianische Stadt heute und ist damit nicht nur
die größte des Landes, sondern des ganzen afrikanischen Kontinents. Ihre Stadtverwaltung erarbeitete das „Lagos Mega City Project“, das die Infrastruktur verbessern wie auch Investoren anlocken soll. Innerhalb dieser Initiative ist die Eko Atlantic City das größ­te Projekt − eine aufgeschüttete Planstadt südlich von Victoria Island. Ihre Fertigstellung geht nur schleppend voran, und sie scheint mehr Probleme zu schaffen, als zu lösen. Wurde zu viel versprochen? In einem Gespräch mit der in Lagos ansässigen Architektin Olajumoke Adenowo, in dem sie von der Bedeutung der Architektur in der nigerianischen Gesellschaft erzählt, warnt sie davor, dass eine zu rasche Entwicklung der Megastadt globale Konsequenzen haben werde, wenn sich ihre Bewohner nicht mit dem eigenen kulturellen Hintergrund beschäftigen. Ihre Gastprofessur im vergangenen Jahr am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design an der TU München war der Ausgangspunkt für diese Bauwelt-Ausgabe zu Lagos. Mit den Studierenden diskutierte sie die neusten Entwicklungen in der Kunst- und Architekturpraxis in Nigeria. Zwei ihrer Studenten besuchten sie und den Architekten Jesse Castellote Ende letzten Jahres in Lagos. Der spanisch-nigerianische Architekt stellte jüngst das Yemisi Shyllon Museum of Art fertig, das vorkoloniale und zeitgenössische Kunst nebeneinander zeigt und in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Restitutionsdebatte spielen könnte.

Schulbau. Jetzt?

Ausgerechnet in diesen Wochen einen Thementeil zum Schulbau vorzubereiten – das fühlte sich zugegebenermaßen seltsam an. Jetzt, wo in der Öffentlichkeit mit einem Mal nicht mehr darüber diskutiert wird, wa­rum es so lange dauert, die vielerorts dringend benötigten neuen Schulen zu bauen, wo nicht mehr fehlende Lehrkräfte ein gesellschaftliches Problem zu sein scheinen, sondern das gemeinsame Lernen überhaupt und die fehlenden technischen Voraussetzungen für den Online-Unterricht zu Hause im Besonderen. Da unter all den Szenarien, die gerade für das Leben mit dem Coronavirus beziehungsweise für die Zeit nach dem Virus diskutiert werden, jedoch keines glaubhaft vorhersagt, dass die Schulen dauerhaft verwaist bleiben, sondern im Gegenteil in Zukunft ehersogar noch mehr Platz zum Lernen benötigt wird, haben wir uns nicht beirren lassen und weitergearbeitet. Die Schüler kehren, hoffentlich bald, zurück.

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