Bauwelt

Wiederverwertet

Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

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Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

FS HUF PG steht für Franco Stella Humboldt Forum Projektgemeinschaft. Sie wurde gegründet, da das Büro des Schlosswettbewerb-Preisträgers Stella in Vicenza viel zu klein war und ihm zwei Großbüros zur Seite gestellt wurden: die Architekten gmp mit ihrer Baumanagement Berlin Gesellschaft (dazu Volkwin Marg, Seite 33) und fürs Interieur Hilmer & Sattler und Albrecht (Seite 35). Ein merkwürdiges Planer-Kon-strukt. Das Humboldt Forum als Ganzes ist ebenfalls zusammengefügt – aus Architekturteilen und mit verschiedenen Nutzungen. Auch dies sind Konstrukte. Als weiterer Akteur sind die Schlossfreunde zu nennen. Ihre Lobby in der Politik war stark. Kristin Feireiss sprach im Biennale-Katalog vom Deutschen Pavillon in Venedig 2018 von einer „Verquickung von Architektur und politischem Kalkül“ mit der „Sehnsucht nach Stabilität“. Es gelang dem Schlossfreunden-Verein, dies muss konstatiert werden, beharrlich eine Sammelaktion an Geldern für die Rekonstruktion der Fassaden und der Kuppel, zudem lief die Produktion des schnörkeligen Sandsteins perfekt ab (Seite 26). Wir beschränken uns auf einen Rundgang, da die Ausstellungen noch eingerichtet werden. Dazu nur soviel: Dass die Ethnologische Sammlung u. a. aus Afrika vom Bornemann-Betonbau in Dahlem nun hinter königlichen Schlossfassaden ihren Platz findet, bleibt mit Blick auf die Kolonialzeit unerklärlich.
Berlin ist die Stadt der Leichtigkeit, des Unfertigen, des Spontanen und vor allem des Neuartigen, Experimentellen, immer mit dem Anspruch schneller und zukunftsweisender als andere zu sein. Gerade mitten in dieser Stadt wird nun das größte bauliche Retroprojekt des Landes fertig. Berlin hält das aus. Viele zucken nach Jahren der Polarisierung inzwischen mit den Schultern an diesem Ort der Sehnsüchte bestimmter Kreise und der Freuden mancher Touristen. Was schätzen wir mehr? Das ebenfalls voluminöse Alexa-Shoppingcenter ganz in der Nähe? Es ist architektonisch wie stadträumlich ein Debakel. Solange an so exponierten Orten der Stadt es immer weniger gelingt, glaubwürdige, überzeugende, man kann auch sagen begeisternde Bauten unserer Zeit zu liefern, die auch fachkundige politische Unterstützung erfordern, haben Schlossfreunde leichtes Spiel.

Müll

Während in Berlin eine alte Gestaltungsidee ihre Wiedergeburt feiert, versuchen progressive Köpfe andernorts ausrangierten Materialien ein neues Leben einzuhauchen. Ökologisch überfällig, denn das Baugewerbe hinterlässt den meisten Müll. Dass auch aus diesem Hütten wie Paläste gebaut werden könnten, zeigen Projekte aus den Nachbarländern.

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