Hochstapler
Welchen Einfluss hat es auf die kulturelle Identität, wenn Städte und Bauten in Filmen nur als Double für andere, bekanntere Orte einstehen? Im Kanadischen Pavillon widmet sich die Ausstellung solchen Hochstaplerstädten.
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
Hochstapler
Welchen Einfluss hat es auf die kulturelle Identität, wenn Städte und Bauten in Filmen nur als Double für andere, bekanntere Orte einstehen? Im Kanadischen Pavillon widmet sich die Ausstellung solchen Hochstaplerstädten.
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
Im Film geht alles: Zwei Bauten an verschiedenen Enden der Stadt werden zu Nachbarn. Gebäude werden ihres Kontexts beraubt und erscheinen in neuer Umgebung. Oder aber, der Drehort ist gar nicht der Spielort, an dem die Geschichte angesiedelt ist. Der Kurator des kanadischen Pavillons, David Theodore, Associate Professor und Inhaber des Canada Research Chair in Architecture, Health and Computation an der McGill University in Montreal, geht mit seinem interdisziplinären Team in der Ausstellung „Impostor Citites“ diesem Phänomen nach. Sie waren beeindruckt von der Vielzahl an Filmproduktionen, in denen kanadische Städte als Double für andere Orte auf der Leinwand einspringen: Toronto wird zu Tokio, Vancouver und Montreal mutieren zu Moskau, Paris und New York. Die Ausstellung versucht, die kanadische Architektur zu repatriieren und das Erbe der bekanntesten Architekturdoubles zu feiern. Dreißig kanadische Filmemacher, Autoren, Produzenten und Wissenschaftler bieten eine kritische Analyse darüber, welchen Einfluss die exportierte Architektur im Film zur globalen Mythenbildung hat. Im Pavillon wird eine Videoinstallation gezeigt mit Ausschnitten aus über 3000 in Kanada gedrehten Filmen und Fernsehsendungen. Sie ist unterlegt mit Tonaufnahmen, die an den gezeigten Orten gemacht wurden. Der Pavillon selbst wird zu einem Green-Screen – und ikonische, kanadische Bauten sollen seinen Platz einnehmen.
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