Bauwelt

Wider die Abrissbirne

Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum plädiert für Erhalt von Bausubstanz

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

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    Alte Kirche, Vilanova de la Barca, ES; Innenaufnahme, Südfassade Architektur: Alea Olea Architecture & Landscape, Barcelona, ES
    Foto: Adrià Goula

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    Alte Kirche, Vilanova de la Barca, ES; Innenaufnahme, Südfassade Architektur: Alea Olea Architecture & Landscape, Barcelona, ES

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    Spaardersbad, Gouda, NL; Blick in die ehemalige Schwimmhalle, die heute als Gemeinschaftshof dient Architektur: Mei architects and planners, Rotterdam, NL
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Spaardersbad, Gouda, NL; Blick in die ehemalige Schwimmhalle, die heute als Gemeinschaftshof dient Architektur: Mei architects and planners, Rotterdam, NL

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Cité du Grand Parc, Bordeaux, Frankreich Lacaton & Vassal Architectes, Frédéric Druot Architecture, Christophe Hutin Architecture
    Foto: Philippe Ruault

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    Cité du Grand Parc, Bordeaux, Frankreich Lacaton & Vassal Architectes, Frédéric Druot Architecture, Christophe Hutin Architecture

    Foto: Philippe Ruault

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    SESC 24 de Maio, São Paulo, BR; Luftaufnahme des Daches mit Schwimmbad Architektur: MMBB Architects, São Paulo, BR
    Foto: Nelson Kon

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    SESC 24 de Maio, São Paulo, BR; Luftaufnahme des Daches mit Schwimmbad Architektur: MMBB Architects, São Paulo, BR

    Foto: Nelson Kon

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    PC Caritas, Melle, BE; Innenraum mit Gewächshaus, 2016 Architektur: architecten jan de vylder inge vinck / inge vinck jan de vylder architecten – A JDVIV / IVJDV A + ETC (ab 2019); architecten de vylder vinck taillieu – A DVVT (bis 2019); BAVO collective – Gideon Boie
    Foto: Filip Dujardin

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    PC Caritas, Melle, BE; Innenraum mit Gewächshaus, 2016 Architektur: architecten jan de vylder inge vinck / inge vinck jan de vylder architecten – A JDVIV / IVJDV A + ETC (ab 2019); architecten de vylder vinck taillieu – A DVVT (bis 2019); BAVO collective – Gideon Boie

    Foto: Filip Dujardin

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    Tainan Spring, Tainan, TW; Betonstützen im und um den Pool erinnern an das ehemalige Einkaufszentrum, 2020 Architektur: MVRDV, Rotterdam, NL
    Foto: Daria Scagliola

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    Tainan Spring, Tainan, TW; Betonstützen im und um den Pool erinnern an das ehemalige Einkaufszentrum, 2020 Architektur: MVRDV, Rotterdam, NL

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    Sala Beckett, Barcelona, ES; Bogen und Rosen, 2016 Architektur: Flores & Prats Arquitectes, Barcelona, ES
    Foto: Adrià Goula

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    Sala Beckett, Barcelona, ES; Bogen und Rosen, 2016 Architektur: Flores & Prats Arquitectes, Barcelona, ES

    Foto: Adrià Goula

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    Bürgerzentrum Lleialtat Santsenca, Barcelona, ES; Innenraum mit Sonnenschutzsegel Architektur: H arquitectes, Barcelona, ES
    Foto: Adrià Goula

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    Bürgerzentrum Lleialtat Santsenca, Barcelona, ES; Innenraum mit Sonnenschutzsegel Architektur: H arquitectes, Barcelona, ES

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    Neben zahlreichen Beispielen erfolgreichen Bauens mit Bestand, fragt die Ausstellung auch nach Potentialen im direkten Umfeld:
    Biologisches Camp, Westend, Frankfurt am Main, DE
    Foto: Moritz Bernoully

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    Neben zahlreichen Beispielen erfolgreichen Bauens mit Bestand, fragt die Ausstellung auch nach Potentialen im direkten Umfeld:
    Biologisches Camp, Westend, Frankfurt am Main, DE

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    Juridicum, Frankfurt am Main, Deutschland
    Foto: Moritz Bernoully

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    Juridicum, Frankfurt am Main, Deutschland

    Foto: Moritz Bernoully

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    Silvertower, Bahnhofsviertel, Frankfurt am Main, DE
    Foto: Moritz Bernoully

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    Foto: Moritz Bernoully

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    Die Ausstellung Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand ist bis zum 4. September 2022 im Deutschen Architekturmuseum am Interimsstandort DAM OSTEND, Henschelstraße 18 zu sehen, da das bekannte Haus am Schaumainkai aktuell ebenfalls Umgebaut und Saniert wird.
    Grafik: Kraus/Lazos Design Practice

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    Die Ausstellung Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand ist bis zum 4. September 2022 im Deutschen Architekturmuseum am Interimsstandort DAM OSTEND, Henschelstraße 18 zu sehen, da das bekannte Haus am Schaumainkai aktuell ebenfalls Umgebaut und Saniert wird.

    Grafik: Kraus/Lazos Design Practice

Wider die Abrissbirne

Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum plädiert für Erhalt von Bausubstanz

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

Das Deutsche Architekturmuseum am Schaumainkai wird seit Oktober 2021 saniert. Im Interimsquartiert DAM Ostend (bis 2023) – in einem zwischen 1951 und 1961 nach Plänen von Hans Hach entstandenen ehemaligen Versandhaus, das derzeit seine Eignung für viele andere Nutzungen beweist und über dem nach zwei Verkäufen innerhalb von sechs Jahren das Damoklesschwert „Abriss“ schwebt – ist eine kleine, aber feine Ausstellung zu sehen, die sich vielfältigen Um-, An- und Weiterbauten weltweit und auch einigen Frankfurter Beispielen widmet. Dass Gebäude bei der Herrichtung und im jahrzehntelangen Betrieb für einen Großteil des Ressourcen- und Energieverbrauchs verantwortlich sind, ist nichts Neues. Die in Frankfurt (auf recycelten Ausstellungstafeln) präsentierten Zahlen erschrecken dennoch: So werden in Deutschland pro Kopf im Lebensschnitt 307 Tonnen mineralische Rohstoffe verbaut (90 Prozent der Rohstoffentnahme dienen dem Bauen), aktuell ist jeder einzelne hierzulande sogar von 490 Tonnen Baumaterialien umgeben (weltweit sind es „nur“ 115 Tonnen pro Person). Wesentlich dafür ist die „Alles neu“-Mentalität und die daraus resultierende hohe Abbruchquote, mit der Folge, dass Bau- und Abbruchabfälle fast 55 Prozent des gesamten Abfalls ausmachen, obwohl 90 Prozent des Abbruchvolumens recycelt werden könnten – jedoch greifen bislang entsprechende gesetzliche Vorschriften nicht.
Dabei mangelt es nicht an guten Beispielen für erfolgreiche Transformationen von Bestandsbauten, die oft mit vergleichsweise wenig Aufwand um- und ausgebaut werden können. Im DAM Ostend sind in sechs Kapiteln – Umbauen, Anbauen, Rückbauen, Reaktivieren, Stadt und Dorf erneuern sowie Bauen im Denkmal – sowohl einige häufig publizierte Beispiele als auch erstaunlich viele Neuentdeckungen von allen Kontinenten zu sehen. Etwa das Kulturzentrum SESC 24 de Maio in einem ehemaligen Kaufhaus in São Paulo aus dem Jahr 1940, das von MMBB Architects in eine „gestapelte Stadt“ mit vielfältigen Nutzungen auf zwölf Stockwerken um- und ausgebaut wurde. In Winterthur stockte das „baubüro“ in situ einen dreigeschossigen Gewerbebau (1913) gleich um drei weitere Stockwerke für Werkstätten und Ateliers auf, wobei zu 70 Prozent recycelte Bauelemente verwendet wurden. Dass auch denkmalgeschützte Bauwerke durch behutsame Eingriffe einer neuen Nutzung zugeführt werden können, belegt der Umbau des Spaardersbad in Gouda: Mei architects and planners implantierten dem Schwimmbad (1939) sechs Wohnungen, das ehemalige Schwimmbecken – unter einem zentralen gläsernen Dach – dient nun als Gemeinschaftshof.
Doch warum in die Ferne schweifen, wenn gute Beispiele auch vor der eigenen Haustür zu finden sind? Das dreiköpfige Kuratorenteam hat für eine „Bestandsaufnahme“ neben dem erwähnten ehemaligen Versandhaus noch sechs weitere Frankfurter Bauwerke ausgewählt, die eine Transformation wert wären oder bereits hinter sich haben. Die Aufstockung der Fritz-Kissel-Siedlung in Sachsenhausen mit Modulen in Holzbauweise durch Menges Scheffler Architekten belegt, dass auch eine späte Ernst May-Siedlung (1955) mit Anstand nachverdichtet werden kann. Wie es bei gleich zwei Universitätsbauten, an denen Ferdinand Kramer beteiligt war, weitergehen wird, steht dagegen noch in den Sternen. Klar ist, dass sowohl das Juridicum in Bockenheim (1963–70) als auch das seit 2011 leerstehende Botanische Institut im Westend (1954–56 bzw. 1966) unbedingt erhalten und für neue Nutzungen hergerichtet werden sollten.
Nichts Neues. Besser bauen mit Bestand
DAM Ostend, Henschelstraße 18, 60314 Frankfurt am Main
Bis 15. Januar 2023

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