Ganz sicher fröhlich
Boris Schade-Bünsow wünscht sich schöne Sicherheit für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft
Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin
Ganz sicher fröhlich
Boris Schade-Bünsow wünscht sich schöne Sicherheit für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft
Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin
2006 wurde die Fußball-WM zur Erzählung eines fast schon poetischen Sommermärchens. In wenigen Tagen singt Deutschland erneut das Hohelied des europäischen Fußballs, die EM beginnt.
Ich bin nicht der Richtige, um fachlich angemessen über die sportlichen Aspekte dieser Begebenheit zu schreiben, ich verstehe nichts vom Fußball. 2006 mochte ich die kollektive gute Laune und die Euphorie, die Deutschland erfasst hatte. Es bereitete mir Freude, beim Public Viewing einem Sport zu folgen, dessen Regeln ich zwar kenne, mehr aber auch nicht. Public Viewing in diesem Maßstab kannte ich nicht und vermutlich war diese Art des gemeinsamen, oftmals improvisierten Schauens auch für viele andere neu. Kneipen, Beachbars, Spielplätze und typisch für Berlin, auch der Bürgersteig vor einem Späti wurden zu Orten der unbeschwerten Gemeinsamkeit. Der öffentliche Raum bekam eine neue Konnotation, die danach nie ganz verschwunden ist. Wird das in den kommenden Tagen auch so sein? Hoffentlich.
Für das Turnier wurde kein einziges der zehn Spielstadien neu gebaut, und das ist auch gut so. Trotzdem wurde kräftig investiert – und zwar vornehmlich in „Sicherheit“. München gibt 21 Millionen Euro aus, Stuttgart gar 38 Millionen, Leipzig und Köln kommen mit gut 15 Millionen Euro zurecht. An den anderen Austragungsorten wird es sich um vergleichbare Größenordnungen handeln. Ich befürchte, die baulichen Sicherheitsmaßnahmen werden die Atmosphäre des fröhlichen, unbeschwerten gemeinsamen Fußballguckens nicht bereichern. Vielmehr werden Zäune, Separierungsschleusen, Absperrzonen und temporäre Kameramasten unmissverständlich zeigen, wozu sie da sind: Autorität und Macht. Diese Kulisse steht dem Sommermärchen-Gefühl diametral entgegen. Muss das wirklich so sein? Ich glaube nicht. In jedem Disneyland der Welt ist Sicherheit ein ebenso großes Thema. Dort ist sie spürbar, aber nicht sichtbar und stört die angestrebte Fröhlichkeit keineswegs. Ich befürchte nur, das ist hier bei uns gar nicht gewünscht, Sicherheit muss sichtbar sein, die Fröhlichkeit gewollt.
Ich bin nicht der Richtige, um fachlich angemessen über die sportlichen Aspekte dieser Begebenheit zu schreiben, ich verstehe nichts vom Fußball. 2006 mochte ich die kollektive gute Laune und die Euphorie, die Deutschland erfasst hatte. Es bereitete mir Freude, beim Public Viewing einem Sport zu folgen, dessen Regeln ich zwar kenne, mehr aber auch nicht. Public Viewing in diesem Maßstab kannte ich nicht und vermutlich war diese Art des gemeinsamen, oftmals improvisierten Schauens auch für viele andere neu. Kneipen, Beachbars, Spielplätze und typisch für Berlin, auch der Bürgersteig vor einem Späti wurden zu Orten der unbeschwerten Gemeinsamkeit. Der öffentliche Raum bekam eine neue Konnotation, die danach nie ganz verschwunden ist. Wird das in den kommenden Tagen auch so sein? Hoffentlich.
Für das Turnier wurde kein einziges der zehn Spielstadien neu gebaut, und das ist auch gut so. Trotzdem wurde kräftig investiert – und zwar vornehmlich in „Sicherheit“. München gibt 21 Millionen Euro aus, Stuttgart gar 38 Millionen, Leipzig und Köln kommen mit gut 15 Millionen Euro zurecht. An den anderen Austragungsorten wird es sich um vergleichbare Größenordnungen handeln. Ich befürchte, die baulichen Sicherheitsmaßnahmen werden die Atmosphäre des fröhlichen, unbeschwerten gemeinsamen Fußballguckens nicht bereichern. Vielmehr werden Zäune, Separierungsschleusen, Absperrzonen und temporäre Kameramasten unmissverständlich zeigen, wozu sie da sind: Autorität und Macht. Diese Kulisse steht dem Sommermärchen-Gefühl diametral entgegen. Muss das wirklich so sein? Ich glaube nicht. In jedem Disneyland der Welt ist Sicherheit ein ebenso großes Thema. Dort ist sie spürbar, aber nicht sichtbar und stört die angestrebte Fröhlichkeit keineswegs. Ich befürchte nur, das ist hier bei uns gar nicht gewünscht, Sicherheit muss sichtbar sein, die Fröhlichkeit gewollt.
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