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Hier spricht der Saubermann

Josepha Landes lässt derzeit vor lauter Mülltrennung die Müllproduktion schleifen, fragt sich doch: Wohin damit?

Text: Landes, Josepha, Berlin

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Hier spricht der Saubermann

Josepha Landes lässt derzeit vor lauter Mülltrennung die Müllproduktion schleifen, fragt sich doch: Wohin damit?

Text: Landes, Josepha, Berlin

Offenherzig ließ ich mir jüngst einen Bären aufbinden. Mich rief ein „Saubermann“ an. Er hätte eine Unregelmäßigkeit in meiner Mülltonne entdeckt: Produktreste, deren Sammlung innerhalb klar definierter Grenzen für die gelbe und die schwarze Tonne zu erfolgen habe, würden wohl in meinem Haushalt – wie auch bei den Nachbarn – eher lax separiert. Ich kam ins Schwitzen. Die Unverschämtheit des Anrufers machte mir zu schaffen, nicht minder störend allerdings kroch das schlechte Gewissen in meinen Nacken.
Der Anruf war eine Ente. Das schlechte Gewissen blieb; tatsächlich trenne ich eher lax, in Bio- und Nicht-Bio-Müll (abgesehen von Papier und Glas). Nicht-Bio allerdings sollte verwertbar und verbrennbar unterscheiden. Gelbe Tonne: Verpackungsmüll. Schwarze Tonne: Reste. Städtische Entsorgungsgesellschaften, in Berlin die BSR, geben Sortierhilfen an die Hand. Mein undifferenziertes Entsorgen des Nicht-Bio-Guts führt dazu, dass mehr Müll verbrannt wird als nötig. Zwar landet der Mischmasch hierzulande in High-Tech-Verbrennungsanlagen, wird wenigstens die letzte Energie aus ihm gesogen – allein, Reste der Reste bleiben als Schlacke zurück, CO2 entsteht, und der einmal unter hohem Aufwand hergestellte Kunststoff wird dem Kreislauf entzogen. Müll bleibt in der schwarzen Tonne Müll. Leider landen auch Abfälle aus der Gelben Tonne bisweilen in der Verbrennung, teils in Südostasien. Soweit zum Hausmüll.
Die EU-Kommission legte im Januar 2018 ein Strategiepapier vor, demnach bis 2030 alle Plastikverpackungen wiederverwertbar, also passend für die gelbe Tonne, sein sollen. Gleichzeitig sind die Ansprüche, etwa an die Quali­tät für Lebensmittelverpackungen, teils hanebüchen – eine Recyclingplastik darf nicht zum Joghurtbecher werden. So werden bestimmt bald neue Produktlinien entstehen, die den Markt für jede Stufe der Wiederverwertung ausloten. Respektive könnte man es mit dem ers­ten Satz aus dem Miniflyer zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung der BSR halten: „Je weniger Abfälle wir produzieren, desto mehr können wir unsere Umwelt entlasten.“ Der klebt jetzt an meiner Tonne.

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