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Datenvolumenrausch

Beatrix Flagner musste die Facebook-App von ihrem Smartphone löschen, um Speicherplatz zu sparen.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

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Datenvolumenrausch

Beatrix Flagner musste die Facebook-App von ihrem Smartphone löschen, um Speicherplatz zu sparen.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

Auf dem Weg ins Büro der Zukunft wird die erste App geöffnet, um zu schauen, wo im Großraum noch ein Platz frei ist. Die zweite App ist im Hintergrund schon geladen, damit man überhaupt Zutritt zum Gebäude bekommt und über die dritte wird der Aufzug im Foyer bereitgestellt, sonst müsste man – wie lästig – den Knopf drücken und warten: spart alles Zeit, nur keine Energie.
Bis jetzt gibt es kaum gut funktionierende Universal-Apps, die smarte Gebäude-Gadgets miteinander vereinen, die meisten der Steuerungen können nur über die App des Herstellers geregelt werden. Als Nutzer bedeutet das, munter eine App nach der anderen herunterzuladen und damit viel Speicherplatz und Datenvolumen zu verbrauchen. Das Smartphone selbst stellt beides zwar bereit, und je nach Anbieter gibt es auch genug davon. Eigentlich hat man damit ein energieeffizientes Gerät – einmal am Tag aufladen und schon lassen sich sämtliche Funk­tionen auf dem Telefon nutzen –, doch jedes öffnen einer App stößt für die Datenübertragung Dienste auf einem Server in einem Rechenzen­trum an, der verarbeitet und ständig zwischenspeichert. In seiner Nutzung verbraucht das Smartphone circa zwanzig Mal so viel Energie wie das Gerät selbst.
Das summiert sich: Das Datenvolumen von Mobilfunkunternehmen hat sich in den vergangenen fünf Jahren ungefähr verzwölffacht, das Smartphone wird zu einem der größten Klimasünder gehören, wie eine Studie aus Kanada feststellte. 2040 wird es 14 Prozent aller Emissionen verantworten, das entspricht der Hälfte dessen, was der Verkehr derzeit weltweit verursacht. Eine Studie des Bundes für Umweltschutz und Naturschutz (BUND) stellte fest, dass der persönliche Energieverbrauch durch smarte Gebäudetechnologien steigt, denn um steuerbar zu sein, müssen Geräte permanent im Stand-by-Modus verharren. Irgendwie widersprüchlich, dass klimafreundliches und ressourcenschonendes Bauen gepredigt und gleichzeitig die Informations- und Kommunikationstechnologie in Gebäuden ausgebaut wird.
Dann lieber früher ins Büro, um den geliebten Platz am Panoramafenster zu ergattern, lieber den Schlüssel suchen und vorm Aufzug warten.

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