Bauwelt

Das große Versprechen von Grünheide

Sebastian Redecke war in Grünheide bei Berlin und versucht, optimistisch zu sein

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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Sebastian Redecke war in Grünheide bei Berlin und versucht, optimistisch zu sein


Das große Versprechen von Grünheide

Sebastian Redecke war in Grünheide bei Berlin und versucht, optimistisch zu sein

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Kann es gelingen, innerhalb von zwei Jahren eine Megafabrik zu planen und schlüsselfertig zu bauen? Teslas Chef Elon Musk hat dies im Brandenburgischen Grünheide südöstlich von Berlin vor. Man hört richtig: Schon im nächsten Frühjahr soll der erste Spatenstich sein und ab Ende 2021 sollen jährlich 100.000 Elektroautos Tesla-Y vom megamodernen Roboterband rollen. Kann es sein, dass eine Tesla-Fabrik wie man sie in Shanghai schon einmal gebaut hat, nun in wenigen Monaten an Brandenburgische Bauvorschriften angepasst wird? Das klingt reichlich naiv, wird aber genauso vom Land versprochen. Gibt es vielleicht eine Chance, dass ein chinesischer, inzwischen weltweit agierender Schnell-Baukonzern die Sache in die Hand nimmt? Wohl kaum. Zu erwarten ist erst einmal das übliche, sich in die Länge ziehende deutsche Logistik-Management mit dem Genehmigungsverfahren, bis die konkrete Planung tatsächlich in Gang kommt. Sicherlich ist es richtig, dass man bei der Umsetzung von Großprojekten in Deutschland nicht gleich Zweifel anmelden und Hürden sehen sollte, doch der Optimismus ist schon extrem sonderbar. Dazu kommt, dass für das ausgewählte Grünheider 300-Hektar-Terrain zwar ein gül­tiger Bebauungsplan mit Industrieansiedlung vorliegt, das Gelände aber sehr grün ist, mit vielen Kiefern, die abgeholzt werden müssen. Einen besonderen Reiz hat diese Megaidee natürlich auch, da die Megafabrik ganz in der Nähe von der Skandal-Mega-Dauerbaustelle Großflughafen BER stehen soll. Dort haben Bauprüfer vom Schönefelder Landkreis Dahme-Spreewald, des Nachbar-Landkreises Oder-Spree von Grünheide, seit der abgesagten Eröffnung 2013 streng alle Richtlinien befolgt und den Brandschutz wieder und wieder als nicht korrekt ausgeführt bemängelt. Vor diesem Hintergrund wurden Musk von der Landesregierung „schnellstmög­liche Prüfungen“ zugesagt, von ganz oben aus der Potsdamer Staatskanzlei gesteuert. Man muss vorsichtig sein. 50 Kilometer weiter süd­lich ging 2002 das ebenfalls großspurig angekündigte und bestens geförderte Cargolifter-Luftschiffprojekt pleite. Immerhin kann man in der dort gebauten Mega-Halle seit 2004 tropisch warm plantschen.

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