Öffentliches Oben ohne
Beatrix Flagner hatte noch nicht einmal die Sommerkleider hervorgeholt, als das kollektive Entblößen der Männer bereits losging
Text: Flagner, Beatrix, Berlin
Öffentliches Oben ohne
Beatrix Flagner hatte noch nicht einmal die Sommerkleider hervorgeholt, als das kollektive Entblößen der Männer bereits losging
Text: Flagner, Beatrix, Berlin
Es ist Sommer, und damit beginnt die Zeit der nackten Männeroberkörper im öffentlichen Raum. Ob auf dem Fahrrad, in der U-Bahn, beim Joggen oder im Späti vor dem Getränkeregal – maskuline Nacktheit ist akzeptiert. Weibliche Nacktheit hingegen kann im öffentlichen Raum als Ordnungswidrigkeit gelten und zu Anfeindungen, Belästigungen oder Übergriffen führen.
Öffentliche Räume sollten inklusiv sein – durch das Verhalten von einzelnen sind sie es jedoch nur auf dem Papier. Freiraumgestalter und Landschaftsplanerinnen haben die Aufgabe, Freiräume zu entwerfen, die alle einladen, sich dort aufzuhalten und körperlich aktiv zu sein. Alle sollen sie nutzen können. Wenn im Calisthenics-Park aber fünf halbnackte Männer trainieren, fühlt sich eine Frau möglicherweise unwohl, sich dazuzugesellen. Wenn auf dem Skateplatz oder Basketballfeld zehn halbnackte Männer rollen und Körbe werfen, ist es für eine Teenagerin unangenehm den Schritt zu machen mitzufahren und mitzuspielen.
Halbnackte Männer, die den öffentlichen Raum auf diese Weise für sich beanspruchen, zeigen damit, dass sie mehr Freiheiten haben als weibliche Personen. Sie demonstrieren ihre Überlegenheit. Diese Doppelmoral verstärkt die bestehende Ungerechtigkeit. Solange Frauen sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen können und nicht dieselben Privilegien haben, ist es wichtig, dass Männer dies anerkennen, ihr Verhalten reflektieren und anpassen.
In letzter Konsequenz führt dies nämlich zu räumlicher Trennung: Dann braucht es exklusive Räume für Frauen. Im Fitnessstudio gibt es den Frauenbereich – dieselbe Fläche mit denselben Sportgeräten, nur abgeschottet. In Parkhäusern gibt es eigene Decks, an Stränden eigene Abschnitte, sogar eigene Co-Working-Spaces.
Dabei ist das Zurückziehen überhaupt nicht die Lösung. Spezielle Räume nur für Frauen machen den Rest der Welt zu einem noch ausschließlicheren Männer-Ort, der sie ohnehin schon ist. Die Lösung liegt in rücksichtsvollerem Verhalten. Dann kann vielleicht irgendwann sogar Platz und Raum gespart werden.
Öffentliche Räume sollten inklusiv sein – durch das Verhalten von einzelnen sind sie es jedoch nur auf dem Papier. Freiraumgestalter und Landschaftsplanerinnen haben die Aufgabe, Freiräume zu entwerfen, die alle einladen, sich dort aufzuhalten und körperlich aktiv zu sein. Alle sollen sie nutzen können. Wenn im Calisthenics-Park aber fünf halbnackte Männer trainieren, fühlt sich eine Frau möglicherweise unwohl, sich dazuzugesellen. Wenn auf dem Skateplatz oder Basketballfeld zehn halbnackte Männer rollen und Körbe werfen, ist es für eine Teenagerin unangenehm den Schritt zu machen mitzufahren und mitzuspielen.
Halbnackte Männer, die den öffentlichen Raum auf diese Weise für sich beanspruchen, zeigen damit, dass sie mehr Freiheiten haben als weibliche Personen. Sie demonstrieren ihre Überlegenheit. Diese Doppelmoral verstärkt die bestehende Ungerechtigkeit. Solange Frauen sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen können und nicht dieselben Privilegien haben, ist es wichtig, dass Männer dies anerkennen, ihr Verhalten reflektieren und anpassen.
In letzter Konsequenz führt dies nämlich zu räumlicher Trennung: Dann braucht es exklusive Räume für Frauen. Im Fitnessstudio gibt es den Frauenbereich – dieselbe Fläche mit denselben Sportgeräten, nur abgeschottet. In Parkhäusern gibt es eigene Decks, an Stränden eigene Abschnitte, sogar eigene Co-Working-Spaces.
Dabei ist das Zurückziehen überhaupt nicht die Lösung. Spezielle Räume nur für Frauen machen den Rest der Welt zu einem noch ausschließlicheren Männer-Ort, der sie ohnehin schon ist. Die Lösung liegt in rücksichtsvollerem Verhalten. Dann kann vielleicht irgendwann sogar Platz und Raum gespart werden.
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