Typus der Vielfalt
Mit Brussels Housing, einem Atlas mit 108 Bauten, zeichnen Gérald Ledent und Alessandro Porotto die Geschichte des Wohnungsbaus in Brüssel nach. Anschaulich präsentiert und analysiert, wird die Entwicklung aufgezeigt. Eine die Stadt prägende Besonderheit ist das „Maison bruxelloise“ in unzähligen Variationen.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Typus der Vielfalt
Mit Brussels Housing, einem Atlas mit 108 Bauten, zeichnen Gérald Ledent und Alessandro Porotto die Geschichte des Wohnungsbaus in Brüssel nach. Anschaulich präsentiert und analysiert, wird die Entwicklung aufgezeigt. Eine die Stadt prägende Besonderheit ist das „Maison bruxelloise“ in unzähligen Variationen.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Brüssel ist seit Mitte der 1950er Jahre eine Stadt der harten Brüche. Zum einen ist sie noch immer sehr geprägt von Quartieren mit Häuserblocks kleinmaßstäblicher Wohnbauten, meist schmalen Einzelhäusern in langen Reihen nebeneinander, und zum anderen von in den 1960er und 1970er Jahren immer brutaler implantierten Büroriegeln und -türmen, vor allem am Nordbahnhof, am Ring, an der Avenue Louise und im Europaviertel. Während das „Martini-Hochhaus“ am Place Rogier, das kurz nach der Brüsseler Weltausstellung 1958 fertiggestellt wurde – 2006 durch einen merkwürdig unförmigen neuen Glasturm ersetzt – noch die Dynamik und Eleganz der 1950er Jahre verspüren ließ, sind Türme wie die WTC Towers, der IT Tower oder der Blue Tower Louise aus den 1970er Jahren wahre Schandflecke. Viele von ihnen werden inzwischen meist nicht zu ihrem Vorteil saniert und umgebaut, einige wenige nach langem Leerstand immerhin zu Wohntürmen umgewidmet.
In Städten, die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erlitten haben, sind Brüche, die sich durch die Architektur des Wiederaufbaus und noch bis in die 1970er Jahre ergaben, ein vertrautes Bild. Brüssel wurde im Krieg nicht zerstört, sondern danach durch spekulierende Immobilienkonzerne angegriffen. Die alten Quartiere mit ihrer homogenen Struktur der einzelnen traufständigen Satteldachhäuser wurden je nach Lage in kleinen Teilen oder im großen Stil abgerissen, um Platz für Büroblöcke oder Apartmenthäuser zu schaffen. Im dichten Nebeneinander droht seitdem das Große das Kleine an vielen Orten der Hauptstadt Europas regelrecht zu erdrücken.
Mit „Brussels Housing“ haben sich Gérald Ledent und Alessandro Po-rotto von der Université catholique de Louvain zur Aufgabe gemacht, den Bestand an Wohnungsbauten der Stadt typologisch einzuordnen und
näher zu analysieren. Entstanden ist ein beeindruckendes Buch des genauen Hinschauens auf eine exemplarische Auswahl von 108 Bauten, deren Besonderheiten herausgearbeitet werden durch einheitlich neu gezeichnete und daher gut vergleichbare Pläne. Der jüngst verstorbene Pariser Architekt und Architekturtheoretiker Jacques Lucan, der an der EPFL Lausanne lehrte, erinnert in seinem Vorwort an vergleichende Plansammlungen aus der Geschichte, beginnend mit dem Werk „Recueil et parallèle“ von Jean-Nicolas-Louis Durand, das im Jahr 1800 erschien. Die Plan-Anthologie von Ledent und Porotto umfasst jedoch nur Brüssel ohne Querbezüge zu Beispielen anderer Städte.
näher zu analysieren. Entstanden ist ein beeindruckendes Buch des genauen Hinschauens auf eine exemplarische Auswahl von 108 Bauten, deren Besonderheiten herausgearbeitet werden durch einheitlich neu gezeichnete und daher gut vergleichbare Pläne. Der jüngst verstorbene Pariser Architekt und Architekturtheoretiker Jacques Lucan, der an der EPFL Lausanne lehrte, erinnert in seinem Vorwort an vergleichende Plansammlungen aus der Geschichte, beginnend mit dem Werk „Recueil et parallèle“ von Jean-Nicolas-Louis Durand, das im Jahr 1800 erschien. Die Plan-Anthologie von Ledent und Porotto umfasst jedoch nur Brüssel ohne Querbezüge zu Beispielen anderer Städte.
Das Buch ist in drei Kapitel untergliedert. Nach einer Einleitung zur generellen Stadtentwicklung bis 1914 analysiert das erste Kapitel den das Bild der Stadt noch heute prägenden Typus „Wohnhaus in der Reihe“, städtebaulich meist in einem großen geschlossenen Block gefasst. Dieses „Maison bruxelloise“ bildet eine Art Basis, Ledent nennt es den „referential type“. Zunächst werden aber vier innerstädtische Vorgängerhäuser seit dem 16. und 17. Jahrhundert, die im Stadtzentrum stehen, ebenfalls ausführlich vorgestellt. Bei näherer Betrachtung wird dann der Reichtum an Einzelarchitekturen der Häuser aus dem Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Varianten aber immer in der festen Ordnung des städtischen Geflechts vor Augen geführt. Beispiele sind die typischen, nicht besonders auffallenden Gebäude Lambermont 73 von 1909, Commercants 6 von 1911 oder Trooz 12 von 1914.
140.000 solcher Häuser soll es in der Agglomeration von Brüssel noch geben – vom einfachen Vorstadthaus bis zum prachtvollen Wohnhaus der seit dem 19. Jahrhundert in der Hauptstadt anwachsenden wohlhabenden Mittel- und Oberschicht. Für diesen Variantenreichtum eines Typus Haus (Fotos Seite 70/71), der sich mit seiner Schaufront zur Straße immer weiterentwickelte, auch mit oft unterschiedlichen Lösungen an den Ecken der Häuserblöcke – wie das Gebäude Reyers 213 von 1914 – gab es Baukataloge. Hinzu kommen in dem Kapitel eine Reihe von früheren besonderen Bauten, zum Beispiel das Grand Hospice von 1827 oder der Wohnblock Quartier Léopold von 1837. Groß vorgestellt wird auch der gesamte Block mit der prachtvollen Passage Galeries Royales Saint-Hubert aus dem Jahr 1847.
Einfamilienhäuser, Villen, kollektiver Wohnungsbau
Das umfangreichere zweite Kapitel des Atlas zeigt die ganze Bandbreite der Weiterentwicklung an Wohnbaukonzepten mit zwei deutlichen Strömungen: Einfamilienhäuser, Villen und der kollektive Wohnungsbau. Es beginnt schon 1867 mit der Cité Fontainas, dann das Hotel Tassel von Victor Horta von 1894, das Palais Stoclet von Josef Hoffmann von 1911, die Villa Empain von 1930 (Bauwelt 21.2011) und die Résidence de la Cambre von 1939 (Seite 72) – ein abgetreppter Wohnturm, der zu der Zeit auch in New York hätte gebaut werden können. Auch das Martini-Hochhaus am Place Rogier von 1961, das einen geschwungenen Gebäudeflügel mit Wohnungen aufweist, wird dokumentiert. Außerdem die beachtliche soziale Wohnanlage Cité Reine Astrid von 1915 unterhalb des Justizpalastes, dann die Siedlungen der Vorstadt wie Kapellenveld von 1926, die großen, frei stehenden Wohnanlagen, zum Beispiel Europa II von 1962, der in mehreren Variationen von „Monsieur Etrimo“ (Dokumentarfilm von 2013, Seite 73) gebaute Block Résidence Parc Albert I von 1964, der Turm „Brusilia“ von 1970 mit 34 Geschossen (Seite 74), bis zum frühen Mixed-Use-Wohnexperiment La Mémé von 1976 eines Lucien Kroll. Doch im Buch fehlt ein Haustypus aus den 1960er und 1970er Jahren. Damals wurden auch einzelne der alten Reihenhäuser für Apartmentgebäude abgerissen, die mit bis zu zwölf Geschossen erheblich höher genehmigt wurden als der Bestand und sich in den obersten Geschossen zurückstaffeln. Ein sehr lukratives Geschäft. Die-ser Typus von Wohngebäude ist hundertfach im Stadtbild zu sehen und hat teilweise nur Mini-Apartments anzubieten, da das Terrain so schmal ist. Das Foto auf dem Cover des Buchs zeigt im Ausschnitt eine dieser Abfolgen von Alt und Neu an der Avenue Louise.
Housing Atlas III, das dritte Kapitel, befasst sich mit der baulichen Entwicklung nach dem Jahr 2000 mit zum Teil noch in der Planung befindlichen Projekten. Hier kommt auch eine Reihe junger Büros mit ihren Interventionen, meist Ergänzungen, zum Zuge. In der Auswahl der Projekte wird keine eindeutige Linie oder Tendenz erkennbar. Experimentelle, kleine Bauten abseits vom Immobilienmarkt stehen neben großen Wohnbauprojekten, die zum Teil nicht überzeugen. Man fragt sich zum Beispiel, warum die Autoren sich für den Bau der isoliert stehenden, 2014 erbauten Landmarke „Up-site“ am Kanal im Norden der Stadt (Foto Seite 33) entschieden haben, das mit 42 Geschossen höchste Wohnhochhaus Belgiens ohne architektonische Besonderheit. Dieses dritte Kapitel des Atlas wird in der zweiten Auflage des Buches ergänzt mit weiteren Bauten und einem Text vom scheidenden Brüsseler Stadtbaumeister Kristiaan Borret.
Auf Innenraumfotos wird in allen drei Kapiteln verzichtet. Das Innere wird ausschließlich und sehr detailliert anhand der 108 Beispiele mit Lageplan, den Grundrissen, Schnitten und teilweise Ansichten vorgestellt. Alle Kapitel sind gleich konzipiert. Zunächst der Gesamtplan von Brüssel mit der Verortung der Gebäude, dann die großformatigen Fotos der Fassaden als Serie und schließlich die Dokumentation mit den Plänen. In der Regel werden zudem zwei der Grundrisse im Maßstab 1:100, bei größeren Bauten bis zu 1:500, auf einer Seite gezeigt. So ist dieses Buch ein Planatlas, der die Entwicklungsgeschichte im Wohnbau genau dokumentiert. Abschnitt für Abschnitt ist ein Schema zu sehen, das den vorgestellten Haustypus mit dem in Brüssel klassischen Wohnen im Häuserblock in Beziehung setzt. Nach Durchsicht aller gezeigten Beispiele kann man jedoch den Eindruck gewinnen, dass die Auswahl auch teilweise davon abhängig war, welche Pläne Ledent und Porotto für eine Neuzeichnung zur Verfügung standen. Dies deutet jedenfalls Jacques Lucan in seinem Vorwort an. Auf Nachfrage meint Ledent zur Auswahl, dass zum Beispiel Architekten wie Paul Hankar und andere zwar eindrucksvolle Fassaden des Brüsseler Art Nouveau entworfen haben, aber ihre Bauten in der Organisation der Wohnräume keine Neuerungen aufweisen und für die Auswahl nicht in Frage kamen.
La Maison bruxelloise
Der Autor dieses Textes hat in seiner Kinder- und Jugendzeit in einem der typischen schmalen bürgerlichen Häuser südlich des Stadtzentrums, in unmittelbarer Nähe der Abbaye de la Cambre und der Étangs d’Ixelles, gewohnt. So mag es hilfreich sein, aus den Erinnerungen heraus dieses Haus, das kurz nach 1900 entstanden ist und in das erste Kapitel einzuordnen wäre, als Beispiel für viele andere zu durchlaufen.
Beginnen möchte ich auf dem Trottoir. Der Steinfassade besteht aus dem grauen Granit der Wallonie, der in der Stadt und in vielen Regionen Belgiens Verwendung fand, und wie öfters zu sehen mit kleinen Rillen bearbeitet wurde. Über der Blockstruktur des Tiefparterres taucht der Stein als breites horizontales Band, Gesims oder Fenster- bzw. Türrahmung auf. Die Fassadenfelder sind aus hellen Klinkern gestaltet. Neben der Eingangstür fällt eine kleine Aushöhlung im Stein mit eingefügten Kratzeisen für die Schuhe ins Auge. Die Tür mit ihren gusseisernen Stäben, rahmenden Dekorelementen und einem unten geschlossenen Teil mit Briefkastenschlitz ist schwarz lackiert. Das dahinter liegende Strukturglas kann von innen für die Reinigung gelöst und zur Seite gedreht werden. Über der Tür sind zwei Fenster angeordnet, das untere mit sechseckiger Laterne. Die Auswechslung der Glühbirne war nur mit hoher Leiter und viel Mut möglich. Hinter der schweren, als Kind mühevoll zu öffnenden und laut ins Schloss fallenden Tür folgt eine breite und steile Treppe in weißem Marmor mit Messingrohren als Handlauf. Nach einer Flügeltür steht man im Foyer der Beletage. Links, entlang der Wand zum Nachbarhaus, ist die schmale Treppe mit rotem Teppich in die Obergeschosse angeordnet. In ihr gusseisernes Geländer sind Blätter und Rosenmotive eingearbeitet. Ab dem ersten Obergeschoss folgt ein einfacheres, beige gestrichenes Stabgeländer aus Holz. Rechts der Treppe gelangt man über einen schmalen Flur mit Garderobe in die von der Straße bis zum Garten das Haus durchziehenden drei Wohnräume mit Fischgrät-Parkett, das am Rand durch schwarze Bänder abgesetzt ist. Der mittlere Raum war früher die „Salle de reception“. An Wänden und Decken finden sich Stuckeinfassungen, teilweise mit Ornamenten. Der Raum zur Straße konnte durch beidseitig klappbare raum-hohe Glastüren abgetrennt werden.
Diese Enfilade im Erdgeschoss habe ich als sehr schmal aber mit gewal-tiger Raumhöhe in Erinnerung. Im Buch wird die Breite dieses Haustypus mit insgesamt sechs Metern angegeben. Hier, bei diesem Beispiel, muss aber die Breite nur der Wohnräume bei etwa fünf Metern gelegen haben. Ledent ergänzt auf Nachfrage, dass die knappe Breite nicht nur für die Immobilienunternehmen der neuen Quartiere lukrativer war, sondern auch die Spannweite für die Tannenholz-Balken aus den Ardennen Grenzen hatte. Die Höhe der Räume erklärt sich durch die große Tiefe und wird im Buch anschaulich erklärt. Der Garten nimmt die Breite des Hauses ein, liegt rund zwei Meter über dem Straßenniveau und wird durch weiß gestriche-ne Ziegelmauern eingefasst.
In den 1960er Jahren, der Zeit der schmerzhaften Abrisse ganzer Straßenzüge dieses Haustyps, um für die in die Quartiere gedrückten Neubauten Platz zu schaffen, entschied sich mein Vater die zwei kannelierten Gipssäulen mit Kapitellen, die auf Podesten den Übergang zum Raum am Garten flankierten und den mittleren Raum zusätzlich verdunkelten, zu entfernen. Sie wurden von oben Stück für Stück abgebrochen. Die Säulenstümpfe landeten für kurze Zeit im Garten bis sie im Brüsseler Regen unansehnlich wurden. Der Wohnraum zum Garten wird als Esszimmer genutzt. Nach dem Öffnen der großen Porte Fenêtre gelangt man über eine Brücke aus gusseisernen, mit ein paar Schnörkeln gestaltete Gitterroste – die Sorge bereiteten, da sie beim Betreten immer ein wenig nachgaben – ins Grün mit Rosenstöcken, Rhododendron, Flieder, etwas Rasen und, als hinteren Abschluss, eine Birke. Die Brücke erklärt sich durch einen breiten offenen Vorbereich im Souterrain mit eigener Treppe zum Garten. Von dort ging es in den Weinkeller, der sich unter dem Garten befand, und vis-à-vis in die übrigen Bereiche des Souterrains mit der ursprünglichen Küche –Cuisine cave genannt –, die auf diese Weise eine große Fensterfront zum gegenüberliegenden Weinkeller aufwies. Licht kam von oben. Die Speisen wurden von der Cuisine cave per kleinem Lastenaufzug zur Anrichte gefahren, die sich neben dem Esszimmer im Erdgeschoss befand. Diese Anrichte wurde zu meiner Zeit als Küche genutzt, die viel zu klein war und keinen Zugang zum Garten hatte. Im Souterrain befanden sich zudem die Garage, eine kleine Werkstatt und das Lager für Kaminholz. Alle Räume waren auch über eine kleine Tür rechts vom Treppenaufgang des Eingangs aus zugänglich. Eigentlich wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg dieser Haustyp in der Variante mit Garage üblich. Es gab aber bürgerliche Häuser, die wie in diesem Fall schon zu Beginn des Jahrhunderts eine Garage hatten. Zuvor waren im Tiefgeschoss mit Fenstern zur Straße meist die Zimmer der Bediensteten.
Die Raumhöhe der als Küche genutzten Anrichte war deutlich niedriger als die der Wohnräume. Dies erklärt sich dadurch, dass sich am ersten Podest der Treppe ins erste Obergeschoss ein kleines, nur ein Zimmer einnehmendes Zwischengeschoss mit Fenster zum Garten befand. Der Raum in diesem Entresol nannte sich „Vestiaire“, also Umkleide, und hatte einen großen Spiegel und eine separate Gästetoilette. Über dem Vestiaire lag das ebenfalls niedrige Badezimmer, das vom Schlafzimmer über ein paar Stufen zu erreichen war. Im ersten Obergeschoss befinden sich entsprechend dem Erdgeschoss ebenfalls drei hintereinander liegende Räume von der Straße bis zum Garten. Das Schlafzimmer liegt über dem Esszimmer. Der schönste Salon des Hauses war zur Straße orientiert, hatte einen Erker und wurde von meinem Vater als Arbeitsraum genutzt. Besonders die Erker waren bei diesem Haustyp mit reicher Auswahl an Gestaltungsformen üblich. Im durch eine große Flügeltür abgetrennten mittleren, wie im Erdgeschoss dunklen Raum standen Schränke. Im zweiten Obergeschoss folgten zwei Zimmer für uns Kinder mit Flachdach zum Garten, da hier das Hauszurückspringt. Über dem Erker des ersten Obergeschosses war ein Balkon. Das Bad auf diesem Geschoss ist zur Straße angeordnet. Unter dem Satteldach befanden sich ein Gästezimmer, der große Dachboden und eine Dunkelkammer für Fotoarbeiten. Viele der Türen hatten einen Porzellan-Drehknauf oder Messing-Drehgriff. Das Haus hatte zudem fünf offe-ne Kamine, alle aus unterschiedlichem Marmor gestaltet, schwarz, rötlich, weiß. Drei von ihnen waren, vielleicht von Anfang an, nur Zierde.
In der Diskussion um neue variable Formen des Wohnens und Arbeitens auf der Basis von Bestandsbauten bietet dieser die Stadt Brüssel prägende Haustyp im Kapitel Atlas Housing I viele Potenziale des Umbaus und der Ergänzung. Die Bauten stellen kein Modell dar, sind kein Vorbild für zukünftige Wohnquartiere, aber das Leben in der Stadt in einem solchen Stadtblock mit Öffnung zum Garten in dieser angenehmen Maßstäblichkeit und Individualität lassen viele Spielräume zu, angefangen von Raumideen für neue Konzepte der Nachbarschaft und des Miteinanders im Allgemeinen. Das Buch von Ledent und Porotto bietet mit seinen Analysen und Vergleichsuntersuchungen des Bestands für das Weiterdenken eine wichtige Grundlage.
0 Kommentare