a2o architecten – Brüssel/Hasselt
Text: Drewes, Frank F., Berlin
a2o architecten – Brüssel/Hasselt
Text: Drewes, Frank F., Berlin
a2o architecten wurden im Jahr 2000 von Jo Belen, Jo Berben, Ingrid Mees und Luc Vanmuysen gegründet. a2o steht für Atelier für Architektur und Umgebung (omgeving), kurz aao, woraus dann das signifikantere a2o wurde. In diesem Namen manifestieren sich zwei wesentliche Kriterien: Zum einen der kooperative Charakter einer Bürogemeinschaft, der sich nicht mit dem Namen einer individuellen Person(engruppe) festlegen lässt. Zum anderen kommt mit „omgeving“, also der Umgebung, der kontextuelle Ansatz zum Ausdruck. a2o archi-tecten sind nicht an einer Signature Architecture interessiert, die meistens einer singulären Sichtweise folgt, und befassen sich somit auch nicht mit kleinen Privataufträgen, sondern primär mit Aufträgen der öffentlichen Hand.
Die Gründung des Büros fiel in etwa mit dem Aufstieg der belgischen Architektur von einer eher regionalen Schule zu einem international rezipierten Phänomen zusammen. In der Tat finden sich heute selbst in kleineren Regionalstädten Flanderns beachtenswerte Bauwerke von lokalen wie internationalen Architektinnen und Architekten (u.a. das Museum Z33 von Fran-cesca Torzo in Hasselt oder das Krematorium in Hofheide sowie die Bibliothek in Gent von RCR Arquitectes). Auch a2o architecten haben von diesem Aufwind und der Internationalisierung profitiert und sind mittlerweile mit acht Partnern neben dem Stammsitz in Hasselt auch in Brüssel ansässig, was für eine überregionale Ausstrahlung und Anziehung (von Mitarbeitern) als geradezu zwingend erscheint.
Die Kernmission von a2o architecten, also die intensive Auseinandersetzung mit Architektur und deren Umgebung, ist wie ein roter Faden in den sechs Projekten ablesbar, die in der vorliegenden 19. Ausgabe der Reihe De aedibus international vorgestellt werden. Alle gezeigten Projekte befinden sich in der sogenannten Euregio, wo die Grenzen Belgiens, Deutschlands und der Niederlande ineinander übergehen. Der Umnutzung kulturhistorischen Erbes – wie beim ehemaligen Kloster Clarenhof und der Virga Jesse Schule in Hasselt sowie der Schokoladenfabrik in Nerem – stehen mit dem Gemeindezentrum in Zepperen, der Kunsthochschule auf dem PXL-Campus in Hasselt (Bauwelt 17.2021) und dem Krematorium Stuifduin in Lommel drei Neubauprojekte gegenüber. Allen Projekten gemein ist der vorherrschende Einsatz von Ziegeln, angereichert durch Holz und Beton sowie funktionale und fließende Grundrisse.
Wie in allen Bänden der Reihe aus dem Schweizer Quart Verlag besticht auch diese wieder mit einem funktional-sachlichen Layout. Der wohldosierten Auswahl von Fotografien steht ein ex-trem gut lesbares Planmaterial zur Seite, und so klar wie knapp formulierte Texte geben Einbli-cke in die Spezifika der einzelnen Projekte. Wie immer runden ein Werkverzeichnis, Biografien, Listen von Auszeichnungen, Vorträgen und eine Bibliographie diese so kompakte wie informa-tive Publikation ab.
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