Bauwelt

Die Spannung, die Schattner mit Fugen und Zwischenraum erzeugt hat, finde ich beachtlich.

Der Eichstätter Diözesanbaudirektor Ivo Hermann schätzt die konstruktive wie gestalterische Qualität der Bauten seines Vor-vor-vor-vorgängers als Beitrag zum Gemeinwohl.

Text: Borgmann, Claudia, München

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    Ivo Hermann hat nach einer Ausbildung zum Zimmermann Architektur an der FH München und der Columbia University New York studiert. Ab 2018 als Architekt selbständig in Ingolstadt, ist er seit Februar 2023 Diözesanbaudirektor in Eichstätt.
    Foto: Bauamt Eichstätt

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    Ivo Hermann hat nach einer Ausbildung zum Zimmermann Architektur an der FH München und der Columbia University New York studiert. Ab 2018 als Architekt selbständig in Ingolstadt, ist er seit Februar 2023 Diözesanbaudirektor in Eichstätt.

    Foto: Bauamt Eichstätt

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    Der Lehrstuhl Journalistik zeigt Schattners Umgang mit dem Thema Fuge und Übergang.
    Foto: Klaus Kinold

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    Der Lehrstuhl Journalistik zeigt Schattners Umgang mit dem Thema Fuge und Übergang.

    Foto: Klaus Kinold

Die Spannung, die Schattner mit Fugen und Zwischenraum erzeugt hat, finde ich beachtlich.

Der Eichstätter Diözesanbaudirektor Ivo Hermann schätzt die konstruktive wie gestalterische Qualität der Bauten seines Vor-vor-vor-vorgängers als Beitrag zum Gemeinwohl.

Text: Borgmann, Claudia, München

Wie fühlt es sich an, ein Nachfolger Karljosef Schattners zu sein?
Es ehrt mich natürlich, wenn ich als solcher bezeichnet werde. Aber die Herausforderungen und Aufgaben sind inzwischen andere.
Begegnete Ihnen Schattner bereits vor Ihrem Amtsantritt, beispielsweise im Studium?
Mein Professor war Jörg Homeier, ein langjähriger Mitarbeiter Schattners. Er hat uns die Idee vom Bauen im Bestand vermittelt. das Neue mit dem Alten zu kontrastieren. Das Thema Fuge ist mir dabei viel begegnet. Ich selber spreche aber lieber vom Zwischenraum: vom Zwischenraum als Ort der Erschließung, Luftraum oder Blickachse. Die Spannung, die Schattner hierdurch erzeugt hat, finde ich beachtlich.
Zwischen Ihrem Amtsantritt und dem Schattners liegen etwa 70 Jahre. Sie sagen selber, dass sich die Zeiten geändert haben. Aus dem Amt des Diözesanbaumeisters wurde beispielsweise das des Baudirektors. Worin liegen die größten Unterschiede?
Schattner als Diözesanbaumeister entwarf, plan-te und baute für die Diözese. Sein Büro glich in seiner Arbeitsweise dem eines Architekturbüros. Heute vergeben wir die Planungsleistungen an Dritte. Das war übrigens 1802 nach der Säkularisation auch so. Meine größte Aufgabe als Bau-direktor sehe ich darin, vorhandene Immobilien zu entwickeln. Mein Ziel ist es, durch Umnutzung Mittel zu generieren, die wir zum Erhalt beispielsweise von Kirchen brauchen. Diese sind identitätsstiftend, und wir müssen die Gebäude erhalten, die den Menschen wichtig sind.
Wie möchten Sie diese Idee umsetzen? Schwindende Mitgliederzahlen und leere Gotteshäuser machen es dem Bauherrn Kirche nicht leichter.
Die vorhandenen Kirchen stellen uns vor verschiedene Herausforderungen: Oft spielt der Denkmalschutz eine Rolle, aber auch das Urheberrecht. Wir haben deshalb drei Nachhaltigkeitsfaktoren aufgestellt, an denen wir uns im Sinne einer langfristigen Planung orientieren möchten: der soziale, der ökologische und der wirtschaftliche Aspekt. Eine meiner Aufgaben ist es, Mut zum Umdenken zu machen. Beispielsweise können Pfarrheime zu den benötigten Kindergärten umgestaltet und Pfarrsäle wiede-rum Teil der Kirchenbauten werden. Das alles ist möglich, bedarf aber viel Fingerspitzengefühls.
Welche Rolle spielt Schattners Werk in ihrem Tun? Last, Verpflichtung oder Freude?
Schattners Bauten sind keinesfalls eine Last. Die Gebäude sind konstruktiv hochwertig und erfüllen auch heute noch ihren Zweck. Von guter Architektur profitiert nicht nur der Bauherr, sondern ebenso die Öffentlichkeit. Dessen war sich die Kirche zu Schattners Zeiten bewusst, und gerne möchten wir als Bauherr Kirche weiterhin so wahrgenommen werden. Dafür arbeiten wir.
Gibt es etwas, wofür Sie Schattner in ihrem Amt dankbar sind?
Schattner hat die Tradition der großen Baumeister Eichstätts fortgeführt. Oft wird er in einem Zug mit Gabriel de Gabrieli oder Maurizio Pedetti genannt. Es ist schön zu sehen, dass Architektur einen Stellenwert in der Kirche, bei den Gläubigen und den Stadtbewohnern hat und mittlerweile sehr geschätzt wird. Dafür bin ich ihm als Architekt dankbar.
Ivo Hermann hat nach einer Ausbildung zum Zimmermann Architektur an der FH München und der Columbia University New York studiert. Ab 2018 als Architekt selbständig in Ingolstadt, ist er seit Februar 2023 Diözesanbaudirektor in Eichstätt.
Fakten
Architekten Hermann, Ivo, Ingolstadt; Schattner, Karljosef (1924–2012)
aus Bauwelt 21.2024
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