Bauwelt Preis 2013 – herausragende „erste Werke“ aus 28 Ländern
Editorial
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Bauwelt Preis 2013 – herausragende „erste Werke“ aus 28 Ländern
Editorial
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Sollte sich der 2010 zu beobachtende Schwund an eingereichten Arbeiten beim achten Bauwelt-Preis fortsetzen? Die anhaltende Krise, zumal in traditionell stark beteiligten Ländern wie Portugal und Spanien, gab zu dieser Sorge Anlass.
Und tatsächlich trafen zunächst weit weniger Arbeiten ein als aus früheren Jahren gewohnt – und dies, obwohl wir auf die zuletzt als einschränkend empfundene Gliederung des Preises in Kategorien und die Bedingung, die Projekte auf Karton aufzuziehen, verzichtet und erstmals ein Sechstel der 30.000 Euro hohen Preissumme für noch nicht realisierte Projekte mit besonderem Förderbedarf reserviert hatten. „Niedrige Schwelle und größere Reichweite“, lautete die Zielsetzung, als wir die Auslobung formulierten. Eine Justierung, die sich als richtig erwiesen hat: In den letzten acht Tagen vor Einsendeschluss gelang dem Architektennachwuchs jedenfalls ein beachtlicher Schlussspurt. Am Ende konnten Kirsten Klingbeil und ich knapp 200 Projekte, eingesandt aus 28 Ländern, der Vorprüfung unterziehen – ebenso viele wie beim Bauwelt-Preis 2007, dem letzten vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise. Zur Jurierung am 2. November im Kutscherhaus am Kurfürstendamm standen Kaye Geipel dieses Mal Anne-Julchen Bernhardt aus Köln, André Kempe aus Rotterdam, Enrique Sobejano aus Madrid, Volker Staab aus Berlin und Ludwig Wappner aus München zur Seite.
Liebe für London, Streit um Selb
Eine Runde, die durchaus kontrovers diskutierte. Während sich beispielsweise schon im ersten Wertungsrundgang einhellige Begeisterung über das „Cineroleum“ vom Studio Assemble, eine temporär zum Kino umgenutzte Tankstelle in London, abzeichnete, standen sich im Fall „Haus der Tagesmütter“ in Selb von Gutiérrez – de la Fuente und TallerDe2 Pro und Contra deutlich gegenüber – in der Frage, welche architektonische Haltung in einer schrumpfenden und alternden Kommune als angemessen gelten kann, lässt sich nur schwer eine Übereinkunft erreichen, obwohl das Thema seit mehr als zehn Jahren zur Debatte steht. Dass dem aus dem Europan-9-Wettbewerb hervorgegangenen Projekt trotzdem einer der fünf Preise zugestanden wurde, obwohl es eine Reihe von Arbeiten gab, deren architektonische Qualität weniger umstritten war, ist dem Wunsch geschuldet, die Diskussion über diese Frage anzuregen und die Städte zu ermuntern, ungewöhnliche Wege zu wagen, um sich den angesprochenen Problemen zu stellen. Besondere Erwähnung verdient, dass zum ersten Mal überhaupt ein Bauwelt-Preis nach China vergeben wurde, für ein stilles Wohn- und Atelierhaus in ländlicher Umgebung, bei dem Architekt Wang Hao das Bewusstsein für eigene Traditionen in China mit der Moderne des Westens zusammenbringt.
Premiere Förderpreis
Nicht ganz unseren Erwartungen entsprachen viele der Einreichungen zum Förderpreis. Zwar wurde uns eine ganze Reihe noch nicht realisierter Projekte dafür geschickt, doch waren Bauvorhaben privater Bauherrn eigentlich nicht gemeint – uns ging es darum, mit dem Förderpreis Unternehmungen im weiten öffentlichen Raum zu unterstützen; Vorhaben, die quasi ohne Budget und aus eigenem Antrieb für eine größere Öffentlichkeit erdacht worden sind und sich Fragen zuwenden, die sich aus lokalen, sozialen oder historischen Verwerfungen ergeben; die für die Identität und den Zusammenhalt einer Kommune wichtig sind. Wir hoffen, dass das prämierte Projekt – die Wiederbelebung der von Peter Behrens erbauten Neuen Synagoge im slowakischen Žilina durch eine ambitionierte Architektengruppe – und die beiden Projekte der engeren Wahl die Zielrichtung des Förderpreises für die nächste Runde deutlich machen.
Und wieder: Treffpunkt München
Den Preisrichtern gilt unser Dank ebenso wie allen Teilnehmern und unserem Mitauslober, der Münchner Messe BAU. Eben dort findet wie schon in den Jahren zuvor die offizielle Verleihung der Preise statt: am Dienstag, den 15. Januar, um 14 Uhr auf der Empore im Eingangsbereich West. Die Laudatio hält Ludwig Wappner, und über die Projekte der Preisträger hinaus wird die Ausstellung weitere 22 Arbeiten der engeren Wahl zeigen, von denen zehn bereits in diesem Heft zu entdecken sind. Die Gelegenheit, die Preisträger auf der BAU zu treffen, möchten wir – wie schon vor zwei Jahren – auf den Vorabend erweitern. Am 14. Januar um 19 Uhr gibt es im Hörsaal 1180 der TU München die Gelegenheit zur Diskussion mit ihnen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Liebe für London, Streit um Selb
Eine Runde, die durchaus kontrovers diskutierte. Während sich beispielsweise schon im ersten Wertungsrundgang einhellige Begeisterung über das „Cineroleum“ vom Studio Assemble, eine temporär zum Kino umgenutzte Tankstelle in London, abzeichnete, standen sich im Fall „Haus der Tagesmütter“ in Selb von Gutiérrez – de la Fuente und TallerDe2 Pro und Contra deutlich gegenüber – in der Frage, welche architektonische Haltung in einer schrumpfenden und alternden Kommune als angemessen gelten kann, lässt sich nur schwer eine Übereinkunft erreichen, obwohl das Thema seit mehr als zehn Jahren zur Debatte steht. Dass dem aus dem Europan-9-Wettbewerb hervorgegangenen Projekt trotzdem einer der fünf Preise zugestanden wurde, obwohl es eine Reihe von Arbeiten gab, deren architektonische Qualität weniger umstritten war, ist dem Wunsch geschuldet, die Diskussion über diese Frage anzuregen und die Städte zu ermuntern, ungewöhnliche Wege zu wagen, um sich den angesprochenen Problemen zu stellen. Besondere Erwähnung verdient, dass zum ersten Mal überhaupt ein Bauwelt-Preis nach China vergeben wurde, für ein stilles Wohn- und Atelierhaus in ländlicher Umgebung, bei dem Architekt Wang Hao das Bewusstsein für eigene Traditionen in China mit der Moderne des Westens zusammenbringt.
Premiere Förderpreis
Nicht ganz unseren Erwartungen entsprachen viele der Einreichungen zum Förderpreis. Zwar wurde uns eine ganze Reihe noch nicht realisierter Projekte dafür geschickt, doch waren Bauvorhaben privater Bauherrn eigentlich nicht gemeint – uns ging es darum, mit dem Förderpreis Unternehmungen im weiten öffentlichen Raum zu unterstützen; Vorhaben, die quasi ohne Budget und aus eigenem Antrieb für eine größere Öffentlichkeit erdacht worden sind und sich Fragen zuwenden, die sich aus lokalen, sozialen oder historischen Verwerfungen ergeben; die für die Identität und den Zusammenhalt einer Kommune wichtig sind. Wir hoffen, dass das prämierte Projekt – die Wiederbelebung der von Peter Behrens erbauten Neuen Synagoge im slowakischen Žilina durch eine ambitionierte Architektengruppe – und die beiden Projekte der engeren Wahl die Zielrichtung des Förderpreises für die nächste Runde deutlich machen.
Und wieder: Treffpunkt München
Den Preisrichtern gilt unser Dank ebenso wie allen Teilnehmern und unserem Mitauslober, der Münchner Messe BAU. Eben dort findet wie schon in den Jahren zuvor die offizielle Verleihung der Preise statt: am Dienstag, den 15. Januar, um 14 Uhr auf der Empore im Eingangsbereich West. Die Laudatio hält Ludwig Wappner, und über die Projekte der Preisträger hinaus wird die Ausstellung weitere 22 Arbeiten der engeren Wahl zeigen, von denen zehn bereits in diesem Heft zu entdecken sind. Die Gelegenheit, die Preisträger auf der BAU zu treffen, möchten wir – wie schon vor zwei Jahren – auf den Vorabend erweitern. Am 14. Januar um 19 Uhr gibt es im Hörsaal 1180 der TU München die Gelegenheit zur Diskussion mit ihnen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
0 Kommentare