Beuys’ Atelier ist zurück
Im Museum Kurhaus Kleve wurde saniert, rekonstruiert und erweitert
Text: Maier-Solgk, Frank, Düsseldorf
Beuys’ Atelier ist zurück
Im Museum Kurhaus Kleve wurde saniert, rekonstruiert und erweitert
Text: Maier-Solgk, Frank, Düsseldorf
Die weiße, spätklassizistische Fassade des Museums Kurhaus Kleve wirkt auf angenehm heitere Weise kulissenhaft. Der mehrfach gegliederte, insgesamt fast 100 Meter lange Baukörper ist schmal, auf der Rückseite stößt er fast an den bewaldeten Steilhang; nach vorne, zum Tal hin, überblickt er die elegische Parklandschaft, deren Entstehung bis in die barocke Herrschaft Moritz von Nassaus zurückreicht.
Der linke Flügel, das ehemalige Badhotel, und das etwas flachere Mittelstück der ehemaligen Wandelhalle wurden bereits zwischen 1992 und 95 zum Museum umgebaut. Jetzt ist auch der letzte und älteste Teil, das „Friedrich-Wilhelm-Bad“ aus dem Jahr 1845, saniert worden – und in besonderer Weise für das Museum zu bespielen.
Denn hier im Erdgeschoss des damals leerstehenden Gebäudes hatte sich 1957 Joseph Beuys eingemietet und bis zu seiner Berufung als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie sein Atelier eingerichtet: eine Art Mönchsklause, von der aus gewissermaßen die neue Religion des erweiterten Kunstbegriffs ihren Siegeszug antrat. Diese Räume sind saniert worden, zwei Ausstellungsräume kamen hinzu, insgesamt ca. 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Walter Nikkels, Professor für Typografie in Düsseldorf, der auch für die Umbauten in den 90er Jahren verantwortlich zeichnete, hat in Planungsgemeinschaft mit den Aachener Architekten Dieter Willinek und Ingrid van Hüllen diesen sensiblen Trakt sorgsam „rekonstruiert“ und ergänzt – in Absprache mit dem Denkmalschutz und nicht zuletzt mit dem Museum unter dessen langjährigem Leiter Guido de Werd.
Ein neuer Raum, der sogenannte Katharina von Kleve-Saal, bildet nun das Zwischenstück zwischen der Wandelhalle und dem Badtrakt. Er ist 7x10 Meter groß, acht Meter hoch und von oben belichtetet. Seine sakrale Strenge ist tatsächlich wie geschaffen, um mittelalterliche Skulpturen zu präsentieren. Zwei schmale hohe Fenster, die zum neuen hangseitigen Hof führen, unterstreichen noch die Wirkung. Ein Umgang um diesen Raum in Form einer Rampe löst geschickt die Schwierigkeit des Niveauunterschieds zwischen Wandelhalle und Badtrakt. Eine neue Treppe, die an historischem Ort im bereits sanierten Foyer eingefügt wurde, war Teil der Auflagen des Denkmalschutzes. Daran schließt das Beuys-Atelier an, bestehend aus dem Atelierraum selbst und fünf seitlichen, kabinettartigen Zellen. Ebenso wie der neue Zugang von der Wandelhalle wirkt hier alles ein wenig verwinkelt – intim wie eine Wohnung, so erklärt Nikkels, der wollte, dass die Unterschiedlichkeit der einst separaten Bauteile auch im Innern spürbar bleiben.
Doch ist der Eindruck der weißen Beuys-Atelierräume ein wenig zu feierlich-museal geraten. Ausgestattet hat man sie mit Leihgaben der Familie Beuys – Utensilien wie Ölfarbenkasten, eine Kiste zum Feuchthalten von Ton, Bildhauerwerkzeuge, gespitzte Bleistifte – die in Vitrinen gezeigt werden, sowie einem sorgfältig auf dem Boden platzieren Steinbalken eines Grabkreuzes. In Kleve hat man sich an diesem Punkt eher auf die sichere Seite des kühlen, modernen Ausstellungsraums geschlagen, statt eine atmosphärische Verdichtung zu erproben. Dem Autor sind die an sich schönen, stillen Beuys-Räume zu sehr Wallfahrts- denn lebendiger Begegnungsort mit dem Meister.
Denn hier im Erdgeschoss des damals leerstehenden Gebäudes hatte sich 1957 Joseph Beuys eingemietet und bis zu seiner Berufung als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie sein Atelier eingerichtet: eine Art Mönchsklause, von der aus gewissermaßen die neue Religion des erweiterten Kunstbegriffs ihren Siegeszug antrat. Diese Räume sind saniert worden, zwei Ausstellungsräume kamen hinzu, insgesamt ca. 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Walter Nikkels, Professor für Typografie in Düsseldorf, der auch für die Umbauten in den 90er Jahren verantwortlich zeichnete, hat in Planungsgemeinschaft mit den Aachener Architekten Dieter Willinek und Ingrid van Hüllen diesen sensiblen Trakt sorgsam „rekonstruiert“ und ergänzt – in Absprache mit dem Denkmalschutz und nicht zuletzt mit dem Museum unter dessen langjährigem Leiter Guido de Werd.
Ein neuer Raum, der sogenannte Katharina von Kleve-Saal, bildet nun das Zwischenstück zwischen der Wandelhalle und dem Badtrakt. Er ist 7x10 Meter groß, acht Meter hoch und von oben belichtetet. Seine sakrale Strenge ist tatsächlich wie geschaffen, um mittelalterliche Skulpturen zu präsentieren. Zwei schmale hohe Fenster, die zum neuen hangseitigen Hof führen, unterstreichen noch die Wirkung. Ein Umgang um diesen Raum in Form einer Rampe löst geschickt die Schwierigkeit des Niveauunterschieds zwischen Wandelhalle und Badtrakt. Eine neue Treppe, die an historischem Ort im bereits sanierten Foyer eingefügt wurde, war Teil der Auflagen des Denkmalschutzes. Daran schließt das Beuys-Atelier an, bestehend aus dem Atelierraum selbst und fünf seitlichen, kabinettartigen Zellen. Ebenso wie der neue Zugang von der Wandelhalle wirkt hier alles ein wenig verwinkelt – intim wie eine Wohnung, so erklärt Nikkels, der wollte, dass die Unterschiedlichkeit der einst separaten Bauteile auch im Innern spürbar bleiben.
Doch ist der Eindruck der weißen Beuys-Atelierräume ein wenig zu feierlich-museal geraten. Ausgestattet hat man sie mit Leihgaben der Familie Beuys – Utensilien wie Ölfarbenkasten, eine Kiste zum Feuchthalten von Ton, Bildhauerwerkzeuge, gespitzte Bleistifte – die in Vitrinen gezeigt werden, sowie einem sorgfältig auf dem Boden platzieren Steinbalken eines Grabkreuzes. In Kleve hat man sich an diesem Punkt eher auf die sichere Seite des kühlen, modernen Ausstellungsraums geschlagen, statt eine atmosphärische Verdichtung zu erproben. Dem Autor sind die an sich schönen, stillen Beuys-Räume zu sehr Wallfahrts- denn lebendiger Begegnungsort mit dem Meister.
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