Bauwelt

Der lineare Campus

Erweiterung der Europäischen Schule in München

Text: Kleilein, Doris, Berlin

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1. Preis: Léon Wohlhage Wernik, Berlin

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Der lineare Campus

Erweiterung der Europäischen Schule in München

Text: Kleilein, Doris, Berlin

Mit einem linearen Schulhaus, das sich entlang der Bahntrasse erstreckt, bekommt die Europäische Schule München einen zweiten, imagebildenden Standort im grünen Süden der Stadt.
Seit 1977 gibt es die Europäische Schule München (ESM), gegründet für die Sprösslinge der Mitarbeiter des Europäischen Patentamts. Die Schule – neben denen in Frankfurt am Main und Kassel die dritte ihrer Art in Deutschland – nimmt gegen Schulgeld auch externe „Privatschüler“ auf, der Andrang nach mehrsprachiger Bildung ist groß. Da der bisherige Standort in Neuperlach im Münchner Süden ab 2015 zu klein sein wird, hat sich der Bauherr, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, für eine Erweiterung an einem zweiten, wenige Kilometer entfernten Standort entschieden: Auf einer bundeseigenen, neun Hektar großen Fläche im Bereich der ehemaligen amerikanischen „Siedlung am Perlacher Forst“ sollen eine Grundschule für 1300 Kinder, ein Kindergarten und die dazugehörigen Freiflächen realisiert werden. Das Wettbewerbsareal liegt an der S-Bahn-Haltestelle Fasangarten: Derzeit reiht sich entlang der Bahntrasse ein Nutzungsmix aus Sporthalle, Büros, Gewerbe und „Rest-Laubwaldbeständen“ auf. Der städtebauliche Ideenteil forderte zudem am Zugang zum S-Bahnhof einen öffentlichen Platz mit Einzelhandel, Büros und Wohnungen.

Die Lärmschutzexperten

Die Jury unter Vorsitz von Ulrich Holzscheiter (München) entschied sich nach der Sichtung von 22 eingereichten Entwürfen für die Arbeit von Léon Wohlhage Wernik. Die Berliner Architekten schlagen ein dreigeschossiges Schulhaus vor, das sich als „mehrfach geknicktes Rückgrat“ 200 Meter entlang der Bahntrasse erstreckt. Die Linearität des Baukörpers und die klare Abwendung vom Lärm haben die Jury überzeugt: Alle Nebenräume und ein langer, einhüftiger Erschließungsgang liegen an den Gleisen, die Klassenräume öffnen sich in einer Kammstruktur zum Hof und erscheinen von dort als einzelne „Klassenhäuser“. Die üppigen Außenanlagen nach den Plänen von Atelier Loidl öffnen sich zu dem begrünten Wohngebiet und sehen eine Sport- und Freizeitlandschaft mit „Schulpromenade“, Skatepool und hölzerner Freilichtbühne vor – eine Ausstattung, von der andere Schulen wohl nur träumen können. Die durch Vor- und Rücksprünge modellierte Fassade der Baukörper setzt sich aus aneinandergesetzten Rahmen in eingefärbtem Kunststein in Grüntönen zusammen. Léon Wohlhage Wernik etablieren sich derzeit in München als Experten für Lärmschutzbebauungen aller Art: Am vielbefahrenen Mittleren Ring haben sie bereits einen linearen Wohnungsbau realisiert, ebenfalls in abgestuften Grüntönen (Heft 21.2010), und erst kürzlich haben sie den Wettbewerb für einen Wohnungsbau am Frankfurter Ring (Heft 8.2012) gewonnen.


vollständiges Ergebnis:
Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem und landschaftsplanerischem Ideenteil
1. Preis Léon Wohlhage Wernik Architekten, Berlin | ein 3. Preis Bez + Kock Architekten Generalplaner, Stuttgart | ein 3. Preis bogevischs buero architekten & tadtplaner, München | 4. Preis fpa frank und probst architekten, München | Anerkennung Numrich Albrecht Klumpp Architekten, Lauber + Zottmann Architekten, Berlin | Anerkennung Glück + Partner Architekten, Stuttgart
Fakten
Architekten Léon Wohlhage Wernik, Berlin; Bez + Kock Architekten Generalplaner, Stuttgart; bogevischs buero architekten & stadtplaner, München
aus Bauwelt 19.2012
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