Bauwelt

Die Macht der Bilder

Deutsche Städte in den 50ern und heute

Text: Beger, Claudia, Dresden

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    1962: Bielefeld, Schillerplatz/Niederwall

    Bielefeld, Schillerplatz/Niederwall

    © Stadtarchiv Bielefeld/Günter Rudolf

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    1962: Bielefeld, Schillerplatz/Niederwall

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    © Stadtarchiv Bielefeld/Günter Rudolf

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Nürnberg, Königstraße, 1951 ...
© Stadtarchiv Nürnb., Peter Hafner/Stadtpl.-Amt

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... und 2013

© Stadtarchiv Nürnb., Peter Hafner/Stadtpl.-Amt

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... und 2013

© Stadtarchiv Nürnb., Peter Hafner/Stadtpl.-Amt


Die Macht der Bilder

Deutsche Städte in den 50ern und heute

Text: Beger, Claudia, Dresden

Die Fußgängerzone an der Ecke König-/Kaiserstraße in Nürnberg spiegelt städtische Normalität wider. Die Bankfiliale am Platz hat ihre historische Fassade bewahrt, die Räume dahinter sind neu geordnet und um einen in LED-Licht getauchten Eingang ergänzt.
Die übrigen Geschäftshäuser stammen aus der Wiederaufbauzeit – einer Ära, die bekanntermaßen auf Funktionstrennung setzte. Die Königstraße zwischen Hauptbahnhof und Hauptmarkt wurde damit weitgehend verkehrsfrei. Die frühen 70er Jahre bescherten Nürnberg eine U-Bahn, die an der Lorenzkirche mit einem zeittypisch brachialen Betoneingang ans Tageslicht stößt. Unverkennbar, dass hier nicht alles Gebaute aus einem Guss ist. Der Wiederaufbau nahm Maß am historischen Straßenraster, aber so manche Traufhöhe verstellt den Blick auf Orientierungspunkte wie etwa die Lorenzkirche. Auch damit verschwimmt das Idealbild der europäischen Stadt in Nürnberg heute zum Mythos.
Die Gäste der Vernissage im „Offenen Büro“ des Stadtplanungsamts, nur wenige Schritte vom beschriebenen Ort entfernt, geben sich diesem Ideal hin. Eröffnet wird die Wanderausstellung des Instituts für Stadtbaukunst der TU Dortmund, Plätze in Deutschland 1950 und heute, die Christoph Mäckler und Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf E. Breuer gemeinsam konzipiert haben. Das Stadtplanungsamt Nürnberg hat den Blick in die Königstraße für die Schau ausgewählt. Zwei Fotos werden einander gegenübergestellt: der Ort, wie er 1951 – nach dem Krieg – aussah und wie er gegenwärtig aussieht.
Fotos aus der Vorkriegszeit hat man für die Aus­stellung absichtlich nicht ausgesucht. Es geht darum, der verbreiteten Auffassung, die Schönheit deutscher Städte sei durch die Zerstörung im Krieg verlorengegangen, die Wirkung der Bilder entgegen­zu­stellen. „Hier sieht der Normalbürger, dass die Veränderung nach dem Krieg stattgefunden hat“, erläutert Christoph Mäckler. Und das trifft selbstverständlich nicht nur für Nürnberg zu. Jeder Ort, an dem die Schau zu sehen ist, ergänzt das Bildpaar-Archiv. So sind die bisherigen Stationen Köln, Dortmund und Oldenburg ebenso vertreten, wie Halle, Dessau und Schwerin.
Die Ausstellung zeigt allein die sorgsam holz­gerahmten Schwarz-Weiß-Fotografien – ohne Kommentar –, jeweils paarweise übereinander angeordnet: auf Augenhöhe das „früher“, darunter die heutige Situation. Auch der Laie versteht die einfache Aussage dieser Gegenüberstellung. Fehlentwicklungen nehmen die Planer bereitwillig auf sich, mit der Ausstellung im eigenen Haus beweisen die Nürnberger Stadtplaner Mut zur Selbstreflexion. Starke und einflussreiche Akteure der Stadtentwicklung, Investoren etwa, entziehen sich – zumindest am Eröffnungsabend – der Macht der Bilder. 
Fakten
Architekten Mäckler, Christoph, Frankfurt am Main
aus Bauwelt 6.2014
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