Geätzt, erhitzt, zerkratzt
Lichtgrafiken von Heinz Hajek-Halke in Berlin
Text: Kasiske, Michael, Berlin
Geätzt, erhitzt, zerkratzt
Lichtgrafiken von Heinz Hajek-Halke in Berlin
Text: Kasiske, Michael, Berlin
Seine Lichtgrafiken zum Berliner Hansaviertel gelten als Schlüsselbilder im Schaffen von Heinz Hajek-Halke (1898–1983). Sein Spätwerk ist derzeit in der Berliner Akademie der Künste zu sehen.
Ein Mann mit Sommerhut geht auf den Betrachter zu. An seiner Hand ein Junge in kurzer Lederhose. Hinter den beiden: eine Menschenmenge. Die Leute, ebenfalls in der luftigen Mode der jungen Bundesrepublik gekleidet, schauen nach etwas, das außerhalb des Bildes liegt. Vorne rechts stehen Steine im Paket. Dahinter ein Bauwagen. Im Hintergrund sind die Baustellen einer Reihe Hochhäuser zu sehen. Zusammengefasst wird diese augenscheinliche Überblendung mehrerer Motive von einem gewaltigen Raumtragwerk, das sich wie ein Dach über die ganze Szenerie schiebt: Es ist die Ausstellungshalle für die Interbau Berlin 1957, mit der das neue Hansaviertel entstand.
Heinz Hajek-Halke (1898–1983) hat insgesamt acht solcher Lichtgrafiken zum Hansaviertel angefertigt; sie gelten als Schlüsselbilder in seinem Schaffen. Sein Spätwerk ist derzeit in der Berliner Akademie der Künste zu sehen. Sujets und Ästhetik erinnern an Fotocollagen. Doch Hajek-Halke collagierte nicht – um solche Abzüge herzustellen, unterzog er die Negative den unterschiedlichsten physikalisch-chemischen Behandlungen. Er ätzte und erhitzte sie, kratzte grafische Elemente in die lichtempfindliche Schicht, arbeitete mit Fotogrammen. Nicht von ungefähr wird Hajek-Halke als Lichtgrafiker oder gar als „Alchimist“ bezeichnet. In zwei Büchern hat er seine Verfahren genau beschrieben. Trotzdem gab es keine Nachfolger für die zwischen Expression und Surrealität changierenden Arbeiten – sie blieben ein singulärer Beitrag zur Ästhetik der Fotografie.
1918–20 studierte Hajek-Halke an der Berliner Kunstgewerbeschule. 1924 entdeckt er die Fotografie für sich. Mit der Gleichzeitigkeit von Abstraktion und Realismus, die seinen Grafiken eigen ist, nahm er die künstlerische Fotografie des Bauhauses auf und entwickelte sie weiter. In den frühen 30er Jahren gestaltete er so erfolgreich Plakate, dass ihn Goebbels’ Propagandaministerium verpflichten wollte; Hajek-Halke entzog sich durch Umzug an den Bodensee, wo er seine Experimente fortsetzte. Erst 1955 kehrte er als Dozent Für Foto-Grafik an der Hochschule der Künste nach Berlin zurück.
Als Einzelgänger und Getriebenen, erzählt der Fotograf Michael Ruetz, habe er Hajek-Halke kennengelernt; dieser vertraute ihm 1973 sein komplettes Werk an. Mehr als 200 Arbeiten hat Ruetz der Akademie der Künste geschenkt. Sie bilden den Grundstock der Ausstellung, die nicht nur als Beweis für die Vielfalt analoger Fotografie eine Entdeckung ist.
Heinz Hajek-Halke (1898–1983) hat insgesamt acht solcher Lichtgrafiken zum Hansaviertel angefertigt; sie gelten als Schlüsselbilder in seinem Schaffen. Sein Spätwerk ist derzeit in der Berliner Akademie der Künste zu sehen. Sujets und Ästhetik erinnern an Fotocollagen. Doch Hajek-Halke collagierte nicht – um solche Abzüge herzustellen, unterzog er die Negative den unterschiedlichsten physikalisch-chemischen Behandlungen. Er ätzte und erhitzte sie, kratzte grafische Elemente in die lichtempfindliche Schicht, arbeitete mit Fotogrammen. Nicht von ungefähr wird Hajek-Halke als Lichtgrafiker oder gar als „Alchimist“ bezeichnet. In zwei Büchern hat er seine Verfahren genau beschrieben. Trotzdem gab es keine Nachfolger für die zwischen Expression und Surrealität changierenden Arbeiten – sie blieben ein singulärer Beitrag zur Ästhetik der Fotografie.
1918–20 studierte Hajek-Halke an der Berliner Kunstgewerbeschule. 1924 entdeckt er die Fotografie für sich. Mit der Gleichzeitigkeit von Abstraktion und Realismus, die seinen Grafiken eigen ist, nahm er die künstlerische Fotografie des Bauhauses auf und entwickelte sie weiter. In den frühen 30er Jahren gestaltete er so erfolgreich Plakate, dass ihn Goebbels’ Propagandaministerium verpflichten wollte; Hajek-Halke entzog sich durch Umzug an den Bodensee, wo er seine Experimente fortsetzte. Erst 1955 kehrte er als Dozent Für Foto-Grafik an der Hochschule der Künste nach Berlin zurück.
Als Einzelgänger und Getriebenen, erzählt der Fotograf Michael Ruetz, habe er Hajek-Halke kennengelernt; dieser vertraute ihm 1973 sein komplettes Werk an. Mehr als 200 Arbeiten hat Ruetz der Akademie der Künste geschenkt. Sie bilden den Grundstock der Ausstellung, die nicht nur als Beweis für die Vielfalt analoger Fotografie eine Entdeckung ist.
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