Bauwelt

Jean Nouvels Deckenbeleuchtung

Research Nr. 17

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

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Jean Nouvels Deckenbeleuchtung

Research Nr. 17

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

Knallfarbige Decken in einem Wiener Hochhaus, die bereits aus weiter Ferne zu sehen sind und den Turm in verschiedene Teile sezieren – entworfen hat die farbigen Himmel die Künstlerin Pipilotti Rist, umgesetzt wurden die patentierten Lichtfunktionsdecken von der Firma Light-Tech.
Im Dezember 2010 eröffnete in Wien das Hotel „Sofitel Vienna Stephansdom“ – ein 75 Meter hoher Turm, entworfen von Jean Nouvel. Der namensgebende Stephansdom liegt über einen halben Kilometer entfernt in der Innenstadt. In der gläsernen Fassade spiegelt sich die Umgebung, und der Dom ist von den oberen Etagen aus gut zu sehen. Dies gilt besonders für das Dachrestaurant im 18. Stock. Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist hat für das Hotel drei knallfarbige Lichtdecke erarbeitet, die größte davon, mit etwa 1000 Quadratmeter Fläche, befindet sich in diesem Panorama-Restaurant. Als Motiv wählte die Künstlerin hier herbstliche Baumkronen. In einem Inkjetdruckverfahren wurden bearbeitete Fotos zweifach auf kunststoffverstärktes Gewebe gedruckt, das die Brandstoffklasse B1/Q1 erfüllt.
Der Aufbau für die Lichtdecken wurde – in Kooperation mit der Künstlerin – von der Firma Light-Tech entwickelt. Die Lichtdecke setzt sich aus einzelnen Aluminiumrahmen zusammen, auf die der bedruckte Stoff aufgezogen wurde. Die einzelnen Felder spannen über eine Fläche von maximal
15 Quadratmetern. Hinter dem Stoff, direkt auf den Rahmen, sitzt das Beleuchtungssytem aus insgesamt 5500 Leuchtstofflampen auf. Die Felder der Lichtdecke werden an eine Unterkonstruktion gehängt und können zu Wartungszwecken jederzeit geöffnet werden. Hinter den bunten Motiven versteckt sich die gesamte Haustechnik inklusive Rauchabzug, Akustikmatten und Sprinkleranlage.
Im bis zu 15 Meter hohen Wintergarten, den eine Lichtdecke mit Motiven aus der Unterwasserwelt schmückt, ist die Wartung vom Boden aus nicht möglich. Einzelne Felder der Decke können mit einem Absenkmechanismus geöffnet werden. Dahinter verbergen sich zwei Wartungsbühnen. Diese werden mit Seilen, die zwischen den Aluminiumrahmen laufen, unter der Lichtdecke entlanggeführt. Für ein gleichmä­ßiges Lichtbild wurde von der Firma Light-Tech ein Beleuchtungssystem entwickelt, das den Lichtverhältnissen ge­mäß auf fünf Stimmungsmodi gedimmt werden kann. Jede der Leuchtstofflampen kann durch ein Vorschaltgerät separat angesteuert werden, um ihr die gewünschte Leuchtstärke zu­zuweisen. Die Lichtdecke im obersten Geschoss verleiht dem Hochhaus die Qualität eines Leuchtturms.
Fakten
Architekten Nouvel, Jean, Paris; Rist, Pipilotti, Zürich
aus Bauwelt 26.2011
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