Julika Gittner: Vandal #3
Position Nr. 09
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Julika Gittner: Vandal #3
Position Nr. 09
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Ist das Kunst, oder soll das weg?
Hund oder Ziege? Stuhl oder Bank? Die vergessenen Habseligkeiten eines Vagabunden oder einfach nur Müll? Das seltsame Zwitterwesen am May-Ayim-Ufer in Berlin-Kreuzberg irritiert. Und genau das soll es auch. Die Londoner Künstlerin und Architektin Julika Gittner, die es dort im September angekettet hat, provoziert damit Fragen: Was darf, was kann Kunst außerhalb der schützenden Hülle einer Galerie? Wie soll sie aussehen? Und welche Funktion hat Kunst im öffentlichen Raum?
Wer auf der Straße Müll ablädt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Das Abstellen von Fahrzeugen aber ist erlaubt. Deshalb hat Gittner ihren „Vandal #3“ mit Rädern ausgestattet und an einen Laternenpfahl angeschlossen. Für den rauen Stadtalltag ist er nur scheinbar gerüstet. In die fragile, mit Putz überzogene Konstruktion aus Pappmaschee, Styropor und einem Campingsesselteil hat die Künstlerin einen Eimer eingelassen. Wird jemand eine Kippe hinein werfen? Oder ihn als Pissoir benutzen? Wird man den ungebetenen Gast an der Fußwegkante niedertreten oder von der Müllabfuhr beseitigen lassen?
Wie die Berliner Julika Gittners Geschenk angenommen haben, wird Ende Oktober im Schutz des Deutschen Architekturzentrums bekannt gegeben.
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