Bauwelt

Ludwig II. Oder reicht Ihnen Tod in Venedig?

Magnetbänder recyceln mit Waltraud Münzhuber

Text: Kasiske, Michael, Berlin

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Foto: www.wally-huber-kunststoff.de

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Ludwig II. Oder reicht Ihnen Tod in Venedig?

Magnetbänder recyceln mit Waltraud Münzhuber

Text: Kasiske, Michael, Berlin

Ein Papierkorb, der aus dem Lieblingsfilm oder der bevorzugten Opern­aufnahme angefertigt wird? Recycling treibt manchmal merkwürdige Blüten.
Um den Mehrwert reinen Materials freilich geht es Waltraud Münzhuber, wenn sie analoge Video- und Tonträger verwendet, die durch die neuen digitalen Aufzeichnungsmedien überflüssig geworden sind. Ohne weitere Aufbereitung webt Münzhuber die Magnetbänder, die eine gute Steifigkeit aufweisen, zu Schläuchen. Das charakteristische Webmuster entsteht durch Kettfäden aus schwarzem und weißem Zwirn, durch welche die Magnetbänder „geschossen“ werden. Eine Naht ist notwenig, um daraus einen Behälter zu machen, der sich stauchen, umkrempeln oder aufrichten lässt und für
Papier geeignet ist.
Waltraud Münzhuber ist Handwebmeisterin. Nach der Ausbildung wandte sie sich der Kunst zu und entwickelte eigene Konzepte. Lange webte sie Taschen aus zerschnittenen Plas­tiktüten, bis sie in den Magnetbändern einen kongenialen Stoff mit Meta­-ebene fand. Die Größe der Papierkörbe ist abhängig von der Länge der Filme oder Tonbänder, die die Besteller einschicken. Meiner ist groß ausgefal­len, „Ludwig II.“ von Luchino Visconti dauert 247 Minuten.
Fakten
Architekten Münzhuber, Waltraud
aus Bauwelt 1-2.2013
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