Bauwelt

Neubau der Feuerwache in Luckenwalde

An der anhaltischen Eisenbahn

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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1. Preis: Pussert Kosch Architekten

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1. Preis: Pussert Kosch Architekten


Neubau der Feuerwache in Luckenwalde

An der anhaltischen Eisenbahn

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Hutfabrik, Stadtbad, Schule und Theater – Luckenwalde ist bekannt für seine qualitätvolle Architektur der 1920er Jahre. Mit dem Umbau des Bahnhofs zur Stadtbibliothek wurde ein Ausrufezeichen der Gegenwart gesetzt (Bauwelt 44.2008). Mit dem Wettbewerb für die neue Feuerwehrwache hoffte die Stadt nun auf einen Entwurf, der die Tradition fortsetzt.
Seit 1890 ist die Luckenwalder Feuerwehr in prominenter Lage im Stadtbild verankert. Ihr Schlauchturm erhebt sich direkt neben der Nuthebrücke, und blickt man von dort zum Marktplatz, bildet er zu­sammen mit dem mittelalterlichen Marktturm, der gotischen Johanniskirche und den Denkmälern für die in den Kriegen 1848 bis 1871 gefallenen Söhne der Stadt ein facettenreiches Ensemble.
Die Gunst der Lage hat der private Eigentümer des Feuerwehrhauses erkannt und möchte dort Wohnungen errichten; die Feuerwehr muss umziehen: auf eine Gaswerksbrache jenseits des Bahndamms. Das ist durchaus keine periphere Lage. Das Zentrum war schon zur Zeit der Gründung der Wehr nur noch ein Teil der Stadt. Der Bau der anhaltischen Eisenbahn von Berlin nach Halle/S. hatte nach 1840 die Ansiedlung von Produktionsstätten begünstigt; Luckenwalde, im Süden Berlins gelegen, wuchs in der zweiten Jahrhunderthälfte von 5000 auf 20.000 Einwohner. Diese waren vor allem im Süden und Westen des Stadtkerns, Richtung Bahn, angesiedelt worden.
Nach Jahren des Schrumpfens zählt die Kreisstadt heute erneut gut 20.000 Köpfe, und neben dem historischen Zentrum ist der Bahnhof ein Schwerpunkt der Stadtstruktur. In den letzten zehn Jahren hat sich sein Umfeld sichtbar verändert: Für eine bessere Anbindung des Stadtgebiets westlich der Bahn hat die Stadt das direkt am Bahndamm gelegene Areal des alten Gaswerks erworben, es von Altlasten befreit, die parallel zur Bahn verlaufende Dessauer Straße nach Süden verlängert, P&R-Plätze angelegt, einen Zugang zu den Bahnsteigen von der Westseite geschaffen – beste Voraussetzungen für eine bauliche Entwicklung dieses Bereichs. Zunächst als Gewerbegebiet ausgewiesen, wird hier nun die neue Feuerwache untergebracht. Deren hauptamtliche Kräfte stellen die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft sicher, je nach Bedarf können die Freiwilligen herbeigeordert werden. Für den Einsatzfall bedeutet dies jedoch gegenläufige Verkehrsströme, da die Nachalarmierten den bereits Ausgerückten entgegenkommen – ein funktionaler Umstand, den es bei der Planung zu lösen galt.
Zu dem von der Stadt im letzten Jahr EU-weit ausgelobten Wettbewerb waren 15 Teilnehmer zugelassen, davon 11 geloste und 4 gesetzte Büros. Das Preisgericht (Vorsitz: Heinz Nagler) kürte unter den 14 eingereichten Arbeiten den Entwurf der Ar­chitekten Pussert und Kosch einstimmig zum Sieger. Der Entwurf sei ganz eindeutig eine Feuerwache, abwechslungsreich und einprägsam zugleich und funktional schlüssig organisiert. Lediglich sein „modischer Charakter“ solle, so die Jury, in der weiteren Planung gemildert werden.
vollständiges Ergebnis:
Begrenzt offener Realisierungswettbewerb
1. Preis (11.500 Euro) Pussert Kosch Architekten, Dresden | 2. Preis (8000 Euro) kplan, Abensberg | 3. Preis (6000 Euro) Kauffmann, Theilig & Partner, Ostfildern | 4. Preis (4000 Euro) Coido Architects, Hamburg
Fakten
Architekten Pussert Kosch Architekten, Dresden
aus Bauwelt 9.2012
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