Punkt kontra Block
Stadthafenquartier Süd der Europacity in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Punkt kontra Block
Stadthafenquartier Süd der Europacity in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Nördlich des Berliner Hauptbahnhofs soll auf rund 40 Hektar die Europacity entstehen. Jetzt wurde der städtebauliche Wettbewerb für den Teilbereich am Stadthafen Süd entschieden.
Es ist ein Sahnestück mitten in Berlin, das Areal an der viel befahrenen Heidestraße zwischen Hauptbahnhof und Nordhafen. Jahrelang dümpelte es als Niemandsland zwischen Ost und West vor sich hin; doch mit der Aufgabe des Containerbahnhofs 2003 rückten die Flächen in den Fokus des stadtplanerischen Interesses. Inzwischen hat es die Stadt als Entwicklungsgebiet „Europacity“ ganz oben auf ihre Liste gesetzt. Im Mai 2009 wurde der Masterplan, bei dem besonders Wert auf Bereiche mit jeweils eigenem Charakter und unterschiedlichen Nutzungen gelegt wurde, beschlossen. ASTOC, Studio Urban Catalyst und die Verkehrsplaner Argus hatten ihn auf Basis ihres siegreichen Wettbewerbsentwurfs erarbeitet.
Nun entwickelt die CA Immo, die Nachfolgefirma der Bahnflächen- und Bahnimmobilieneignerin Vivico, die einzelnen Abschnitte schrittweise. Nachdem im Oktober 2011 ein Wettbewerb für das Büro- und Galeriegebäude am Kunst-Campus entschieden wurde (Bauwelt 41.11), ging es im jüngsten Verfahren um den Bereich „Am Stadthafen“. Hier liegt der Schwerpunkt auf Wohnen. Entsprechend dem Bebauungsplan sollen rund 500 Wohnungen, Büros, ein Kindergarten, Spielplätze und andere Freizeiteinrichtungen entstehen. Zur Heidestraße sind Gastronomie, Dienstleistungen und Hotels vorgesehen.
Ziel ist eine Struktur, die den „Ansprüchen an ein lebendiges Wohnquartier gerecht wird“ und die den aktuellen Bebauungsplan noch mal auf den Prüfstand stellt. Dafür hatte die Stadthafenquartier Europacity Berlin GmbH, ein Joint Venture der CA Immo und der Gesellschaft für Projektentwicklung mbH Hamburg Team, in Abstimmung mit der Stadt acht Büros zum einstufigen, kooperativen städtebaulichen Planungswettbewerb eingeladen.
Ziel ist eine Struktur, die den „Ansprüchen an ein lebendiges Wohnquartier gerecht wird“ und die den aktuellen Bebauungsplan noch mal auf den Prüfstand stellt. Dafür hatte die Stadthafenquartier Europacity Berlin GmbH, ein Joint Venture der CA Immo und der Gesellschaft für Projektentwicklung mbH Hamburg Team, in Abstimmung mit der Stadt acht Büros zum einstufigen, kooperativen städtebaulichen Planungswettbewerb eingeladen.
Die Jury (Vorsitz: Jo Eisele) vergab zwei erste Preise; einer ging an das Büro André Poitiers, der andere an die Arbeitsgemeinschaft Baumschlager Hutter und P.arc. Häufig folgt auf eine derartige Entscheidung eine Überarbeitungs- oder eine Verhandlungsphase. Hier aber empfiehlt das Preisgericht, André Poitiers mit der Erstellung des Quartierhandbuchs zu beauftragen. In der Jurybeurteilung findet sich dafür keine nachvollziehbare Begründung, eher beim Blick auf den Bebauungsplan: Poitiers orientiert sich mit den geschlossenen, typisch Berliner Blöcken und der Bügelerschließung von der Heidestraße aus eher an dessen Vorgaben als das Team Baumschlager Hutter und P.arc. – auch wenn Poitiers jeweils einen elfgeschossigen Sonderbaustein am Stadthafen im Nordwesten und am Kunstcampus im Südosten ausbildet und bei der Jury damit Kontroversen auslöste.
Mit einer Struktur aus Freiflächen und Punkthäusern, die durch eingeschossige Sockelbauten verbunden werden, schlagen Baumschlager Hutter und P.arc eine interessante, räumlich differenziertere Struktur vor, die aber möglicherweise eine Änderung des B-Plans zur Folge hätte. Das vielfältige Freiraum-angebot, so die Jury, ermögliche eine hohe räumliche Offenheit und optische Durchgrünung des Quartiers. Sie regt an, die Realisierungsfähigkeit des Entwurfs von B+H P.arc für das Stadthafenquartier Nord zu prüfen, das im Anschluss entwickelt werden soll.
vollständiges Ergebnis:
Städtebaulicher Planungswettbewerb
ein 1. Preis André Poitiers, Hamburg | ein 1. Preis ARGE Baumschlager Hutter, Dornbirn, und P.arc, Berlin | 3. Preis ASTOC, Köln | 4. Preis Bolles+Wilson, Münster
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