Rätselhafte Orte
Julian Rosefeldt in der Berlinischen Galerie
Text: Friedrich, Jan, Berlin
Rätselhafte Orte
Julian Rosefeldt in der Berlinischen Galerie
Text: Friedrich, Jan, Berlin
Ungeheuer faszinierend sind sie, die geheimnisvollen Orte, die Julian Rosefeldt in den vergangenen Jahren „gesammelt“ hat.
Architekten irritiert es vermutlich besonders, wenn sie Räume vorgeführt bekommen, von denen sie so gar nicht sagen können, um was es sich dabei handelt – geschweige denn, wozu diese zu gebrauchen sind. Ein bisschen dürften sie sich wohl auch in ihrer Berufsehre gekränkt fühlen. Doch ungeheuer faszinierend sind sie, die geheimnisvollen Orte, die Julian Rosefeldt in den vergangenen Jahren „gesammelt“ hat. Eine Auswahl der Arbeiten des 1965 in München geborenen Künstlers ist derzeit unter dem Titel „Living in Oblivion“ in der Berlinischen Galerie zu sehen; der Wahlberliner Rosefeldt ist diesjähriger Träger des „Vattenfall Contemporary“-Kunstpreises.
Eine scheinbar nirgendwo endende Halle von kaum abschätzbarer Größe, deren rohe Betondecke von Armeen aus Pilzstützen getragen wird: Wo befinden wir uns, tief unter der Erde oder doch irgendwo in der Höhe? Ein dämmriger Dachstuhl, ein undurchdringliches Mikado aus Tausenden Holzbalken: Was für einen ungeheuren Raum überspannt diese ausladende Konstruktion, und wo liegt der Ursprung des gleißenden Lichts, das rechts und links durch die winzigen Luken hereinströmt? Für seine bereits 1995 entstandene Installation „München – Die unbekannten Kathedralen“ hat Rosefeldt sich gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Piero Steinle auf die Suche nach Orten begeben, die im Bewusstsein der Öffentlichkeit überhaupt nicht existieren, für das Funktionieren der Stadt oder eines Gebäudes gleichwohl
unverzichtbar sind. Er hat diese Orte mit einer Spezialkamera als 180-Grad-Panoramen aufgenommen. In der Ausstellung werden sie auf eine halbzylindrische Wand projiziert. Die Räume sind von verschiedenen Standpunkten aus fotografiert und zu Bild-
folgen zusammengestellt, so dass der Ausstellungsbesucher sie, vor der Projektionswand sitzend, gleichsam durchwandert. Dazu hört er die Originalgeräusche, eine meist etwas unheimlich klingende Mischung aus Surren und Brummen, gelegentlich ist in der Ferne, ziemlich beruhigend, Straßenlärm auszumachen. Was das für Räume sind, enthüllt Rosefeldt erst vor der letzten Einstellung der jeweiligen Sequenz. Wenn die Titel kurz eingeblendet werden, entpuppen sich die geheimnisvollen Orte ganz unpoetisch als Regenwasser-Reservoirs, als Triebwerk-Teststand auf dem Flughafen Riem, als stillgelegtes Ausbesserungswerk der Bahn, als Dachkonstruktion der Münchner Frauenkirche.
Eine scheinbar nirgendwo endende Halle von kaum abschätzbarer Größe, deren rohe Betondecke von Armeen aus Pilzstützen getragen wird: Wo befinden wir uns, tief unter der Erde oder doch irgendwo in der Höhe? Ein dämmriger Dachstuhl, ein undurchdringliches Mikado aus Tausenden Holzbalken: Was für einen ungeheuren Raum überspannt diese ausladende Konstruktion, und wo liegt der Ursprung des gleißenden Lichts, das rechts und links durch die winzigen Luken hereinströmt? Für seine bereits 1995 entstandene Installation „München – Die unbekannten Kathedralen“ hat Rosefeldt sich gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Piero Steinle auf die Suche nach Orten begeben, die im Bewusstsein der Öffentlichkeit überhaupt nicht existieren, für das Funktionieren der Stadt oder eines Gebäudes gleichwohl
unverzichtbar sind. Er hat diese Orte mit einer Spezialkamera als 180-Grad-Panoramen aufgenommen. In der Ausstellung werden sie auf eine halbzylindrische Wand projiziert. Die Räume sind von verschiedenen Standpunkten aus fotografiert und zu Bild-
folgen zusammengestellt, so dass der Ausstellungsbesucher sie, vor der Projektionswand sitzend, gleichsam durchwandert. Dazu hört er die Originalgeräusche, eine meist etwas unheimlich klingende Mischung aus Surren und Brummen, gelegentlich ist in der Ferne, ziemlich beruhigend, Straßenlärm auszumachen. Was das für Räume sind, enthüllt Rosefeldt erst vor der letzten Einstellung der jeweiligen Sequenz. Wenn die Titel kurz eingeblendet werden, entpuppen sich die geheimnisvollen Orte ganz unpoetisch als Regenwasser-Reservoirs, als Triebwerk-Teststand auf dem Flughafen Riem, als stillgelegtes Ausbesserungswerk der Bahn, als Dachkonstruktion der Münchner Frauenkirche.
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