Renger-Patzsch: Fagus-Werk
Neues Weltkulturerbe im Bauhaus-Archiv
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Renger-Patzsch: Fagus-Werk
Neues Weltkulturerbe im Bauhaus-Archiv
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
„Fagus-Werk Karl Benscheidt, Schuhleisten- und Stanzmesserfabrik“: Gleich mit dem ersten Bild der im April 1928 in Alfeld aufgenommenen Serie lässt Albert Renger-Patzsch den Betrachter wissen, was ihn im Folgenden erwartet – das Porträt eines Unternehmens von der Architektur über die Produktion bis hin zu den Inhabern.
17 Jahre sind seit Fertigstellung der Anlage vergangen; Gropius hat soeben die Leitung das Bauhauses, an dessen Neubau er die in Alfeld so wirksam vorgeführte Glasvorhangfassade weiter entwickelt hat, abgegeben, doch der Fotograf scheint die Architektur noch als ganz zeitgenössisch, dem Betrachter nahe stehend zu empfinden. Zumindest setzt er sie so ins Bild: niemals von erhöhtem Standpunkt aus, niemals in der Totalen, sondern stets wirkmächtig-unmittelbar im Anschnitt; nicht in Symmetrie gezwängt, sondern in beziehungsreicher Komposition getroffen. 25 Jahre und ein Drittes Reich später hat sich dieser Blick gewandelt, wie sich an der zweiten Serie feststellen lässt, die im Bauhaus-Archiv erstmals überhaupt ausgestellt ist – eine Schau über den Blick auf die stete Verwandlung von Geschehen in Geschichte. Seit Ende Juni ist das Fagus-Werk Unesco-Weltkulturerbe.
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